Der RE1 wächst – die Bahnsteige wachsen mit
20. August 2025



Wie das Projekt i2030 die wichtigste Regionalexpresslinie Brandenburgs fit für die Zukunft macht
Ob Pendler/-innen, Studierende oder Ausflügler: Die Nachfrage auf der Strecke des RE1 ist hoch – und sie steigt weiter. Kein Wunder, schließlich legt der Zug auf seinem Weg von West nach Ost über 200 Kilometer Strecke zurück. Damit das Niveau und die steigende Nachfrage auch in Zukunft bewältigt werden können, braucht es mehr Kapazität.
Und genau hier setzt das Infrastrukturprojekt i2030 an: Damit längere Züge fahren und alle Fahrgäste bequem einsteigen können, werden die Bahnsteige entlang der Strecke schrittweise verlängert. Denn wer wachsen will, muss Platz schaffen – und das beginnt am Bahnsteig.
Der RE1: Lebensader zwischen Magdeburg und Eisenhüttenstadt.
Die Bedeutung des RE1 lässt sich nicht nur an Fahrgastzahlen festmachen, sondern auch an seiner Funktion für die Länder Berlin und Brandenburg. Allein zwischen Potsdam und Berlin überqueren täglich zehntausende Pendler/-innen die Stadtgrenze. Der RE1 verbindet die beiden Großstädte in nur 25 Minuten. Wer aus Brandenburg an der Havel kommt, ist in etwa 45 Minuten in Berlin, Studierende und Berufspendler/-innen erreichen Frankfurt (Oder) in gut einer Stunde und auch der Halt in Fangschleuse, nahe der Gigafactory von Tesla, hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Mit wachsender Wirtschaft und Bevölkerungszahlen steigt auch der Druck auf den Regionalverkehr – der RE1 muss mithalten.
Um auf die steigende Nachfrage zu reagieren, wurde das Angebot auf dem RE1 bereits 2022 im Rahmen des Verkehrsvertrags Elbe-Spree deutlich ausgeweitet. Seither fahren zwischen Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder) in der Hauptverkehrszeit drei Züge pro Stunde – zwei davon mit sechs Wagen, ein dritter mit acht. Letzterer hält jedoch nur an größeren Bahnhöfen, denn viele Stationen verfügen noch nicht über ausreichend lange Bahnsteige.
Ein achtteiliger Zug bietet rund 800 Sitzplätze – und sorgt dafür, dass mehr Menschen bequem und ohne Enge reisen können. Doch ein Zug kann nur so lang sein, wie die Bahnsteige es zulassen. Heute besteht pro Stunde ein Sitzplatzangebot für rund 2.100 Fahrgäste. Das ist einmalig für eine Regionalexpress-Linie in Deutschland. Das soll aber noch nicht alles sein. Bis 2028 sollen alle relevanten Stationen für längere Züge vorbereitet werden. Denn: Nur wer alle Türen öffnen kann, kann auch alle Fahrgäste mitnehmen.
Individuelle Lösungen für individuelle Bahnhöfe
28 Stationen entlang der RE1-Strecke sind derzeit nicht lang genug für achtteilige Züge. Und keine Station gleicht der anderen: Unterführungen, Straßenanbindungen, bestehende Brücken oder angrenzende Bebauungen machen jede Planung zur Einzelanfertigung. Ein Standardkonzept für die Bahnsteigverlängerung gibt es nicht – dafür aber einen klaren Zeitplan und viel Ingenieurskunst.
Die Maßnahmen gliedern sich in zwei Baustufen: In der ersten Stufe, die bis Ende 2022 abgeschlossen wurde, konnten die Bahnsteige zwischen Erkner und Frankfurt (Oder) so verlängert werden, dass sechs- statt nur fünfteilige Züge halten können.
In der zweiten Stufe, die aktuell läuft, geht es nun ans Eingemachte: Achtteilige Züge sollen flächendeckend an den Stationen halten können. Das Land Brandenburg sichert die Finanzierung der Bahnsteigverlängerungen zunächst ab. Sobald die nötigen Zuwendungsbescheide vorliegen, wird ein Teil dieser Mittel durch Bundesfördermittel abgelöst. Seit März 2025 laufen die Bauarbeiten an der Station Potsdam Park Sanssouci, im Juli folgte Hangelsberg. Bis 2028 sollen insgesamt neun Stationen neue, längere Bahnsteige erhalten:
- Potsdam Park Sanssouci
- Hangelsberg
- Berkenbrück
- Jacobsdorf (Mark)
- Pillgram
- Götz
- Groß Kreutz
- Briesen (Mark)
- Ziltendorf
Diese Bauarbeiten bedeuten zwar vorübergehend Einschränkungen, sind aber essenziell, damit der RE1 sein volles Potenzial entfalten kann. Auf der Strecke des RE1 kommen inzwischen nämlich moderne Doppelstockzüge des Typs Desiro HC zum Einsatz. Zur heutigen Standardausstattung zählen WLAN, Klimatisierung sowie Echtzeitinformationen. Auch die Barrierefreiheit wurde deutlich verbessert, sodass Rollstuhlfahrer/-innen, Eltern mit Kinderwagen und Fahrgäste mit Fahrrädern die Züge nun ohne Schwierigkeiten nutzen können.
Parallel dazu beginnt die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) ab Ende 2025 mit dem Umbau vorhandener Desiro-Züge auf acht Wagen – so bereiten sich Infrastruktur und Fuhrpark Hand-in-Hand auf die Zukunft vor.
Mit einem temporären Fahrplankonzept für die Jahre 2026 bis 2028 wird die Voraussetzung geschaffen, dass die sukzessiv umgebauten Achtteiler bereits ab Dezember 2025 in den Einsatz gehen können. So werden mit dem kommenden Fahrplanwechsel z.B. die Stationen Potsdam Park Sanssouci und Potsdam Charlottenhof neu von den verlängerten Zügen bedient.
Nach Fertigstellung des aktuell in Neubau befindlichen Bahnhofs Fangschleuse vsl. Ende 2026 werden auch dort Züge mit 800 Sitzplätzen halten können und somit die Kapazität stark erhöht.
Ab dem Fahrplanwechsel Ende 2028 sollen dann an alle gennanten Stationen verlängert sein, sodass dort achteilige Züge halten können.

