Gutachter prüft alternative Antriebe für Prignitz-Express

Nord-West: Prignitz Express, Station Rheinsberger Tor, Foto VBB

i2030-Projekt Prignitz-Express: Gutachter prüft alternative Antriebe für RE6/RB55

Bis Ende 2028 sollen Schienenfahrzeuge für den Prignitz-Express auf alternative Antriebe – mit Batterie- oder Wasserstoffspeicher – umgestellt werden.

 

29. Juli 2021

Im Verbundgebiet Berlin-Brandenburg sind bereits 84% der Schienenverkehre elektrisch unterwegs. Die Länder Berlin und Brandenburg in Zusammenarbeit mit dem VBB wollen in den nächsten Jahren auch die letzten Linien mit Dieselantrieb auf umweltfreundlichere Antriebe umstellen. Die alternativen Antriebe ermöglichen ebenso wie der etablierte Betrieb mit durchgehender Oberleitung oder Stromschiene eine emissionsfreie Fahrt – nur mit weniger Infrastruktur entlang der Strecke. Für den Prignitz-Express lässt der VBB nun mit Hilfe eines Gutachters untersuchen, welche Fahrzeuge zukünftig zum Einsatz kommen können. Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen, der Systementscheid soll Ende des Jahres erfolgen.

Im Rahmen des Projekts i2030 wird auf dem Korridor des Prignitz-Express unter anderem das Ziel verfolgt, den RE6 und die RB55 im 30-Minuten-Takt von Hennigsdorf über Berlin-Tegel nach Berlin Gesundbrunnen einzubinden. Zudem soll die RB55 über Kremmen hinaus bis Neuruppin erweitert und die S-Bahn über Hennigsdorf hinaus bis Velten (Mark) verlängert werden. Für die Umsetzung dieser Ziele sehen die aktuellen Planungen vor, dass sich S-Bahn und Regionalverkehr zwischen Berlin-Tegel und Velten die Gleise teilen. Der Antrieb der Fahrzeuge der Berliner S-Bahn erfolgt mittels Gleichstrom aus einer seitlich angebrachten Stromschiene. Eine zusätzliche Elektrifizierung dieses Streckenabschnittes mittels einer wechselstromführenden Oberleitung scheidet aus technischen Gründen aus. Um langfristig nicht auf Dieselfahrzeuge beim Prignitz-Express setzen zu müssen, erarbeitet der Gutachter mehrere Varianten für den Einsatz alternativer Antriebe im Regionalverkehr. Dabei fließen umwelttechnische und wirtschaftliche Aspekte in die Untersuchung mit ein.

Sofern batterieelektrische Züge zum Einsatz kommen, ist zu klären, welcher Streckenabschnitt mindestens zu elektrifizieren ist. Beim Einsatz von Wasserstoffantrieben sollen ausschließlich Sonnen- und Windenergie aus regionaler Produktion zur Gewinnung des Wasserstoffs genutzt werden. Diese Variante wird bereits bei der Heidekrautbahn RB27 ab Dezember 2024 angestrebt.

Ingmar Streese, Staatssekretär für Verkehr in der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin: „Mit dem Regionalverkehr sind die Menschen in der Metropolregion bereits heute umwelt- und klimafreundlich unterwegs. Die Untersuchung zur Umstellung des Prignitz-Express auf alternative Antriebe ist ein weiterer wichtiger Schritt zum klimaschonenden Nahverkehr in Berlin-Brandenburg. Der Umstieg der verbliebenen dieselbetriebenen Flotte auf klimafreundliche Antriebe im ÖPNV stellt – neben der be-vorstehenden Umstellung der Dieselzug-Bahnlinien im Berliner Nordosten auf elektrische Batteriezüge und der fortlaufenden Berliner E-Bus-Offensive – einen zentralen Baustein der Verkehrswende dar.“

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg: „Von Brandenburg nach Berlin gibt es deutschlandweit die meisten Pendlerinnen und Pendler zwischen den Bundesländern. Wir arbeiten stetig daran, unser attraktives ÖPNV-Angebot weiter auszubauen. Das ist nicht nur gut für Brandenburg, sondern auch für unser Klima. Denn ein wichtiger Baustein ist es dabei, die Antriebe auf der Schiene klimafreundlich zu gestalten. Das schafft zusätzliche Akzeptanz für den Schienenverkehr und steigert den Anreiz, diesen noch intensiver zu nutzen. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit dem Prignitz-Express dem Beispiel der Heidekrautbahn folgen.“

Dr. Joachim Trettin, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: „In den vergangenen 30 Jahren konnte allein die Bahn ihre CO2-Emissionen signifikant um rund 70 Prozent senken. Das zeigt: Bahnfahren ist praktizierter Klimaschutz. Wo Züge im Nahverkehr nicht elektrisch unterwegs sind, lösen wir den Diesel Schritt für Schritt durch alternative Antriebe und Kraftstoffe ab. Die Bahn baut dafür neue Infrastrukturen für Akku-Züge auf, bietet erste Lösungen für die Versorgung von Brennstoffzellen-Zügen mit Wasserstoff und arbeitet am Einsatz synthetischer Kraftstoffe auf der Schiene. Nur so gelingt die Mobilitäts- und Klimawende.“

VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel: „Nach dem Netz Ostbrandenburg und der Heidekrautbahn wollen wir auf Basis des Gutachtens den Prignitz-Express als drittes Vergabenetz mit alternativen Antrieben an den Start bringen. So bauen wir den Klimavorsprung des umweltfreundlichen Nahverkehrs im Verbundgebiet Berlin-Brandenburg weiter aus und tun gleichzeitig etwas für die Verkehrswende.“

In den kommenden Monaten werden Daten zu folgenden Themenfeldern gesammelt.

  • Marktanalyse zu Fahrzeugen mit alternativen Antrieben
  • Erstellung der Betriebskonzepte
  • Dimensionierung der Infrastruktur
  • Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit
  • Prüfung geeigneter Förderprogramme

Mit den Ergebnissen können die Länder und der VBB eine qualitative Bewertung vornehmen und Entscheidungen treffen, welche Infrastruktur geplant und wie zukünftige Vergaben gestaltet werden müssen.

Schnelle Verbindungen,
pünktliche Züge,
mehr Platz in der Bahn:


Attraktiveres Bahnangebot

Fragenkatalog aus der Online-Informationsveranstaltung i2030-Ausbau: Berlin-Spandau – Falkensee – Nauen

Innerhalb der Online-Informationsveranstaltung sind viele von den zahlreich gestellten Chatfragen aus Zeitmangel offengeblieben. Die Antworten reichen wir hiermit nach.

Fragen zum Thema Ausbauprojekt zwischen Berlin-Spandau – Falkensee – Nauen

Wird die mittlerweile erprobte Technologie ETCS Level 3 zur Verdichtung der Zugfolge auf VORHANDENEN Gleisen genutzt werden?

Es ist derzeit eine Doppelausrüstung ETCS Level 2 und PZB vorgesehen. Für ETCS-geführte Züge soll eine engere Blockteilung geplant werden.

Die Reichsbahn wollte in den 40er Jahren die Strecke zwischen Spandau und Falkensee viergleisig ausbauen und hatte damit auch während des Krieges bereits begonnen. Gibt es noch Überbleibsel dieser Vorarbeiten, die man nutzen kann?

Die Randbedingungen (z. B. Bebauung an der Strecke, Bevölkerungsentwicklung, technisches Regelwerk) haben sich inzwischen so stark geändert, dass auf diesen Vorarbeiten nicht mehr aufgesetzt werden kann. Im Übrigen sind die entsprechenden Unterlagen leider nicht mehr vorhanden.

Wenn das Projekt wirklich mit sechs Gleisen realisiert würde, wird es mit 2030 ganz sicher nichts. Gibt es Zwischenschritte oder „“Provisorien““, die den Fahrgästen schneller einen Nutzen bringen?

Diese Thematik wird im Zuge der Vorplanung (Leistungsphase 2) näher untersucht. Denkbar ist z. B. die Umsetzung in mehreren Bauabschnitten oder die vorgezogene Umsetzung von Teilmaßnahmen.

Wenn man die geplanten Maßnahmen streng unter dem Gesichtspunkt CO2-Neutralität sieht, kommt man sicher zu der Einsicht, dass 4 Gleise notwendig sind, aber vielleicht nicht 6 Gleise. Wenn anstatt der energetisch ineffizienten Berliner S-Bahn durch R-Bahn im 10-Minuten-Takt in den Rush-Hour-Zeiten denkt aber nicht mit einer separaten S-Bahn-Trasse, spart das Investitionsvolumen in beträchtlicher Höhe und ebenfalls CO2-Emissionen in signifikanter Höhe. Wurde diese Variante in Verbindung mit modernster Sicherungstechnik (Japan: Shinkansen im 2-Minuten-Takt ist möglich) betrachtet, um sowohl Investitionen als auch CO2-Emissionen durch Bautätigkeit zu sparen?

Die erforderliche Anzahl an Gleisen ergibt sich grundsätzlich aus dem langfristig geplanten Angebotskonzept beider Länder und den Anforderungen aus dem Deutschland-Takt.

Der Ausbau der S-Bahn dient insbesondere der besseren Feinerschließung und Vernetzung der angebundenen Kommunen durch ihre gegenüber dem Regionalverkehr kürzeren Stationsabstände und dichteren Takte.

Bei der S-Bahn sowie beim Regionalverkehr handelt es sich gleichermaßen um klimafreundliche und umweltschonende Verkehrsmittel.

Die Berliner Zeitung hat berichtet, dass die Planungen für den Korridor West 8 Jahre in Anspruch nehmen werden. Ist das zutreffend? Kann man diesen Zeitaufwand durch Erhöhung der Planungskapazitäten verringern?

Das Vorhaben ist nicht nur sehr komplex und anspruchsvoll, sondern auch an gesetzlich vorgegebene Planungsschritte und Beteiligungsformate gebunden. Nichts desto trotz haben alle an der Planung beteiligten Partner das Ziel, so schnell wie möglich Lösungen für die Zukunft des Korridors zu erarbeiten und umzusetzen.

Die i2030-Partner arbeiten intensiv daran, die Planungen zügig voranzubringen. Parallel zu den technischen Planungen muss die laufende Finanzierung des Projekts gesichert werden. Dazu haben die Länder Berlin und Brandenburg mit der Deutschen Bahn eine Finanzierungsvereinbarung für die Vorplanung abgeschlossen und eine Förderung durch die EU auf den Weg gebracht. Des Weiteren finden Gespräche mit weiteren Mittelgebern, u.a. dem Bund statt, um eine spätere Baufinanzierung rechtzeitig abzusichern.

Dem erwarteten hohen Zeitbedarf u. a. für die Einholung der behördlichen Genehmigungen sowie die Durchführung der Bürgerbeteiligung versuchen wir mit fundierten Planungsunterlagen und der rechtzeitigen Einbindung aller Betroffenen zu beschleunigen.

Wieso wird das Gütergleis Staaken – Spandau parallel zum Brunsbütteler Damm nicht durch ein zweites Gleis ergänzt? Dieses gab es schon vor dem Krieg, ließe sich preisgünstig realisieren und würde für Züge aus Golm kommend in Richtung Spandau und weiter nach Gesundbrunnen bzw. BIR (Westend/Westkreuz) eine deutlich höhere Betriebsstabilität bedeuten.

Im Rahmen des i2030-Projektes Korridor West wird primär der Ausbau der Strecke von Berlin-Spandau Richtung Nauen (Hamburg) betrachtet. Diese Strecke ist bereits als Überlasteter Schienenweg (ÜLS) detektiert.

Das Güterzuggleis Staaken – Spandau bindet in den Bahnhof Spandau nur auf einen kleinen Teil der Bahnsteigkanten ein und dient vorrangig Regionalverkehr aus Richtung Wustermark. Die Geschwindigkeit über das Güterzuggleis ist geringer als die Einfahrt aus der Schnellfahrstrecke. Auch ein zweites Gleis wäre mit diesen Nachteilen verbunden, die die Flexibilität im Knoten Spandau stark einschränken.

Auf welchen Planungs-, Bau- und Fertigstellungshorizont müssen wir uns denn in diesem Zusammenhang einstellen? Brauchen wir nicht eine Lösung, die bereits in fünf bis zehn Jahren realistisch umsetzbar ist? Wie können bereits fertig gestellte Vorratsbauten (Trasse, Brücken) für die S-Bahn genutzt werden?

Nach unserem jetzigen Kenntnisstand ist es am sinnvollsten, den Ausbau von Regionalverkehr und S-Bahn gleichzeitig und konzentriert umzusetzen. Das Vorziehen des S-Bahn-Ausbaus würde zu einer wesentlichen Projektverlängerung führen, die wir im Sinne der Fahrgäste möglichst vermeiden möchten. Gleichzeitig erfordert die Suche nach einer optimalen Infrastrukturlösung die integrierte Betrachtung der Flächenbedarfe von S-Bahn und Fernbahn gleichermaßen und legt eine zeitgleiche Projektumsetzung nahe.

Wenn sich auf dem Weg zur Gesamtrealisierung die Möglichkeit für Bauabschnitte oder Teil-Inbetriebnahmen ergibt, wird dies genutzt.

Wo sollen die Abstellanlagen in Falkensee oder Finkenkrug entstehen? Im Bereich Falkensee ist keine Fläche ersichtlich. Schon der jetzige Bahnbaukörper ist eng eingebettet.

Die möglichen Bereiche für Abstellanlagen im Raum Falkensee werden in den nächsten Monaten konkretisiert und im Rahmen der Variantenpräsentation vorgestellt.

Sind auch weitere Querungsmöglichkeiten für den PKW-Verkehr angedacht, um die vorhandenen Nadelöhre im Stadtraum Falkensee zu entlasten? Wo und wann könnte man eine Planung oder einen Bedarf für Tunnel/Brücken einbringen?

Über die bestehenden Anlagen hinaus sind derzeit keine weiteren Straßenquerungen in den Planungen vorgesehen. Die Planungen von Straßenverbindungen liegen beim jeweiligen Straßenbaulastträger, je nach Straßenkategorie bei der der Kommune oder dem Land. Anregungen in dieser Sache sind entsprechend an den zuständigen Straßenbaulastträger zu richten.

In wie weit kann man auf einen Umbau des Falkenseer Bahnhofs hoffen? Speziell das die Bahnhofsunterführung entfällt und eine weniger spaltende Möglichkeit für den Bahnhof gefunden werden kann?

Der Umfang der Um- und Ausbaumaßnahmen am Bahnhof Falkensee wird im Rahmen der Vorplanung ermittelt. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass die Unterführung bestehen bleibt. Die Stadt Falkensee wird in die Planungen mit einbezogen.

Wenn Fern- und Regionalverkehr jeweils eigene Gleise bekommen, was spricht dagegen, den Regionalverkehr mit allen bisherigen Halten weiter laufen zu lassen?

Es ist ein wesentliches Ziel, Reisezeiten zu verkürzen und durch eine Verdichtung der Angebote des Schienenpersonennahverkehrs mehr Fahrgäste zum Umstieg auf die umweltfreundliche Schiene zu bewegen. Nichts desto trotz muss dabei der wirtschaftliche Einsatz von finanziellen Mitteln durch die öffentliche Hand gewährleistet sein. Ein paralleler Weiterbetrieb aller bestehenden Regionalverkehrshalte und der S-Bahn ist wirtschaftlich nicht darstellbar. Durch die Kombination der beiden Systeme können die Sitzplatzkapazitäten im hochbelasteten Abschnitt zwischen Spandau und Falkensee deutlich ausgeweitet werden. Im Gegensatz zum Regionalverkehr bietet die S-Bahn außerdem Möglichkeiten zur Verlängerung bereits bestehender Linien aus dem Stadtzentrum heraus.

Ist die Minimalvariante, also die Verlängerung der S-Bahn nur auf Berliner Gebiet (bis Albrechtshof) überhaupt noch aktuell oder sind die Gespräche mit dem Land Brandenburg und der Stadt Falkensee schon so weit, dass die S-Bahn definitiv nach Falkensee oder Finkenkrug verlängert wird?

Die stetig wachsende Stadt Falkensee hat aktuell fast 45.000 Einwohner. Den vielen Pendler*innen wollen wir perspektivisch mit der S-Bahn ein weiteres Angebot zusätzlich zum Regionalverkehr ermöglichen. Für jedes Verkehrsprojekt ist jedoch der Nachweis des volkswirtschaftlichen Nutzens nach einem bundesweit einheitlichen Bewertungsverfahren erforderlich. Das Ergebnis entscheidet letztendlich über den vorteilhaftesten Umfang des Vorhabens sowie darüber, inwieweit finanzielle Mittel wirtschaftlich eingesetzt werden und Fördermittel des Bundes zur Umsetzung der Maßnahmen eingeworben werden können.

Wie wird der Lärmschutz gestaltet? Normgerechte Lärmschutzmaßnahmen sind oft nur das, normgerecht – aber nicht unbedingt geeignet die Verhältnisse für die Anwohner erträglich zu gestalten.

Bei der Gestaltung für den Lärmschutz berücksichtigen wir die gesetzlichen Vorgaben, die in Deutschland einen sehr hohen Standard besitzen. Die entsprechenden Maßnahmen und die hierfür erforderlichen finanziellen Aufwendungen müssen jedoch gegenüber den Mittelgebern wie Bund und Ländern in standardisierten Verfahren begründet werden, um einen sachgerechten und wirtschaftlichen Mitteleinsatz der öffentlichen Finanzmittel sicherzustellen. Welche konkreten Lärmschutzmaßnahmen erforderlich sind und wie diese gestaltet werden können, ist zum aktuellen Planungsstand nicht abschließend zu beantworten. Die i2030-Planer verfolgen das Ziel, für die Anwohner vor Ort bestmögliche Lösungen zu realisieren.  

In einer früheren Präsentation war die Rede davon, dass die RB auf der Hamburger Bahn innen, der Schnellverkehr außen, liegen würde. Ist das weiterhin im Gespräch? Ich weise darauf hin, dass das direkte Zugänge zu den Haltepunkten unmöglich macht, was zu unkomfortablen und aufwändigen Bahnsteiganlagen mit Aufgängen und Aufzügen nötig führen dürfte. Auch das wird kritisiert, z.B. vom Deutschen Bahnkundenverband, Sektion Havelland/Prignitz

Grundsätzlich ja. Im Rahmen der Variantenbetrachtung wird das Ziel verfolgt, die Bahnsteige mit möglichst wenig Zusatzbauten anzubinden, komfortable Wegebeziehungen herzustellen und die Betriebsabwicklung qualitätsgerecht durchzuführen (z. B. wendende Züge oder Sortierung von Verkehren im Knoten Spandau).

Man darf es jetzt aber schon so verstehen, dass die sechs Gleise gesetzt sind? Sind sechs Gleise unter diesen räumlichen Bedingungen realistisch? Die Grundstücke/Häuser grenzen doch von beiden Seiten an den Bahndamm …

Die erforderliche Anzahl an Gleisen ergibt sich grundsätzlich aus dem langfristig geplanten Angebotskonzept beider Länder unter Berücksichtigung der Anforderungen aus dem Deutschland-Takt. Insofern ist dies Planungsprämisse für die weiteren Untersuchungsschritte. Im Rahmen der Vorplanung wird eine detaillierte Trassierung der Aus- und Neubaustrecke vorgenommen. Die Ergebnisse in den kommenden Monaten werden zeigen, ob diese sechs Gleise möglich sind oder Abschnitte mit weniger Gleisen planerisch sinnvoller sind. Dabei wird der Flächenbedarf quantifiziert und die Varianten auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. An bereits erkennbaren Engstellen werden schon jetzt entsprechend reduzierte Varianten mit untersucht.

Die lange Planungs- und Umsetzungsdauer ist so künftig nicht mehr gegenüber der Bevölkerung vertretbar. Es sind ja keine grundsätzlichen Trassenüberlegungen notwendig. Hier ist dringend eine Beschleunigung nötig, wenn Verbesserungen auch gesehen werden sollen. Ansonsten bleiben Bahn und Straße weiter überfüllt.  Ich gehe davon aus, dass Ihnen diese Brisanz bewusst ist. Welche Maßnahmen zur Beschleunigung sind Ihrerseits angedacht?

Im Projekt werden bereits alle heute erkennbaren Beschleunigungspotenziale ausgenutzt. Beispielsweise wird die technische Planung gebündelt ausgeschrieben. Damit kann die Konsistenz der Planung sichergestellt und der Zeitbedarf für Ausschreibungs- und Vergabeprozesse minimiert werden. Weiterhin werden die technisch-rechtlichen Möglichkeiten, z. B. aus dem Investitionsbeschleunigungsgesetz, regelmäßig geprüft. Zudem wird das Programm i2030 von einer proaktiven Kommunikation flankiert, um Entscheidungsträger (z. B. Politik, Verwaltungen, Träger öffentlicher Belange) ebenso wie die Öffentlichkeit frühzeitig in den Planungsprozess einzubeziehen. Hiermit ist auch das Ziel verbunden, Fehlplanungen bzw. Wiederholungsplanungen zu vermeiden.

Wie lange werden die Um-, Aus- und Neubauten voraussichtlich dauern? Welche Einschränkungen im laufenden Verkehr (Fahrzeitverlängerungen, Fahrtausfälle) kommen dabei auf die Pendler zu?

Das kann gegenwärtig noch nicht sicher abgeschätzt werden.

Die i2030-Partner arbeiten intensiv daran, die Planungen voranzubringen. Parallel muss die laufende Finanzierung des Projekts gesichert werden. Dazu haben die Länder Berlin und Brandenburg mit der Deutschen Bahn eine Finanzierungsvereinbarung für die gesamte Vorplanung abgeschlossen und eine Förderung durch die EU auf den Weg gebracht. Parallel finden Gespräche mit weiteren Mittelgebern, u.a. dem Bund statt, um die spätere Baufinanzierung voran zu bringen. Den erwarteten hohen Zeitbedarf u. a. für die Einholung der behördlichen Genehmigungen sowie die Durchführung der Bürgerbeteiligung versuchen wir mit fundierten Planungsunterlagen und der frühzeitigen Einbindung der Betroffenen zu beschleunigen. Die Planungsschritte selbst können wir nicht verringern, da sie den vorgegebenen Bestimmungen und Abläufen folgen.  

Während der Bauzeit wird es zu Einschränkungen im Zugverkehr kommen, die aber so gering wie möglich gehalten werden. Mit kontinuierlichen Kundeninformationen und begleitenden Schienenersatzverkehren wird die Mobilität auch in diesem Zeitraum sichergestellt werden. Es wird angestrebt, immer zwei Gleise während der Bauzeit in Betrieb zu halten.

Könnte man alternativ an Stelle einer Tunnel S-Bahn die S-Bahn aufgeständert über die Fernbahn bauen?

Generell ist vorgesehen, alle Gleise eng gebündelt und mit möglichst geringen Auswirkungen auf Anwohnende, Umwelt, Stadtbild usw. zu errichten. Dabei ist die Berücksichtigung einer aufgeständerten S-Bahn über den Fernbahngleisen bis nach Falkensee aufgrund der vielfältigen Wechselwirkungen nicht zielführend und wird daher in keiner Planungsvariante betrachtet.

Die Führung der S-Bahn im Tunnel wird im Rahmen einer Machbarkeitsstudie geprüft. Damit wird planungsrechtlich abgesichert, dass alle möglichen Varianten einer Trassenführung sachgerecht geprüft werden.

Wurde für den Transrapid eine Trassenführung im Stadtzentrum-Spandau-Nauen-Hamburg planungstechnisch vorgehalten?

Die noch bestehenden Flächenvorhaltungen für den in der Vergangenheit geplanten Transrapid werden z.B. am Bahnhof Berlin-Spandau für den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur genutzt. 

Warum leitet man die ICE-Züge nicht über die Lehrter Bahn, mit Verbindungskurve bei Nauen? Ähnliches wurde nördlich Dresdens realisiert.

Die Möglichkeit haben wir im Rahmen der Projektkonsolidierung betrachtet. Der Laufweg über die Lehrter Bahn bedeutet für den Fernverkehr in/aus Richtung Hamburg einen längeren Laufweg und damit eine verlängerte Fahrzeit. Dies wirkt sich negativ auf die Attraktivität des Angebotes aus.

Wenn es tatsächlich politisch gewollt ist den KFZ-Verkehr aus der Stadt bzw. von der Straße zu bekommen, dann braucht es kurzfristige Angebote. Sonst wüsste ich nicht, warum ich für den Arbeitsweg vom Havelland nach Berlin (Hin- und Rückweg in Summe 2.5h / Tag) das Auto stehen lassen sollte und mich in einen überfüllten Zug drücken sollte. Daher mein Anspruch: Schaffen Sie Angebote in absehbarer Zeit und nicht in erst ca. 15 Jahren.

Aktuell bauen wir das Angebot für den Schienenpersonennahverkehr soweit aus, wie es die bestehende Infrastruktur und die verfügbaren Fahrzeuge ermöglichen. Im Zuge der Vergabe des Netz Elbe-Spree (NES) wird ab Ende 2022 ein zusätzlicher Zug in der Stunde in Richtung Nauen verkehren.

Wir teilen das Bedürfnis für eine schnelle Realisierung des Infrastrukturausbaus als Voraussetzung für die Bestellung von Mehrverkehren entlang der Hamburger Bahn. Auch wir möchten lieber heute anstatt morgen mehr Züge auf die Schiene bringen. Um die Entwicklung jetzt konsequent voranzubringen haben die Länder Berlin und Brandenburg, sowie die Deutsche Bahn und der VBB das Projekt i2030 ins Leben gerufen, um die hierfür erforderlichen Planungen schnellstmöglich voranzutreiben. Durch die Partnerschaft wollen wir Abstimmungen bündeln und das Know-How zusammenbringen. Die gesetzlich vorgegebenen Planungsphasen für Infrastrukturprojekte werden zügig nacheinander abgearbeitet.

Wäre es nicht sinnvoll, ein alternatives RB System zumindest mit in Betracht zu ziehen, als Rückfalloption für den Fall, dass sich ein Gleichstrom-S-Bahnsystem mit 2 weiteren Gleichstromgleisen nicht realisieren lässt. Mit Kern einer RB im 15 Min. Takt mit zusätzlichem Halt am Klosterbuschweg zur besseren Erschließung von West Spandau, dann hauptsächlich über Jungfernheide und den Nord-Süd Tunnel? Nur als Variante! Schneller ginge es in die Stadt nicht!  Und West-Spandau würde auch mit erschlossen werden. Dieses Bedürfnis ist klar. Aber S-Bahnen in der BRD fahren anderswo auch auf Wechselstrom mit Oberleitung, z.B. in NRW.

Es ist ein wesentliches Ziel, Reisezeiten zu verkürzen und durch eine Verdichtung der Angebote des Schienenpersonennahverkehrs mehr Fahrgäste zum Umstieg auf die umweltfreundliche Schiene zu bewegen. Durch die Kombination der beiden Systeme können die Sitzplatzkapazitäten im hochbelasteten Abschnitt zwischen Spandau und Falkensee deutlich ausgeweitet werden. Im Gegensatz zum Regionalverkehr bietet die S-Bahn außerdem Möglichkeiten zur Verlängerung bereits bestehender Linien aus dem Stadtzentrum heraus.

Für einen schnellen Regionalverkehr ist es zielführend, nur einen Regionalverkehrshalt zwischen der Berliner Stadtgrenze und dem S-Bahn-Innenring an einem aufkommensstarken Ortsteilzentrum zu errichten. Dieser Halt ist am Bahnhof Spandau bereits vorhanden.

Fragen zum Thema Bahnhöfe, dem Umfeld und Anschlussverkehre

Wie sollen die Verkehrsströme zu und von den Bahnhöfen kanalisiert / gesteuert werden. Wird es ausreichend Zubringerbusse für die Pendler geben? Oder setzt man hier auf das Auto?

Ziel der i2030-Planungen ist es mit zusätzlichen und besseren ÖV-Angeboten mehr Menschen von der Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs zu überzeugen. Dazu gehört auch die Überprüfung der bestehenden ÖPNV-Angebote im Zubringerverkehr. Im Kontext der Planungen für den Aus- und Neubau der Hamburger Bahn wird zu gegebenem Zeitpunkt auch das ÖPNV-Angebot im Zubringerverkehr überplant, um eine attraktive und leistungsfähige Reisekette im ÖV zu ermöglichen. Hierzu werden projektbegleitende Gespräche mit dem Landkreis und den Kommunen geführt, um attraktive Lösungen für die weiteren ÖPNV-Angebote wie Busse und Abstellmöglichkeiten für Autos und Fahrräder zu finden. Gleichzeitig erstellt die Deutsche Bahn im Rahmen der Vorplanung Studien für die zukünftige Gestaltung des jeweiligen Bahnhofsumfelds.

Ist damit zu rechnen, dass an vorhandenen Halten (Falkensee, Finkenkrug) vor der Umsetzung i2030 keine Maßnahmen zur Erhöhung der Barrierefreiheit mehr vorgenommen werden oder bestehen darauf auch in der Zwischenzeit Aussichten?

Die bestehenden Stationen entlang der Strecke sind bereits barrierefrei zugänglich. Derzeit sind keine weiteren Maßnahmen zur Barrierefreiheit geplant. Selbstverständlich werden die bestehenden Anlagen jedoch weiterhin instandgehalten und betrieben.

Ist auch geplant, den Bahnhof Spandau dann auszubauen? Insbesondere die Zu- und Abgänge (Treppen) zu den Bahnsteigen sind zurzeit deutlich zu klein dimensioniert.

Im Rahmen des geplanten Ausbaus des Bahnhofs Spandau ist unter anderem eine Erweiterung um zwei zusätzliche Bahnsteigkanten sowie eine Kapazitätserhöhung durch Ausbaumaßnahmen am westlichen und östlichen Bahnhofskopf (Weichenverbindungen/Überwerfungsbauwerke) vorgesehen. Die zusätzlichen Bahnsteigkanten und Zugänge werden entsprechend den Fahrgastprognosen gemäß Regelwerk bemessen. Eine Aufwertung des hiervon nicht betroffenen Bahnhofsbereichs ist kein Projektbestandteil.

Ist am Bhf. Albrechtshof ein Pendlerparklatz geplant? Wie ist die Planung für Parkplatzkapazitäten an den anderen Bhf.?

Zu diesem Thema werden wir den Austausch mit dem Bezirk Spandau und den weiteren Kommunen an der Strecke weiterführen, um die Planungen abzugleichen. Gleichzeitig erstellt die Deutsche Bahn im Rahmen der Vorplanung Studien für die zukünftige Gestaltung des jeweiligen Bahnhofsumfelds.

Ist es möglich, in unmittelbarer Angrenzung zum i2030 Korridor West vorsorglich Flächen für einen Radschnellweg Nauen – Falkensee – Berlin-Spandau einzuplanen, z. B. parallel als 7. Gleis nördlich oder südlich der Haupttrasse?

Diese Möglichkeit ist aktuell nicht Gegenstand der i2030-Betrachtungen.

Gibt es nicht auch bereits Planungen, dass man die Bahnhöfe Seegefeld und Albrechtshof zusammenlegt und einen Bhf. entfallen lässt?

Um möglichst viele Wohngebiete mit der S-Bahn erschließen zu können, gehen die aktuellen Planungen davon aus, beide Stationen zu erhalten.

Sind auch Nebenbauten und deren notwendigen Flächen wie Fahrradparkhäuser, Fahrradkäfige (Abstellung über Nacht für Einpendler) und E-Bikestationen geplant?

Die i2030-Planungen betrachten vorrangig den Schienenausbau auf der Strecke. Der notwendige Ausbau der Abstellkapazitäten für Fahrräder wird im Planungsprozess mit den beteiligten Kommunen zu klären sein. Zu einem späteren Zeitpunkt sind dann weitere Untersuchungen und Abstimmungen zwischen den beteiligten Akteuren nötig.

Wird die Bustaktung (237) in Berlin reduziert, da hier eine parallele/doppelte Linienführung besteht?

Die Führung und Taktung der Busverkehre wird regelmäßig vom Aufgabenträger für den öffentlichen Personennahverkehr überprüft und an das entsprechende Verkehrsbedürfnis angepasst. Es wird demzufolge mit Einführung einer S-Bahnverlängerung über den Bahnhof Spandau hinaus auch Busverkehrsanpassungen geben.

Warum wird kein zusätzlicher Bahnhof am Schnittpunkt der Bahnstrecke mit der A10 als P+R-Ankerpunkt geplant?

P+R ist kommunale Angelegenheit. Die technischen, verkehrlichen, wirtschaftlichen Auswirkungen, der nötige Flächenverbrauch sowie die lokalen Umweltauswirkungen stehen in keinem guten Verhältnis. Das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen ist als unzureichend einzuschätzen.

Welchen Einfluss haben die Kommunen, wenn es um den Umbau der Bahnhöfe während des Projekts geht? An wen wendet man sich?

Richten Sie Ihre Fragen zum Umbau der Bahnhöfe gern an die i2030-Partner über i2030@vbb.de oder an die zuständige Kommune. Die genannten Partner stehen in regelmäßigem Austausch miteinander.

Fragen zum Thema Nutzung und Ausbau des Schienenetzes

Wie werden die Interessenkonflikte zwischen VBB Anforderungen und den anderen Nutzern des Schienennetzes moderiert, wer bekommt dann wie den Vorrang?

Derzeit wird vom Bundesministerium für Verkehr der sogenannte Deutschlandtakt u. a. mit dem Ziel erarbeitet, die Schieneninfrastruktur auf die langfristigen Anforderungen und Angebotsmehrungen im bundesweiten Schienenverkehr zu dimensionieren. Die i2030-Planungen berücksichtigen die Planungen zum Deutschland-Takt, um die Infrastruktur entsprechend den Anforderungen aller Verkehrsangebote ausreichend auszubauen. Damit sollen Trassenkonflikte zwischen den von den Ländern bestellten Regionalverkehrszügen und den Zügen des Fern- und Güterverkehrs von Vornherein vermieden werden. Nach den aktuellen Netz-Nutzungsbedingungen der DB Netz erhalten im Konfliktfall jedoch grundsätzlich Takt- und langlaufende Schienenverkehre Vorrang.

Die Überlastung der Bahn resultierte in der Vergangenheit vor allem daraus, dass häufig die Züge mit fehlenden Wagons eingesetzt wurden. Eine Entlastung könnte schon als deutlich bessere Variante dadurch erreicht werden, dass regelmäßig Züge in normaler Länge bzw. als Doppelstockzüge eingesetzt werden. Auch ein dichterer Takt in den Stoßzeiten würde helfen. Wie werden diese Variante bzw. dieser Mangel der Vergangenheit in der Planung berücksichtigt?

Zu unterscheiden ist zwischen der Überlastung einzelner Züge mit Fahrgästen und/oder einem als zu knapp empfundenen SPNV Verkehrsangebot sowie einer kapazitativen Überlastung des Schienenweges zwischen Berlin und Nauen insgesamt. In Bezug auf die beiden ersten Punkte wurden durch den VBB bereits mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen Angebotserweiterungen vereinbart, die ab Ende 2019 wirksam wurden. Dabei werden die Qualitätsmängel durch das Qualitätsmanagement des VBB laufend erfasst und im intensiven Dialog mit den Verkehrsunternehmen ausgewertet und Verbesserungen eingeleitet. Mit dem neuen Verkehrsvertrag Netz Elbe-Spree ab Ende 2022 wird zudem das Angebot durch eine vierte Linie zwischen Berlin und Nauen verdichtet und die Sitzplatzkapazitäten weiter erhöht. Mit dem geplanten Ausbau der Schieneninfrastruktur sollen zudem langfristig betriebliche Engpässe aufgehoben und dadurch die Qualität, wie z.B. die Pünktlichkeit, verbessert werden. Der Schienenweg zwischen Berlin-Spandau und Nauen wurde ebenso wie der Knoten Berlin-Spandau von der DB Netz AG als „Überlasteter Schienenweg“ (ÜLS) detektiert. Dies zeigt an, dass die Trassenwünsche der Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht in vollem Umfang oder nur mit zu großen Abweichungen von den Trassenbestellungen realisiert werden konnten. Durch die im Rahmen von i2030 geplanten Ausbaumaßnahmen sollen diese Einschränkungen für die Zukunft beseitigt werden.

Der geplante Ausbau verfestigt das Konzept von Berlin als Spinne mit Wachstumskorridoren – wie werden die Dörfer, Siedlungen und Städtchen versorgt, die zwischen den Hauptachsen liegen?

Auf Grundlage der Landesentwicklungspläne der Länder Berlin und Brandenburg werden die Verkehrsachsen auf Basis des vereinbarten Siedlungssterns für die Hauptstadtregion ausgebaut. Besonders die Schienenverkehre werden dort erweitert, wo Wohn- und Gewerbegebieten in den kommenden Jahren entwickelt werden. Die Räume zwischen den Schienenachsen werden durch den kommunalen ÖPNV im Auftrag der Landkreise erschlossen. Diese können als Aufgabenträger für den kommunalen ÖPNV (Busse) selbstständig über den Angebotsumfang entscheiden.

Derzeit ist die Hamburger Bahn eine Mischverkehrsstrecke. Bleibt es dabei und kann/muss man mit (mehr) Güterverkehr rechnen?

Die Hamburger Bahn bleibt eine Mischverkehrsstrecke. Im Sinne der Umsetzung der Verkehrswende u. a. mit dem Ziel, mehr Güterverkehr auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern, muss es in den nächsten Jahren auch zu Verkehrsmehrungen im Güterverkehr kommen.

Wir streben an, den Abschnitt zwischen dem Berliner Außenring (östl. von Brieselang) und Berlin-Spandau West auch künftig soweit wie möglich vom Güterverkehr freizuhalten und den Bahnhof Berlin-Spandau von Güter-Durchgangsverkehren zu entlasten (Schienengüterverkehr, der sein Ziel nicht direkt im Knoten Berlin hat).

Des Weiteren bemühen wir uns um die Finanzierung einer Verbindungskurve zwischen Wustermark (Lehrter Bahn) und dem nördlichen Berliner Außenring. Damit könnte Güterverkehr aus Richtung Hannover/Lehrter Bahn, der Quelle oder Ziel nicht in der Berliner Innenstadt hat, nördlich um das Stadtgebiet Berlins herumgeführt werden.

Wird der wiederholt angesprochene Güterverkehr über die Fernbahngleise oder über die Regionalbahngleise abgewickelt werden?

Die Gleise stehen allen Eisenbahnverkehrsunternehmen offen, die Trassen für ihre Züge anmelden. Die konkrete Zuweisung der Trassen erfolgt dann auf Grundlage der verfügbaren Kapazitäten. Grundsätzlich ist damit zu rechnen, dass der Güterverkehr vor allem den Berliner Außenring nutzen wird. Alle zu schaffenden Gleise haben die Möglichkeit, von SGV befahren zu werden und an geeigneten Punkten Überleitungen stattfinden zu lassen. Grundsätzlich ist vorgesehen, dass der Güterverkehr vor allem den Berliner Außenring nutzen wird.

Soll die Mobilitätswende durch weitere Zerstörung weiterer Landschaften erreicht werden?

Umweltrechtliche Belange werden bei der Planung und Realisierung von Verkehrsprojekten selbstverständlich berücksichtigt: Ihre Einhaltung wird auch gesetzlich gefordert und ist nachzuweisen. Beim Ausbau der Strecke Berlin-Spandau – Nauen erweitern wir die bereits vorhandene Strecke nur im zwingend erforderlichen Umfang. Eine zusätzliche Trennwirkung können wir somit z. B. vermeiden.

Bezugnehmend auf den Flyer-West: Soll der Güterstrom im europäischen Nord-Ostsee-Korridor (nach Polen, Tschechien usw.) künftig   d u r c h   Berlin hindurch geleitet werden? Was genau ist eigentlich der europäische Nord-Ostsee-Korridor. Wo ist das von wem seit wann definiert?

Unter folgendem Link sind ausführliche Informationen zu den EU-Verkehrskorridoren enthalten: https://www.europarl.europa.eu/factsheets/de/sheet/135/transeuropaische-netze-leitlinien

Güterverkehre, die nicht Ortsgüterverkehre sind, sollen auch zukünftig nicht durch Berlin geleitet werden. Wie heute schon der Fall, soll der Güterverkehr, der nicht explizit seine Quelle oder sein Ziel in der Berliner Innenstadt (z.B. Westhafen/ Moabit) hat, vorrangig über den Berliner Außenring geführt werden.

Die Ausführungen von Herrn Arm übersetze ich mit „der Engpass für ein attraktiveres Regionalbahnangebot ist nicht der Korridor WEST, sondern die unzureichende Infrastruktur in der Berliner Innenstadt, um alle Bedarfe aus dem näheren und weiteren Umland aufzunehmen…“. Habe ich das richtig verstanden?

Die Infrastrukturengpässe bestehen sowohl im Streckenabschnitt Nauen – Berlin-Spandau als auch auf den anschließenden Strecken in Richtung Berliner Innenstadt (Nord-Süd-Tunnel und Stadtbahn). Schon heute sind alle genannten Streckenabschnitte, einschließlich des Bahnhofs Berlin-Spandau, von der DB Netz als Überlasteter Schienenweg (ÜLS) identifiziert worden. Daher werden im Rahmen von i2030 auch die Wechselwirkungen auf alle anderen betroffenen Strecken mit betrachtet und verschiedene Möglichkeiten zur Engpassbeseitigung geprüft.

Wie wird die Einbindung der neuen RE- / RB-Züge in den künftigen Deutschlandtakt erfolgen? Ohne neue Infrastruktur wird es nicht funktionieren!

Die geplanten Angebotsausweitungen aus den Nahverkehrsplänen der Länder Berlin und Brandenburg, wie z.B. durch das Netz Elbe-Spree, wurden im Rahmen der Erstellung der Gutachterentwürfe zum Deutschlandtakt an das Bundesverkehrsministerium übermittelt. Dieser hat im Zielfahrplan des dritten Gutachterentwurfs sowohl die Interessen des SPNV, als auch des Fern- und Güterverkehrs abgebildet und einen entsprechenden Infrastrukturbedarf auch zwischen Berlin-Spandau und Nauen abgeleitet. Die Planungen des Deutschlandtaktes sind unter www.deutschlandtakt.de abrufbar.

Fragen zum Thema Beteiligung

Auf welche Weise und mit welcher Verbindlichkeit fließen die durch die Bürgerbeteiligungen gewonnen Aspekte in den Prozess ein und wie weit ist dieser bereits (fest)?

Wir nehmen alle Hinweise der Bürger*innen in unsere Abwägungen bei den Planungen mit auf.

Welche Möglichkeit hat man als BürgerIn gegen einen Plan (Ausschnitt) vorzugehen?

Um unsere Planungen transparent darzustellen, führen wir verschiedene Informations- und Öffentlichkeitsbeteiligungsveranstaltungen für Bürger*innen durch. Wir als i2030-Partner sind dabei bestrebt, Hinweise und Anregungen von Betroffenen und Beteiligten aufzunehmen, zu diskutieren und diese sorgfältig zu prüfen und abzuwägen.

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens werden die Planungen zu einem späteren Zeitpunkt öffentlich ausgelegt. Während dieses gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligungsverfahrens besteht die Möglichkeit, Einwendungen gegen eine Planung vorzubringen bzw. offene Fragen zu klären.

Fragen zum Thema S-Bahn-Verlängerung Falkenseer Chaussee

Gibt es weitere Informationen über den möglichen Abzweig ins Falkenhagener Feld?

Das Land Berlin verhandelt derzeit mit der HVLE AG als Betreiber der Infrastruktur über einen Finanzierungsvertrag zur Erstellung der Vorplanung für die S-Bahnverlängerung ins Falkenhagener Feld. Im Ergebnis werden hierzu auch weitergehende Informationen für die Öffentlichkeit aufbereitet und auf https://www.i2030.de/west/ zur Verfügung gestellt.

Wieso wird die S-Bahn zur Falkenseer Chaussee nicht bis zum Johannesstift an der Schönwalder Allee verlängert? So könnte man den Pendlern aus Richtung Schönwalde einen guten Umstieg ermöglichen.

In einer bereits in 2014 durchgeführten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist die Verlängerung der S-Bahn bis zu einem S-Bahnhof Johannesstift betrachtet und als positiv eingeschätzt worden. Die Realisierung der kompletten Strecke bis zum Bahnhof Johannesstift ist derzeit jedoch nicht als prioritär einzuschätzen. Allerdings wird in der Vorplanung auch die optionale Weiterführung der S-Bahn bis Johannesstift planerisch untersucht, um eine perspektivische Weiterentwicklung des S-Bahnnetzes zu einem späteren Zeitpunkt nicht zu erschweren. Eine kurz- bis mittelfristige Umsetzung ist jedoch nicht vorgesehen.

Wenn dann für die S-Bahn die Gleise der heutigen Bötzow-Bahn nutzt, um das Falkenhagener Feld zu erschließen, wird es zum Schutz der dort direkt angrenzenden Anwohner (z.B. Dyrotzer Straße) einen entsprechenden Schallschutz geben?

Bei der Bemessung und Gestaltung des Schallschutzes berücksichtigen wir die gesetzlichen Vorgaben, die in Deutschland einen sehr hohen Standard besitzen. Einzelheiten stehen aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.

Wurde untersucht, den S-Bahn Abzweig im Tunnel direkt ins Falkenhagener Feld zu führen? Der S-Bahn Abzweig zum Falkenhagener Feld über die Bötzowbahn erfordert immer noch Zubringer, weil nicht fußläufig erreichbar.

Die Anbindung des Falkenhagener Felds wurde im Rahmen der S-Bahn-Tunnellösung für die weitere Planung ausgeschlossen. Tunnellösungen sind enorm kostenintensiv und technisch sehr anspruchsvoll umzusetzen. Dadurch ist stets genau abzuwägen, welches Verkehrsmittel die verkehrlich und wirtschaftlich günstigste Lösung ist.

Der Bereich Spandau ist generell durch hoch belastete Bus-Zubringerverkehre bestimmt. Dies ist dem Senat bewusst. Allerdings würde ein S-Bahn-Tunnelabzweig ins Falkenhagener Feld dieses strukturelle Problem allein nicht lösen können. Aufgrund der Strukturen im Bezirk Spandau wären Bus-Zubringerverkehre weiterhin erforderlich, diese jedoch in reduzierterem Umfang.

Die Bahn am Spektesee vorbei: würde die eingleisig sein? Ist das noch in der Prüfung oder sicher, dass es kommt?

Die Flächenerschließung mit dem öffentlichen Personennahverkehr im Spandauer Raum wird derzeit ausschließlich durch den Busverkehr gewährleistet. Die Planung einer S-Bahnverlängerung über den Bahnhof Spandau hinaus ins Falkenhagener Feld ist Bestandteil der prioritären Planungen des Berliner Senats für die Anbindung des Bezirkes Spandau an das übergeordnete S- und U-Bahn-Schienennetz. Dieses ist aktuell nur am Bahnhof Spandau selbst gegeben.

Weitere Informationen dazu sind im Nahverkehrsplan Berlin 2019-23 einsehbar: https://www.berlin.de/sen/uvk/verkehr/verkehrsplanung/oeffentlicher-personennahverkehr/nahverkehrsplan/ .

Wie hoch stehen die Chancen für den Abzweig der S-Bahn in das Falkenhagener Feld? Wird es einen Unterwegshalt geben, falls die Strecke zum Ausbau ausgewählt werden sollte? Wann ist mit einer Entscheidung zu diesem Abzweig zu rechnen?

Die Vorplanung für die S-Bahnverlängerung ins Falkenhagener Feld beginnt vrs. Anfang 2022. Zwischen Nauener Straße und Falkenseer Chaussee wird ein optionaler Unterwegshalt an der Seegefelder Straße planerisch berücksichtigt.

Gegenüber der bereits in 2014 durchgeführten positiven Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für diese Strecke sollen nun weitere Aspekte wie bspw. Taktverdichtungen auf einen 10-Minuten-Takt oder eine betriebliche Optimierung durch einen abschnittweisen zweigleisigen Ausbau in die Planung einfließen und die Folgen daraus ermittelt werden. Ggf. ist im Ergebnis dieser Planungsschritte eine Aktualisierung des Nachweises der Wirtschaftlichkeit erforderlich. Dies bildet die Grundlage, eine Entscheidung zur Realisierung der S-Bahnverlängerung durch den Berliner Senat treffen zu können sowie die Finanzierung abzusichern.

Ist es auch geplant neben den Gesprächen mit der Havelländischen Eisenbahn die Anwohner dieser Strecke einzubeziehen oder sollen diese vor vollendete Tatsachen gestellt werden?

Auch bei diesem Teilprojekt werden die vorgeschriebenen Planungsphasen für jedes Infrastrukturprojekt durchlaufen. Dabei sind verschiedene Beteiligungsformate und im späteren Verlauf die gesetzlich vorgesehene Öffentlichkeitsbeteiligung im Zuge der Entwurfsplanung vorgesehen.

Betr. Verbindung Bhf Spandau Falkenhagener Feld: Welche Vorstellungen bestehen hinsichtlich der Querung der Seegefelder Str.? Brückenbauwerk oder ebenerdig?

Die bestehenden Bahnübergänge sollen in Abhängigkeit von den gesetzlichen Rahmenbedingungen möglichst erhalten werden.

Die FDP hat ein Seilbahnkonzept zur Erschließung des Falkenhagener Feldes vorgeschlagen. Wird diese Option mit betrachtet? Und wenn nein, warum nicht?

Diese Option wird von den i2030-Partnern nicht mitbetrachtet. Eine Seilbahn zur Erschließung des Falkenhagener Feldes würde in Berlin eine (weitere) Insellösung darstellen, für die sich erhöhte Umsteigezwänge ergeben würden. Hintergrund dafür ist vor allem, dass die Mehrzahl der Fahrgäste ihr Reiseziel nicht innerhalb Spandaus hat, sondern weitere in der Stadt verteilte Ziele – diese zumeist in der Berliner Innenstadt gelegen.

Der Berliner Nahverkehrsplan beschreibt die erforderlichen Kriterien für mögliche neue Seilbahnverbindungen. Eine mögliche Zuordnung einer neuen Seilbahnverbindung zum ÖPNV ist erst dann geboten, wenn hiermit verkehrlich stark nachgefragte Verbindungen gewährleistet werden, die ansonsten aufgrund des vorhandenen Straßennetzes und der übrigen ÖPNV-Infrastruktur mit den Verkehrsmitteln des übrigen ÖPNV nur mit großen zeitlichen und räumlichen Umwegen angeboten werden können. Auch eine mögliche Steigerung der Verkehrsnachfrage, eine bessere Verknüpfung der übrigen ÖPNV-Angebote untereinander und mit dem Umweltverbund sowie eine gewährleistete tarifliche Integration lassen im Sinne der Ziele von §§ 5 und 8 des Berliner Mobilitätsgesetzes (MobG) erst eine Zuordnung zum ÖPNV zu.

Darüber hinaus wird die Kapazität einer Seilbahn mit 2800 bis 4000 Personen pro Stunde eingeschätzt. Aus Sicht der i2030-Partner kann eine Seilbahn nicht die Potenziale an Fahrgästen aufnehmen, die auf dieser Verkehrsrelation erwartet werden.

Bleibt nur das eine vorhandene Gleis der Havelländischen Bahn oder werden hier weitere Gleise verlegt? Werden Grundstücke entlang enteignet und durch Gleise bebaut?

Die Strecke zum Falkenhagener Feld soll weitgehend eingleisig verbleiben, um mögliche Eingriffe in öffentlichen oder privaten Grund zu minimieren. Zur Realisierung eines 10-Minuten-Takt kann jedoch nach gegenwärtigen Kenntnisstand ein abschnittweiser zweigleisiger Ausbau nördlich der Seegefelder Str. erforderlich werden. Der tatsächliche Bedarf ist jedoch Gegenstand der weiteren Untersuchungen.

Bei der S-Bahn wurde von einem 10-Minuten-Takt gesprochen, zugleich von einer Verzweigung Richtung Falkensee bzw Falkenhagener Feld. Heißt das 5-Minuten-Takt bei den Abfahrten ab Spandau oder eher nur 20-Minuten-Takt westlich der Verzweigung?

Für die Erschließung des Falkenhagener Felds werden verschiedene Betriebsvarianten geprüft. Dabei erfolgt auch eine Abwägung zwischen 10- und 20-Minuten-Takt bei der Angebotsgestaltung. Durch das zusätzlich geplante Angebot von Express-S-Bahnen von/nach Berlin-Spandau könnten theoretisch bis zu 12 Fahrten innerhalb einer Stunde über den Bahnhof Spandau hinaus verlängert werden, also ein 10-Minuten-Takt Richtung Falkensee und ein 10-Minuten-Takt Richtung Falkenhagener Feld.

Warum plant man die S-Bahn und nicht eine Straßenbahn ins Falkenhagener Feld?

Der ÖPNV-Bedarfsplan als Teil des Nahverkehrsplan 2019-23 Berlin sieht neben einer S-Bahnverlängerung über den Bahnhof Berlin-Spandau hinaus ins Falkenhagener Feld auch die Realisierung von verschiedenen Straßenbahnstrecken im Bereich Spandau, u.a. ins Falkenhagener Feld, vor. Dabei werden verschiedene Trassenkorridore bedient. Generelles Ziel ist es, zukünftig eine hochwertige Erschließung des Bereiches Spandau mit den schienengebundenen ÖPNV zu erreichen.

Der Aufbau eines Straßenbahnnetzes in Spandau wird allerdings gegenüber einer S-Bahnverlängerung vsl. einen größeren Zeitraum in Anspruch nehmen, da die Trasse der Bötzowbahn bereits vorhanden ist und „nur“ für eine S-Bahn ausgebaut werden muss.

Fragen zum Thema zukünftiger Fahrplan und Angebotsgestaltung

Albrechtshof ist derzeit vermutlich der personenreichste Zustieg auf der Regionalbahnstrecke. Gibt es eine Variante, in der Albrechtshof Regionalbahnhof bleibt?

Die Fahrgastzahlen liegen an Stationen wie Falkensee oder Nauen um einiges höher als in Albrechtshof. Die Planungen sehen vor, dass der Halt Albrechtshof in Zukunft ausschließlich mit der S-Bahn im dichten Takt (10-Minutentakt) bedient wird.

Der Entfall der Falkenseer RE Haltstellen und der alleinige Verbleib des Innenstadtbahnhof (Falkensee-Hauptbahnhof) zum einzigen Regionalbahnhof führt zu einem verkehrs-infrastrukturellen Problem in Falkensee: Wird hier in den betreffenden Städten parallel als Projektbestandteil hingewirkt der schon jetzt zu hohe innerstädtische Verkehrsbelastung aufgrund von Transfer zum Bahnhof entgegen zu wirken?

Die betreffenden Stationen sollen künftig mit der Express-S-Bahn angebunden werden. Die RE-Halte werden erst mit Inbetriebnahme der S-Bahn ersetzt, so dass eine kontinuierliche Bedienung dieser Halte sichergestellt wird. Mit der Express-S-Bahn werden neue attraktive Verbindungen hergestellt sowie dichte Takte und konkurrenzfähige Fahrtzeiten ermöglicht. Insofern wird auch eine maßgebliche Verkehrsverlagerung zugunsten der S-Bahn erwartet.

Die Anpassung der Zubringerverkehre ist Aufgabe der kommunalen ÖPNV-Aufgabenträger. Die verkehrlichen Lösungen für die Schienenverkehre werden intensiv mit den betroffenen Kommunen und Landkreisen besprochen.

Sie möchten den Umweltverbund und auch den Bahn-Regionalverkehr attraktiver gestalten, wie Sie sagen. Dies ist sehr begrüßenswert. Massive Sorgen haben wir wegen einer etwaigen Streichung des RB-Haltepunkts Finkenkrug oder eine Verschlechterung der RB-Verbindungen dort. Dieser Punkt wurde nicht ganz klar. Sie sprachen lediglich von „zwei Bahnsteigkanten“. Sind die für den Regionalverkehr? Ein etwaiger Wegfall des RB-Haltepunkts Finkenkrug würde dem Ziel einer Angebotsverbesserung für unseren Bereich massiv zuwiderlaufen und könnte sogar eine Verlagerung Richtung MIV bewirken. Könnten Sie Ihre Angaben zur Planung in diesem Punkt bitte präzisieren?

Die Lösungen für die Station Finkenkrug (Regionalverkehr, S-Bahn, beides) werden in der anstehenden Variantenbetrachtung geprüft. Konkrete Lösungsvorschläge werden im Rahmen der Vorplanung erarbeitet und den Kommunen und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Es werden ja vier bis fünf Zugpaare zwischen Nauen und Spandau verkehren. Ist ein glatter 15′-Takt geplant oder bleibt es bei den gewohnten Rumpeltakten mit teils übervollen Zügen, ungleichmäßigen Auslastungen und Fahrgastwechselzeiten?

Mit der Umsetzung von i2030 ist es möglich, drei Züge in der Stunde bis nach Nauen anzubieten. Damit ergibt sich ein 20-Minuten-Takt für den Regionalverkehr. Zusätzlich wird es in der Stunde noch eine Schnellverbindung geben, die u.a. Nauen und Falkensee an Berlin anbindet. Bis zum Abschluss der Ausbauarbeiten müssen sich die Züge des Regionalverkehrs jedoch noch in das vor allem durch den Fernverkehr vorgegebene Fahrplangerüst zwischen Nauen und Spandau sowie im weiteren Linienverlauf durch den Bahnknoten Berlin einfügen. Bis zur Umsetzung von i2030 liegt ein deutliches Augenmerk auf der Identifikation von Optimierungs- und Verbesserungspotenzialen im Rahmen der Angebots- und Betriebsplanung, um einem gleichmäßigen Zugabstand zwischen Spandau und Nauen möglichst nahe zu kommen.

Wie will man vermeiden, dass sich die Fahrgäste in die Regio drängeln, und die S-Bahn parallel dazu leer fährt? Das ist heute oft das Bild in Spandau.

Wir prüfen im Rahmen der weiteren Planungen die Wegebeziehungen, um möglichst vielen Fahrgästen attraktive Reisezeiten zu bieten. Durch den möglichen Einsatz von Express-S-Bahnen ist eine deutliche Fahrzeitkürzung gegenüber dem Status quo möglich. Daneben bietet die S-Bahn eine höhere Taktdichte, einen größeren Umfang an umsteigefreien Direktverbindungen sowie zusätzliche Umsteigemöglichkeiten.

Warum ist der Haltepunkt Finkenkrug bei der Regionalbahn auf Blatt 24 als „variantenabhängig“ markiert?

Hier werden in der Vorplanung die erkennbaren Varianten für die Anbindung des Haltepunktes Finkenkrug (Halt jeweils nur mit Regionalverkehr oder S-Bahn sowie mit beiden Verkehrsmitteln) untersucht. Im Ergebnis der Vorplanung kann fundierter über den Nutzen und die Realisierbarkeit der einzelnen Varianten entschieden und eine Vorzugsvariante bestimmt werden.

Der RE6 bleibt auf diesem Korridor? Der soll doch auf die Kremmener Bahn, also direkt Gesundbrunnen?

Die RE6 soll künftig über den Berliner Ortsteil Tegel und die Kremmener Bahn direkt nach Gesundbrunnen verkehren. Es wird für die Relation Spandau – Falkensee – Hennigsdorf jedoch weiterhin ein (Ersatz-)Produkt für die betroffenen Fahrgäste erforderlich, welches die Verbindung nach Hennigsdorf auch zukünftig auf der bestehenden Relation sicherstellt.

Warum kann die RE2 nicht regulär in Brieselang halten? Brieselang wird 2030 ähnlich viele Einwohner haben wie Nauen. Da werden 3 Züge/Stunde in den Stoßzeiten zu wenig sein, das kann man heute schon sagen.

Ein Halt in Brieselang des RE2 ist aktuell nicht vorgesehen, da eines der vier Zugpaare als sogenanntes beschleunigtes Produkt nur mit Halt in Falkensee verkehren soll. Dieser lässt sich dabei nicht in einen regelmäßigen Takt mit den anderen Zügen bringen, sodass er als beschleunigtes Produkt verkehrt, bzw. als solches ausgewählt wurde.

Nach Corona: Wer/Wie viele benötigt/benötigen alle 30 Minuten eine ICE-Bahnverbindung Berlin-Hamburg? Sind diese Annahmen überhaupt gültig?

Berlin und Hamburg sind die beiden größten Städte Deutschlands. Die Fernverkehrsunternehmen sehen den Bedarf für ein Fernverkehrsangebot in diesem Umfang, um der in den vergangenen Jahren steigenden Nachfrage nach umweltfreundlicher Mobilität auch auf dieser Achse nachkommen zu können. Der Schienenpersonenfernverkehr wird in Deutschland eigenwirtschaftlich erbracht und nicht durch die Länder bestellt oder beeinflusst.

Besteht die Möglichkeit, auf der S-Bahn-Strecke „“Überlandfähiges““ Fahrzeugmaterial einzusetzen (schneller, bequemer, ruhiger)? Es müssen ja keine Bankierszüge sein, aber selbst in den heutigen Bahnen ist eine 45 Min Fahrt eine Zumutung.

In den kommenden Jahren werden zahlreiche neue S-Bahn-Fahrzeuge beschafft werden. Aktuell werden gerade die ersten Neufahrzeuge der Baureihen 483 und 484 in Betrieb genommen. Diese verfügen bereits über Klimaanlagen und eine deutlich verbesserte Laufruhe und erfüllen die erhöhten Anforderungen z.B. an Barrierefreiheit, Fahrradmitnahmemöglichkeiten usw.

Die Anbindung von Brieselang mit der Regionalverbindung und die geplante Takterhöhung auf 3 Fahrten pro Stunde kann ich nur begrüßen und hoffe, sie wird im Hinblick auf eine schnelle Erreichbarkeit vom Zentrum Berlin beibehalten. Bei der Planungsaussicht wurde die RB 14 nur noch bis Ostbahnhof ausgewiesen und nicht mehr bis Schönefeld – wird diese Verbindung verkürzt und wie soll der BER dann erreicht werden? Die RB 10 von Nauen nach Südkreuz war auch nicht mehr vorgesehen oder war auf die Schnelle nicht erkennbar. Wie ist die Planung über die Anbindung Jungfernheide- Hauptbahnhof vorgesehen? Sind die Erhöhung der Kapazitäten mit den Anforderungen von Fernbahnverkehr und Güterverkehr realisierbar?

Im Zuge der Vergabe Netz-Elbe-Spree ist ab Dezember 2025 eine Verkürzung der RB14 bis Ostbahnhof vorgesehen. Fahrgäste mit dem Ziel Flughafen BER haben am Berliner Hauptbahnhof Anschluss an den FEX (Flughafenexpress), der ab diesem Zeitpunkt den direkten und schnelleren Weg über die Dresdner Bahn nehmen kann.

Die Anbindung über Jungfernheide ist ab diesem Zeitpunkt mit zwei Zugpaaren des RE8 (RE8+RE8V) vorgesehen. Die Leistung der heutigen RB10 geht also nicht verloren, sondern geht nur in die Leistung des RE8 über. Zudem enden die Züge nicht mehr in Berlin, sondern sollen über die neue Dresdner Bahn in Richtung Zossen, Wünsdorf, Finsterwalde bzw. Elsterwerda durchgebunden werden (vgl. Vergabe Netz-Elbe-Spree).

Die Erhöhung der Angebote im Fern- und Nahverkehr mit vorgesehener Vertaktung ist mit Realisierung des Korridorausbaus Spandau – Nauen umsetzbar.

Im Rahmen von i2030 werden auch die Wechselwirkungen mit anderen Strecken betrachtet und bei Notwendigkeit Möglichkeiten zur Engpassbeseitigung geprüft.

Ist im Falle einer S-Bahnanbindung von Finkenkrug ein weiterer S-Bahn-Haltepunkt in etwa der Mitte zwischen Falkensee und Finkenkrug vorstellbar, um eine bessere Erschließung des Stadtgebiets Falkensee zu erreichen?

Ein zusätzlicher Haltepunkt ist im Rahmen von i2030 nicht unterstellt. Eine ausreichende Erschließung ist mit den in der Planung enthaltenen Stationen sichergestellt.

Kann man mit einer Anbindung von 2 Direktverbindungen von Brieselang nach Berlin in der NVZ, speziell abends und am Wochenende, ausgehen? Oder anders gefragt, besteht die Gefahr, dass in solchen Zeiten eine Umsteigeverbindung mit einem Zubringer stattfindet?

Im Rahmen des Netzes Elbe-Spree ist für das Zugangebot für Brieselang kein grundsätzlicher Unterschied zwischen Wochentagen und Wochenenden vorgesehen. Lediglich zu Zeiten schwächerer Nachfrage – eben abends und am frühen Morgen – wird das Angebot auf zwei oder in selten Fällen (z.B. nach Mitternacht) nur ein Angebot pro Stunde reduziert. Es werden nach gegenwärtigem Planungsstand alle Fahrten der in Brieselang haltenden Linien RE2, RB10 und RB14 ins Berliner Zentrum fahren bzw. von dort kommen. Hinzu kommen einzelne Fahrten der Linie RE8 in den Nächten Montag bis Sonntag.

Wird es im Planungsprozess noch Kontroll- und Rückfallebenen geben, um etwa auf mögliche Veränderungen der Pendlerströme (zum Beispiel vermehrtes Homeoffice auf nach Corona) noch reagieren zu können?

Die angestoßenen Planungen beruhen auf den Erkenntnissen und Umsetzungsbedarfen aus den jeweiligen Nahverkehrsplänen der Länder Berlin und Brandenburg und der im Vorfeld durchgeführten Untersuchungen, wie z.B. dem ÖPNV-Konzept 2030 des Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Im Rahmen des Projektes i2030 wird zum Nachweis des volkswirtschaftlichen Nutzens auch eine Nutzen-Kosten-Untersuchung nach einem bundesweit standardisierten Bewertungsverfahren durchgeführt werden. Dabei werden u.a. auch aktuelle Entwicklungen berücksichtigt.

Fragen zum Thema Express-S-Bahn

Können Sie das schwer nachvollziehbare Konzept der Express-S-Bahn bitte vertiefen? Wie soll das Fahrzeitgewinne in die Innenstadt ermöglichen und wo soll es gegenüber der Regionalbahn im Vorteil sein?

Die Express-S-Bahn ist Teil des Variantenspektrums, der bei der S-Bahnverlängerung untersucht wird.

Zusätzlich zu den bereits heute verkehrenden S-Bahnen sollen zwischen Spandau – Westkreuz die sogenannten Express-S-Bahnzüge fahren. Diese zeichnen sich durch eine fünf bis sieben Minuten kürzere Fahrzeit aus, da die Zwischenhalte in diesem Abschnitt nicht bedient werden. Dadurch wird das S-Bahnangebot gegenüber dem des Regionalverkehrs in mehrfacher Hinsicht aufgewertet:

  • die S-Bahn verkehrt häufiger,
  • die S-Bahn bietet deutlich höhere Kapazitäten und
  • Express-S-Bahnen bieten eine zum Regionalverkehr vergleichbare Fahrzeit.

     

    Welche Taktung ist für die Express-S-Bahn angedacht?

Für den Einsatz der Express-S-Bahn werden derzeit noch verschiedene Betriebskonzepte geprüft. Erste Ansätze sehen einen 10-Minuten-Takt der Express-S-Bahn aus der Berliner Innenstadt bis Finkenkrug zusätzlich zum bestehenden 10-Minuten-Takt mit allen Zwischenhalten bis Spandau bzw. zur Falkenseer Chaussee vor.

Die S-Bahnverlängerung an die Falkenseer Chaussee schneidet unmittelbar das Naherholungsgebiet am Kiesteich. Wie begegnet das Planungsvorhaben der negativen Entwicklung im Hinblick auf die Beeinträchtigung durch Verkehr und Lärm dieses Naherholungsgebietes?

Umweltrechtliche Belange werden bei der Planung und Realisierung von Verkehrsprojekten selbstverständlich berücksichtigt; ihre Einhaltung wird auch gesetzlich gefordert und ist nachzuweisen. Dazu gehört auch die Einhaltung der Lärmschutz- und Schallschutzbestimmungen nach den gesetzlichen Vorgaben.

Müssten für eine Express-S-Bahn nicht auch die Stadtbahngleise in Berlin erweitert werden? Spätestens ab Charlottenburg kommen ja die Züge aus Richtung Potsdam auf die (m.W.) zweigleisige Strecke. Bereits heute warten auch S-Bahnzüge in Stresow, damit sie in den Bahnhof Spandau einfahren können.

Für diese Planungsvariante wurden sowohl eine Fahrplankonstruktion als auch eine Eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung (EBWU) zur Bewertung der Machbarkeit und erwarteten Betriebsqualität durchgeführt. Im Ergebnis ist ein Ausbau der S-Bahninfrastruktur der Stadtbahngleise nicht erforderlich.

Für die Expresszugkonzepte stehen verschiedene Varianten im Lösungsraum. Mögliche Expresszugabschnitte können sein: Westkreuz – Spandau (mit oder ohne Halt Olympiastadion), Spandau – Klosterbuschweg oder Spandau – Albrechtshof. Für die genannten Varianten stehen jeweils andere Taktungen für parallel verlaufende Expresszuglinien und „normal“ haltende Linien zur Diskussion. Hierzu sollen bislang schon bestehende Fahrten, die bisher aus Richtung Berliner Innenstadt am Westkreuz enden, weiter in Richtung Berlin-Spandau und Falkensee verlängert werden. Im Ergebnis ist ein Ausbau der S-Bahninfrastruktur über die bestehenden zwei Gleise der Stadtbahn hinaus nicht erforderlich.

Übergabe Fördermittelbescheide zum Wasserstoffprojekt durch Bundesminister Scheuer an NEB

Bescheidübergabe_BMVI_Andreas_Scheuer (BMVI)

Startschuss für die Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff im Schienenpersonennahverkehr in Brandenburg

Bundesminister Andreas Scheuer überreicht rund 25 Millionen Euro Fördermittel an Verbundvorhaben in den Brandenburger Landkreisen Barnim und Oberhavel

03. Mai 2021

Es ist der Startschuss für ein wegweisendes Vorhaben, den Bundesminister Andreas Scheuer am heutigen Tag am Bahnhof Basdorf gemeinsam mit Vertreter*innen der Landes- und Kommunalpolitik gab: Es geht um nichts weniger als den Aufbau einer regionalen Wasserstoffinfrastruktur.

Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Wir reaktivieren die Stammstrecke der Heidekrautbahn, wir verbinden das Umland mit der Metropole Berlin – und das alles mit 100 Prozent grünem Wasserstoff: Heute gehen wir erneut einen Riesenschritt in Richtung klimaneutraler Schienenverkehr. Damit setzen wir unsere Nationale Wasserstoffstrategie konsequent um.“

Insgesamt rund 25 Millionen Euro waren im Gepäck des Ministers, die er an die drei Vorhabenträger ENERTRAG, Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) und Kreiswerke Barnim überreichte. Die drei bereits langjährig in der Region nördlich von Berlin engagierten Verbundpartner wollen mit dieser Unterstützung Maßstäbe im Aufbau einer regionalen Wasserstoffinfrastruktur
und nachhaltiger Mobilität im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) setzen. „Durch den Betrieb wasserstoffbetriebener Fahrzeuge können die Geräuschbelastung reduziert und ein CO2-Ausstoß im Regionalverkehr vermieden werden“, erläutert Detlef Bröcker, Vorstand der Niederbarnimer Eisenbahn, das Kernziel des Vorhabens. „Der „grüne“ Wasserstoff wird nicht nur zu 100% aus lokal gewonnenen, erneuerbaren Energien erzeugt, sondern ermöglicht auch einen vollständig emissionsfreien SPNV auf der Heidekrautbahn über die gesamte Wertschöpfungskette.“ Die NEB erhält eine Förderung von rund neun Millionen Euro, um ab Dezember 2024 sechs Wasserstoff-Brennstoffzellen-Züge auf der Regionalbahnlinie RB27 einsetzen zu können. „Die Wasserstoffzüge steigern die Attraktivität des SPNV für Berufsverkehr und Tourismus und unterstützen den Ausbau einer umweltfreundlichen, grünen Mobilität in der Region“, ergänzt Bröcker. „Durch die parallel erfolgende Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn entstehen zusätzliche, herausragende Synergien, die für den Klimaschutz und zur Förderung eines nachhaltigen SPNV für die Region nördlich von Berlin genutzt werden können.“

Für den benötigten Wasserstoff, der zu 100% aus regenerativ erzeugtem Strom produziert werden soll, sorgt der erfahrene Energieerzeuger ENERTRAG, der für den Aufbau eines Wasserstoffwerkes Fördermittel in Höhe von ca. 13 Millionen Euro erhält. „Wir wollen unsere Region mit Wasserstoff aus Windkraft versorgen. Er ist der billigste erneuerbare Treibstoff. Unser Hybridkraftwerk zeigt seit zehn Jahren, dass die Elektrolyse erneuerbare Energie problemlos speicherbar macht. Wasserstoff ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende. Im Verkehrsbereich, welcher dringend weniger Kohlendioxid ausstoßen muss, ist er die ideale Ergänzung zum Strom. Mit der Bahn durch Brandenburg zu fahren macht sicher doppelt so viel Freude, wenn der Treibstoff aus hiesigen Windmühlen stammt“, beschreibt Jörg Müller, ENERTRAG-Vorstandsvorsitzender die Rolle im gemeinsamen Vorhaben.
Die Kreiswerke Barnim, dritte Partnerin im Verbund, wird mit der Errichtung einer Wasserstoff-Zugtankstelle die nötigen infrastrukturellen Voraussetzungen schaffen, um den produzierten Wasserstoff am Ort des Energiebedarfes zur Verfügung zu stellen. Das Vorhaben wird mit 2,5 Millionen Euro unterstützt. „Wir arbeiten als Verbund bereits seit 2017 gemeinsam an dem Ziel, in unserer Region den Stromertrag aus den erneuerbaren Energieanlagen auch direkt zu nutzen, Wertschöpfung zu generieren und die Energiewende voranzubringen. Der Fördermittelbescheid ist ein starkes Signal und notwendige Unterstützung für die Akteure, um im Einsatz von Wasserstoff und dem Aufbau notwendiger Infrastruktur international nicht den Anschluss zu verlieren“, so Christian Mehnert, Geschäftsführer Kreiswerke Barnim.

Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg: „Ich unterstütze das hürdenreiche Projekt zur Umstellung des Schienenpersonennahverkehrs auf der Heidekrautbahnlinie auf Wasserstoff-Brennstoffzellenzüge seit mehreren Jahren. Mit dem offiziellen Startschuss für das Projekt wird nun endlich noch stärker sichtbar, dass Brandenburg mit seinen innovativen Unternehmen die Energiewende aktiv vorantreibt – und das nicht nur im Stromsektor, sondern auch bei der Mobilität. Das Wasserstoff-Projekt verdeutlicht, wie die für die Energiewende so wichtige Sektorenkopplung in der Mobilität funktionieren kann. Ich bin überzeugt, dass Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien zukünftig eine entscheidende industriepolitische Wirtschaftskraft entfalten werden.“

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg: „Wir wollen die Verkehrswende in unserem Land voranbringen. Damit noch mehr Menschen auf nachhaltige Verkehrsmittel wie die Bahn umsteigen, bauen wir das Angebot im SPNV weiter aus. Ich freue mich, dass wir im Rahmen des Projekts i2030 nicht nur die historische Stammstrecke der Heidekrautbahn reaktivieren, sondern auch den Startschuss für eine klimafreundliche Wasserstoff-Infrastruktur geben. Das ist ein wichtiger Schritt für mehr Mobilität und für die wirtschaftliche Entwicklung in Brandenburg.“

Mit Übergabe des Fördermittelbescheides können die Partner in die Detailplanung für die Wasserstofferzeugungs- und Infrastrukturanlagen sowie Fahrzeuge starten und die erforderlichen Genehmigungsverfahren einleiten. Ziel ist der Einsatz von brennstoffzellenbetriebenen Zügen zum Fahrplanwechsel am 15.12.2024.

Die Gesamtkosten des Verbundvorhabens belaufen sich auf ca. 100 Millionen Euro. Die Forschungspartner BTU Cottbus-Senftenberg und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) werden die wissenschaftliche Begleitung des Vorhabens übernehmen. Die Gewinnung neuer Erkenntnisse
über den langfristigen Einsatz der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie im SPNV unter Nutzung von ausschließlich grünem Wasserstoff durch Direktkopplung an EE-Anlagen zur Erzeugung von Elektrolyse-Wasserstoff aus 100% EE-Strom ist ein zentrales Element im Verbundvorhaben.
Das Projekt „Einsatz von Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieben im Nahverkehr des Landkreises Barnim“ wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt rund 25 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

 

Ansprechpartner: Christian Mehnert
Telefon: 03334 526 20 10
E-Mail: info@kreiswerke-barnim.de
www.kreiswerke-barnim.de

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Attraktiveres Bahnangebot

Finanzierung der Planungskosten für Verbesserungen bei Berliner S-Bahn

Verkehrsknoten Ostkreuz, Foto: Deutsche Bahn AG, Volker Emersleben

Berliner S-Bahn: Länder finanzieren Planungskosten für Verbesserungen im Berliner S-Bahnnetz

Länder Berlin und Brandenburg unterzeichnen Sammelvereinbarung mit Deutscher Bahn • Maßnahmenpaket von 35 Einzelprojekten wird vorangetrieben

26. Februar 2021

Die Länder Berlin und Brandenburg haben eine Finanzierungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn für die nächsten Planungsschritte zur Weiterentwicklung und Engpassbeseitigung im Netz der Berliner S-Bahn unterzeichnet. Das Maßnahmenpaket umfasst rund 35 Einzelmaßnahmen, die in den nächsten Jahren geplant und umgesetzt werden sollen. Für die kommenden Projektplanungen stehen zunächst insgesamt rund 30 Mio. Euro Landesmittel zur Verfügung. Der Netzausbau ist Bestandteil des Infrastrukturprojektes i2030, in dem sich die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengeschlossen haben. Für die gesamte Hauptstadtregion sollen damit mehr und bessere Schienenverbindungen geschaffen werden.

Die 35 einzelnen infrastrukturellen Maßnahmen, zu denen sich die i2030-Partner verständigt haben, sind zur Bestellung zusätzlicher Verkehrsleistungen, zur Verbesserung der Betriebsqualität und für die geplanten Streckenausbauten im Berliner S-Bahnnetz

erforderlich. In der nun geschlossenen Sammelvereinbarung werden alle Maßnahmen der Vor- bis hin zur Genehmigungsplanung geregelt. Im ersten Teilpaket stehen nun mit dieser Finanzierungsvereinbarung insgesamt 30 Millionen Euro zur Weiterführung der Konzeption von zehn Einzelmaßnahmen bereit. Diese Mittel werden in den kommenden Jahren für die Vorbereitung weiterer Schritte innerhalb der Sammelvereinbarung aufgestockt.

Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin:

„Die Verbesserungen auf Berlins S-Bahn-Strecken sind das Herzstück des i2030-Infrastrukturprojekts für die Hauptstadtregion. In den nächsten Jahren werden Hunderte neuer moderner Wagen auf den Strecken fahren, die eine viel engere Taktdichte im S-Bahn-Verkehr ermöglichen. Gerade deshalb sind die geplanten Erweiterungen und Optimierungen in der Schieneninfrastruktur so wichtig. Zusätzliche Stationen zählen genauso dazu wie neue Weichenverbindungen, Abstellanlagen und eine stabile Energieversorgung. Es geht um ein verlässliches, deutlich attraktiveres Angebot für leistungsfähige und umweltfreundliche Mobilität in Berlin und Brandenburg.“

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg:

„Zusammen gestalten wir den Nahverkehr der Zukunft. Wir wollen die Mobilität weiter verbessern und setzen dabei auch auf die S-Bahn. Gerade für die dynamische wirtschaftliche Entwicklung der Hauptstadtregion ist sie als wichtiges Bindeglied zwischen Brandenburg und Berlin schon jetzt essenziell. Damit noch mehr Menschen auf das klimafreundliche Verkehrsmittel umsteigen, wollen wir Engpässe beseitigen und die Qualität des S-Bahn-Angebots weiter verbessern. So tragen wir dazu bei, die wachsenden Pendlerströme nach und aus Berlin zu entzerren und die Verkehrswende voranzubringen.“

Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für das Land Berlin:

„Die Deutsche Bahn hat die Berliner S-Bahn mit der Qualitätsoffensive „S-Bahn Plus“ in den letzten Jahren auf ein neues Niveau der Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit gebracht. 97,1 % Pünktlichkeit in 2020 sind ein neuer Spitzenwert. Um das System noch weiter zu verbessern, sind nun umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur unumgänglich. Die Mobilitätswende ist in vollem Gange und dafür brauchen wir im S-Bahnnetz zusätzliche Gleise, Bahnsteigkanten und Abstellanlagen. In dem Gemeinschaftsprojekt i2030 der Länder Berlin, Brandenburg und der DB nimmt das S-Bahnpaket deshalb eine prominente Stelle ein. Die Planungen können jetzt neue Fahrt aufnehmen. Am Ende werden unsere Fahrgäste durch dichtere Takte, längere S-Bahnzüge und neue Verbindungen profitieren.“

VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel:

„Die Berliner S-Bahn ist von zentraler Bedeutung für den öffentlichen Nahverkehr in der Hauptstadt und dem unmittelbaren Brandenburger Umland. Die Qualität, besonders die Zuverlässigkeit, hat sich in den letzten Jahren stetig verbessert. Um diesen Trend fortzuführen und weiter auszubauen, müssen jetzt die Weichen für die Weiterentwicklung des S-Bahnnetzes gestellt werden. Dass nicht alle 35 Einzelmaßnahmen gleichzeitig angepackt werden können, verwundert bei der Komplexität dieses Vorhabens nicht. Dieses ambitionierte Paket muss jetzt Schritt für Schritt umgesetzt werden. Die Finanzierungsvereinbarung gibt uns nun dafür eine klare Planungssicherheit für die kommenden Jahre, darüber freue ich mich natürlich, auch und besonders im Hinblick auf die umzusetzende Verkehrswende!“

Der Fokus liegt zunächst auf dem Ausbau von Abstellanlagen und Werkstätten. Im Zuge der S-Bahnausschreibung werden der Zugflotte für die Angebotsverdichtung in den kommenden Jahren mindestens 1.308 neue S-Bahn-Wagen zugeführt. Für die Reinigung, Wartung und Reparatur der zusätzlichen Wagen werden mehr Kapazitäten für das Abstellen und die Instandsetzung benötigt. Die zusätzliche Infrastruktur wird auch innerhalb von i2030 geplant und umgesetzt. Weitere Schwerpunkte zum Ausbau sind der Streckenausbau zur Ermöglichung eines 10-Minuten-Taktes auf den Außenstrecken, neue Stationen zur Verbesserung der Erschließung von Wohnsiedlungen und Gewerbegebiete, sowie infrastrukturelle Verbesserungen durch neue Weichenverbindungen, Stabilisierung der Energieversorgung und moderne Leit- und Sicherungstechnik.

Hintergrund Berliner S-Bahn: Die S-Bahn leistet einen wichtigen Beitrag für eine klimafreundliche Mobilität in der Stadt und auf den Siedlungsachsen im nahegelegenen Umland. Sie ist komplett elektrifiziert und fährt schon bald vollständig mit Ökostrom. Die Fahrgäste profitieren von einem gut ausgebauten Netz und kurzen Fahrzeiten durch die großflächige Stadt. Die S-Bahn vernetzt den Innenstadtbereich mehrmals die Stunde mit den Umlandgemeinden. Sie bringt bereits heute täglich etwa 1,5 Millionen Menschen von A nach B. Seit Jahren entscheiden sich immer mehr Menschen für die S-Bahn. So stiegen die Fahrgastzahlen von 2012 bis 2018 um 21 Prozent. Der

aktuelle Berliner Nahverkehrsplan rechnet bis 2030 mit einer weiteren Nachfragesteigerung von bis zu 42 Prozent für die öffentlichen Verkehrsangebote.

Das i2030-Maßnahmenpaket ermöglicht die Umsetzung folgender Ziele:

  • Mehr Züge: Angebotsausweitung und mehr Kapazität
  • Ausweitung des 10-Minuten-Taktes auf Außenästen des Netzes
  • Verbesserung der Pünktlichkeit und der Zuverlässigkeit
  • Erweiterung des Netzes für einen stabilen Verkehr nicht nur im Regelbetrieb, sondern auch bei Sonderbetrieb mit planmäßigen Baumaßnahmen und außerplanmäßigen Störungen
  • Veränderung des Modal Split zu Gunsten des ÖPNV
  • Senkung des CO2-Ausstoßes

Schnelle Verbindungen,
pünktliche Züge,
mehr Platz in der Bahn:


Attraktiveres Bahnangebot

Fortschritt im i2030-Projekt RE1

RE1 auf der Stadtbahn, Foto VBB

Bahnsteigverlängerungen zum Halt von längeren Zügen gehen in die Umsetzung - Finanzierung der Planungen gesichert

Land Brandenburg unterzeichnet Finanzierungsvereinbarung mit Deutscher Bahn • Ausbau der Stationen zum Halt achtteiliger Züge ab 2025 angestrebt • Inbetriebnahme für 2028 vorgesehen

15. Januar 2021

Das Land Brandenburg hat gemeinsam mit der Deutschen Bahn eine Finanzierungsvereinbarung für die Verlängerung der Bahnsteige auf der Linie RE1 unterzeichnet. Somit können zukünftig weitere Züge zwischen Brandenburg und Eisenhüttenstadt mit einer erhöhten Kapazität von bis zu 800 Sitzplätzen fahren. Für die Vorplanung bis zur Genehmigungsplanung stehen nun rund 7 Mio. Euro aus Landesmitteln zur Verfügung. Mit der Erteilung des Planrechts für die einzelnen Stationen wird im Jahr 2025 gerechnet. Die ersten längeren Züge könnten dann 2028 an allen Bahnhöfen der Linie RE1 halten.  Dieses Vorhaben ist Bestandteil des Infrastrukturprojektes i2030, in dem sich die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengeschlossen haben. Für die gesamte Hauptstadtregion sollen damit mehr und vor allem leitungsfähigere, bessere Schienenverbindungen geschaffen werden.

Das Bahnangebot auf der RE1-Strecke wird bereits mit dem neuen Verkehrsvertrag Elbe-Spree ab Ende 2022 ausgeweitet. In der Hauptverkehrszeit werden dann die Taktzeiten zwischen Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder) und damit auch die Sitzplatzkapazitäten erhöht. Für die Betriebsaufnahme im Dezember 2022 wurde bereits die Anpassung einzelner Bahnsteige vereinbart. Die zusätzlich zum bestehenden Angebot fahrenden neuen, achtteiligen Züge werden in dieser Phase an den stark frequentierten Stationen halten, die schon heute über ausreichend lange Bahnsteige verfügen.

Mit den jetzt beginnenden Planungen sollen mittelfristig auch die Bahnsteige der anderen Zwischenhalte entlang der Linie RE1 im Land Brandenburg verlängert werden. Dadurch kann das Sitzplatzangebot auf vielen weiteren Fahrten zwischen Brandenburg Hbf und Eisenhüttenstadt noch einmal deutlich erhöht werden. Die Finanzierungsvereinbarung sieht vor, die Planungsgrundlagen für die betroffenen Stationen in den kommenden Jahren zu schaffen und den Ausbau vorzubereiten.

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg:

„Damit die Wirtschaft in Brandenburg und Berlin weiter wachsen kann, brauchen wir mehr klimafreundliche Mobilitätsangebote. Das gilt auch für die gesamte Hauptstadtregion. Mit der Finanzierungsvereinbarung im Rahmen unseres gemeinsamen Infrastrukturprojektes i2030 kommen wir diesem Ziel wieder einen entscheidenden Schritt näher. Der RE1 bietet eine schnelle Verbindung zwischen wichtigen Städten Brandenburgs mit Berlin und zwischen den beiden Hauptstädten. Von der Verlängerung der Bahnsteige auf der Linie werden die vielen Pendlerinnen und Pendler profitieren. Gleichzeitig leisten wir einen Beitrag für die Verkehrswende und damit zum Klimaschutz.“

Dr. Joachim Trettin, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern:

„Mit der SPNV-Ausschreibung Elbe-Spree kam ein Fahrzeugkonzept zum Tragen, welches das vorgegebene Bedienungskonzept nur ermöglicht, wenn Änderungen an vorhandenen Bahnsteigen sowie dem damit verbundenen Regelwerk erfolgen. Diese notwendigen Änderungen wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Eisenbahn-Bundesamt, DB Station&Service sowie DB Netz identifiziert und mit den Ländern Brandenburg und Berlin sowie dem VBB bewertet. Dank der engen und konstruktiven Zusammenarbeit und dem jetzt erfolgten Abschluss der Finanzierungsvereinbarung ist der Weg frei für erhebliche Kapazitätserweiterungen auf der RE 1, beginnend ab Dezember 2022.“ 

Susanne Henckel, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB):

„Bahnsteigverlängerungen zum Halt längerer Züge sind deutschlandweit ein essentielles Thema zur Steigerung der Attraktivität und Leistungsfähigkeit des Schienenpersonennahverkehrs.
Auch im Verbundgebiet des VBB müssen in den kommenden Jahren zahlreiche Bahnsteige vor allem abseits der großen Knotenbahnhöfe angepasst werden, um unsere Angebote im Nahverkehr auszubauen und attraktiv zu gestalten. Mit der Finanzierungsvereinbarung ist die Grundlage für eine planerische und bauliche Umsetzung durch die Deutsche Bahn fixiert, damit das bereits ab Dezember 2022 mit dem Netz Elbe-Spree nahezu verdoppelte Sitzplatzangebot auf der Linie RE1 auch zukünftig weiter mit dem steigenden Bedarf mithalten kann. Ein weiterer wichtiger Mosaikstein in der Verkehrswende der Metropolregion Berlin-Brandenburg.“

 

Die Verlängerungen der Bahnsteige müssen individuell geplant werden. Engpässe durch Brücken, Straßen oder Bebauungen erfordern für jede Station ein eigenes Lösungskonzept. Machbarkeitsuntersuchungen für die betroffenen Verkehrsstationen sind erstellt und die Planungen können mit der gezeichneten Finanzierungsvereinbarung durch die Deutsche Bahn bis zum bestandskräftigen Planrecht geführt werden.

 

Hintergrund RE1

Der RE1 bringt wichtige Städte Brandenburgs und Berlin näher zusammen und schließt über Magdeburg auch das Nachbarland Sachsen-Anhalt an: Er verbindet in nur 25 Minuten die beiden Hauptbahnhöfe von Potsdam und Berlin miteinander und bewältigt schon alleine damit einen Großteil des Pendlerverkehrs in der Hauptstadtregion.

Von der Wiege der Mark, Brandenburg an der Havel, nach Potsdam Hbf. braucht der RE 1 nur etwa 25 Minuten und nach Berlin Hbf. rund 50 Minuten Fahrzeit. Der Hochschulstandort Frankfurt (Oder) ist mit dem RE1 in zirka 70 Minuten von Berlin Hbf. aus erreichbar. Alle Gemeinden entlang der Strecke profitieren von dem Anschluss an die schnelle und dicht getaktete Verbindung. Nicht zuletzt wird auch die Ansiedlung des Elektroauto-Herstellers Tesla in der Nähe der RE1-Station Fangschleuse zu einer steigenden Fahrgastnachfrage führen.

Schnelle Verbindungen,
pünktliche Züge,
mehr Platz in der Bahn:


Attraktiveres Bahnangebot

Europäische Union bewilligt Förderung für Planungen des i2030-Projekts Berlin-Spandau – Nauen

European-Academy-CEF-Funding

EU beteiligt sich an Planungskosten für Schienenausbau zwischen Berlin-Spandau und Nauen mit 7,3 Millionen Euro

Die EU hat im Rahmen des Infrastruktur-Förderprogramms „Connecting Europe Facility (CEF)“ die Förderung zum Ausbau der Hamburger Bahn zwischen Berlin-Spandau bis Nauen bestätigt, nachdem die beiden Länder Berlin und Brandenburg im August bereits die Finanzierungsvereinbarung für die Vorplanung unterzeichnet haben. Das Vorhaben gehört zum Schienenausbauprojekt i2030, in dem sich Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengeschlossen haben, um mehr und bessere Schienenverbindungen für die gesamte Hauptstadtregion zu schaffen.

18. Dezember 2020

CEF ist ein zentrales Förderinstrument der EU, um den Ausbau von hochleistungsfähiger Infrastruktur in Europa zu fördern. Ein Großteil des Güter- und Personenverkehrs soll dabei auf die Schiene verlagert werden.

Im Frühjahr 2020 haben die Länder Berlin und Brandenburg in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur (BMVI) den Antrag auf Förderung des Ausbaus der Strecke zwischen Berlin-Spandau und Nauen bei der EU eingereicht. Mit dem bewilligten Förderbescheid stehen nun zunächst 7,3 Millionen Euro EU-Mittel für die Vorplanung zur Verfügung. Insgesamt belaufen sich die Planungskosten auf 23 Millionen Euro. Die restlichen Kosten werden durch die beiden Länder abgesichert.

Die Strecke zwischen Berlin-Spandau und Nauen liegt auf dem transeuropäischen Nordsee-Ostsee-Korridor, dessen weiterer Ausbau prioritäre Zielstellung auf europäischer Ebene ist. Er steigert die Wettbewerbsfähigkeit der Hauptstadtregion sowie die Wirtschaftsbeziehungen im gesamteuropäischen Raum. Die Hamburger Bahn hat im Fern-, Güter- und Regionalverkehr schon heute eine große Bedeutung. Im Schienengüterverkehr ist sie eine der wichtigsten Seehafen-Hinterland-Strecken und dient der Güterabfuhr vom Hamburger Hafen Richtung Ostdeutschland, Polen, Tschechien und darüber hinaus. Im Fernverkehr verbindet sie die beiden größten Städte Deutschlands, Berlin und Hamburg ab 2021 im 30-Minutentakt.

Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin:

„Die EU-Förderung bestätigt, wie richtig und vorausschauend unsere Entscheidung ist, den Schienenausbau der Metropolregion als gemeinsames Projekt beider Länder mit der Bahn und dem VBB voranzubringen. Mit dem sechsgleisigen Ausbau des Nadelöhrs Spandau-Nauen versorgen wir nicht nur die zahlreichen Pendler*innen aus dem Nordwesten Berlins, wir stärken auch die Anbindung an Hamburg und entlasten den Güterverkehr für den nördlichen transeuropäischen Raum. Der Verkehr, für den bislang nur zwei Gleise zur Verfügung stehen, soll künftig möglichst je zwei eigene Gleise für die S-Bahn, den Regionalverkehr und den Fernverkehr erhalten.“

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung:

„Ich freue mich, dass die Europäische Union die CEF-Mittel für den Ausbau der Strecke Berlin-Spandau – Nauen freigegeben hat. Das ist ein wichtiger Schritt, um klimafreundliche und zukunftssichere Mobilität in Berlin und Brandenburg und damit auch das wirtschaftliche Wachstum in beiden Ländern weiter voranzubringen. Die EU erkennt mit ihrer Förderung an, was wir schon lange wissen: Die Strecke hat nicht nur große Bedeutung für die vielen Pendlerinnen und Pendler in der Hauptstadtregion und den Fernverkehr zwischen Berlin und Hamburg, sondern auch für den europäischen Bahnverkehr. Deshalb unterstützt das Land Brandenburg ihren Ausbau und das gesamte Projekt i2030 mit Landesmitteln sowie als Partner dieser wichtigen Initiative. Die Hamburger Bahn hat für das Land Brandenburg zudem im Zusammenhang mit der Umsetzung des Deutschlandtakts eine hohe Bedeutung. Hierzu sind wir in intensiver Abstimmung mit dem BMVI – vor allem zum Ausbau des Knoten Wittenberge.“

Roger Lewandowski, Landrat des Landkreises Havelland:

„Besonders der viergleisige Ausbau der Fern- und Regionalbahnstrecke zwischen Berlin-Spandau und Nauen ist für den Landkreis Havelland von großer Bedeutung. Mit einer Verdichtung des Regionalbahnverkehrs kann man hier der gesteigerten Fahrgastnachfrage gerecht werden und für eine Entspannung in den Hauptverkehrszeiten sorgen. Das ist eine hervorragende Nachricht für alle Pendlerinnen und Pendler, die täglich auf dieser Strecke unterwegs sind. Nach der Vorplanungsphase müssen dann aber auch zügig die nötigen Entscheidungen getroffen werden, um dann so schnell wie möglich mit der Umsetzung des Vorhabens beginnen zu können.“

Helmut Kleebank, Bezirksbürgermeister des Berliner Bezirks Spandau:

„Endlich werden der Ausbau des Regionalverkehrs und die Verlängerung der S-Bahn in Richtung Havelland konkret. Nur mit diesen beiden Maßnahmen kann der tägliche Verkehrskollaps auf Spandaus Straßen im Berufsverkehr erfolgreich bekämpft werden. Und ein Gebot der Stunde ist es wegen der notwendigen CO2-Reduzierung sowieso. Die Finanzierungszusage der EU untermauert m. E. die Notwendigkeit, dieses Vorhaben mit Tempo voranzutreiben.“

Die Vorplanung für den i2030-Korridor wird bis Ende 2023 andauern. Derzeit läuft die EU-weite Ausschreibung für das Planungsbüro, damit im kommenden Jahr die vertiefenden Planungen beginnen können. Ziel ist es, konkretere Angaben zu Kosten und Dauer der Umsetzung zu ermitteln. Die Vorplanung wird eine Vorzugsvariante ermitteln, die letztlich in einem Planfeststellungsverfahren fixiert werden kann. Innerhalb des Planungsprozesses werden die betroffenen Bürger*innen und Anrainerkommunen frühzeitig einbezogen.

Projektumfang:

1. Ausbau zwischen Berlin Spandau und Nauen:

– Fernbahnausbau mit einer 4-Gleisigkeit (derzeit 2-gleisig)

– Verlängerung der S-Bahn nach Finkenkrug mit und ohne Abzweig zur Falkenseer Chaussee

2. Erweiterung des Fernbahnhofs Berlin Spandau 

– Errichtung zweier zusätzlicher Bahnsteigkanten auf der südlichen Seite

– Errichtung von zwei zusätzlichen Kreuzungsbauwerken

– Ergänzung von Weichenverbindungen

Schnelle Verbindungen,
pünktliche Züge,
mehr Platz in der Bahn:


Attraktiveres Bahnangebot

Spatenstich in Wilhelmsruh: Erster Schritt zur Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn

Spatenstich-Wilhelmsruh, Foto: NEB

Erster Spatenstich im Projekt i2030

Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) hat heute gemeinsam mit den i2030-Projektpartnern in Wilhelmsruh den ersten Spatenstich für den Wiederaufbau des Regionalbahnhofs Berlin-Wilhelmsruh in veränderter Lage gesetzt. Die Heidekrautbahn ist der erste Korridor des Infrastrukturprojekts i2030, bei dem die Baumaßnahmen beginnen.

11. Dezember 2020

Der feierliche Spatenstich wurde auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs Wilhelmsruh durch Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin, Susanne Henckel, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn, und Detlef Bröcker, Vorstand der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), vorgenommen. Den Festakt haben außerdem Vertreter der Bezirke, Landkreise und Gemeinden, durch die die Stammstrecke verläuft, mitverfolgt.

Mit dem Spatenstich beginnen die Baumaßnahmen in Wilhelmsruh. Zunächst erfolgt die Verlegung des Berliner Mauerwegs in diesem Bereich um wenige Meter nach Osten. Im Folgenden wird der neue Bahnsteig errichtet. Der Mauerweg wird während der gesamten Bauzeit wie bisher nutzbar sein. Um später eine Anbindung an Berlin Gesundbrunnen zu ermöglichen, wird der Bahnsteig nicht wie früher ebenerdig, sondern auf Höhe des zu verbreiternden Nordbahndammes errichtet. Für den Wiederaufbau des Bahnhofs sowie für die ersten 600 Meter der Stammstrecke besteht seit 2010 Baurecht.

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg:

„Der Spatentisch in Wilhelmsruh zeigt deutlich den Erfolg der länderüber­greifenden Zusammenarbeit im Rahmen des Infrastrukturgroßprojektes i2030. Die gemeinsamen Bemühungen, die notwendigen umfangreichen Planungs- und Prüfprozesse bei der Reaktivierung der Heidekrautbahn sowie aller i2030 Teilprojekte voranzutreiben, trägt nun sichtbare Früchte. Der Wiederaufbau des Regionalbahnhofs Berlin-Wilhelmsruh wird seinen Teil zum i2030-Gesamtziel beitragen, die Mobilität der Zukunft für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg zu gestalten. Uns ist dabei wichtig, dass wir weiterhin eng mit allen beteiligten und betroffenen Akteuren zusammenarbeiten. Das ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung von i2030.“

Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin:

„Heute starten wir am Bahnhof Wilhelmsruh eine historische Etappe im Projekt i2030: Wir beginnen, die Lücken im Schienenpersonennahverkehr zu schließen, die auch noch 30 Jahre nach dem Mauerfall Wegebeziehungen und Pendlerströme unterbrechen. Der südwestliche Teil der Heidekrautbahn, die alte Stammstrecke, war seit dem Mauerbau außer Funktion und teils zurückgebaut. Mit ihrer Reaktivierung können Berlin und die Metropolregion enger zusammenwachsen. Nicht nur Reinickendorf und Pankow dürfen sich über die neue Anbindung freuen, die Menschen im gesamten Berliner Norden samt der Nachbargemeinden Richtung Wandlitz werden als erste vom Infrastrukturprojekt i2030 profitieren.“

Susanne Henckel, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB):

„Infrastrukturprojekte brauchen einen langen Atem. Wilhelmsruh und die Heidekrautbahn zeigen heute: es lohnt sich! Dass die Strecke nun reaktiviert wird, ist in zweierlei Hinsicht ein Grund zum Feiern. Zum einen geht der erste Korridor des i2030-Projektes nun ganz praktisch in die bauliche Umsetzung. Das zeigt, i2030 ist eben nicht nur ein Planungsprojekt, sondern vielmehr eine wohlüberlegte und wegweisende Maßnahme, um unseren Verkehr innerhalb der Mobilitätswende auf zukunftsorientierte Füße zu stellen. Zum anderen stehen wir in wenigen Jahren vor einer einzigartigen Premiere: ein Zug mit Wasserstoff-Antrieb aus erneuerbaren Energien. Diese Brennstoffzellentechnologie ist eine umweltschonende und gesundheitsschonende Innovation für den Umweltverbund, sie verbindet Klimaschutz mit moderner Mobilität. Wir müssen diesen positiven Impuls jetzt nutzen, um auch die Anbindung der Heidekrautbahn über die Nordbahn erfolgreich und zügig in die Spur zu bringen.“

 

Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der DB AG für das Land Berlin:

„Mit dem Spatenstich am Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh erfolgt nicht nur der erste Schritt zur Reaktivierung der Stammstrecke. Es ist auch der erste Schritt zur historischen Anbindung der Heidekrautbahn an das Berliner Schienennetz. Die weiteren Schritte werden wir als DB mit den i2030-Projektpartnern begleiten und gemeinsam dafür sorgen, dass die Fahrgäste der NEB bald ohne Umstieg in Berlin-Wilhelmsruh bis nach Berlin-Gesundbrunnen durchfahren können.“

Detlef Bröcker, Vorstand der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB):

„In den vergangenen Jahren hat die NEB wichtige konzeptionelle und planerische Vorarbeiten erbracht, um die Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn (RB27) zügig voranzubringen. Mit dem Beginn des Wiederaufbaus des Regionalbahnhofs Berlin-Wilhelmsruh gehen wir nun einen weiteren, entscheidenden Schritt, der zeigt: Das Projekt Reaktivierung ist ein Erfolgsmodell. Über die Stammstrecke schaffen wir eine zusätzliche, attraktive und umweltfreundliche SPNV-Verbindung mit vielen Vorteilen für Zehntausende Reisende und Anwohnende. Wir arbeiten eng mit den i2030-Projektpartnern zusammen, um dieses Ziel zügig und kosteneffektiv zu erreichen.“

Zur Geschichte der Heidekrautbahn und Reaktivierung der Stammstrecke:

Seit dem Jahr 1901 ist die Heidekrautbahn (RB27) eine wichtige Lebensader der Region. Derzeit verkehrt die RB27 zwischen Berlin-­Karow und Groß Schönebeck/ Schmachtenhagen; seit 2011 werden zusätzlich Direktverbindungen zwischen Berlin Gesundbrunnen und Basdorf angeboten. Ursprünglicher Start­ und Ziel­punkt der Heidekrautbahn war Berlin­-Wilhelmsruh; dieser wurde mit dem Mauer­bau 1961 gekappt. Erst mit der Wiedervereinigung wurde eine Reaktivierung möglich. Die Betriebsaufnahme auf der gesamten, ca. 14 km langen Stamm­strecke wird für Dezember 2023 angestrebt. Insgesamt sollen acht Haltepunkte neu entstehen oder reaktiviert werden. Dabei wird die Strecke Basdorf – Schönwalde – Schönerlinde – Karow auch nach Reaktivierung der Stammstrecke weiterhin wie bisher im Halbstundentakt bedient. Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) ist Eigentümerin der Infrastruktur der Heidekrautbahn und somit Vorhaben­trägerin für die Reaktivierung der Stammstrecke, die von den Ländern Berlin und Brandenburg finanziert wird.

In den folgenden Jahren soll die Stammstrecke über die Nordbahn bis nach Berlin Gesundbrunnen durchgebunden werden. Dieses Teilprojekt läuft unter der Federführung der Deutschen Bahn. Ein Termin für die Durchbindung steht derzeit noch nicht fest.

i2030 – mehr Schiene für Berlin und Brandenburg

Immer mehr Menschen leben und arbeiten in Berlin und im benachbarten Brandenburg, wollen mobil sein und setzen dabei auf umweltfreundliches Bahn­fahren. Das Angebot aus modernen Fahrzeugen und schnellen, häufigen Verbindungen in Berlin und Brandenburg muss allerdings mit der steigenden Bevölkerungszahl Schritt halten und sich weiterentwickeln. Die Länder Berlin und Brandenburg gehen die Herausforderung gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Berlin­-Brandenburg (VBB) und den Eisenbahnverkehrsunternehmen an. Gemeinsam modernisieren und erweitern die i2030­Partner die Schieneninfra­struktur in neun Korridoren. Die Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekraut­bahn (RB27) der Niederbarnimer Eisenbahn gehört dazu – und ist das erste i2030-Teilprojekt, bei dem die Baumaßnahmen beginnen.

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Attraktiveres Bahnangebot

Prignitz-Express – Finanzierungsvereinbarung

Prignitz-Express, Foto VBB

i2030-Projekt Prignitz-Express (RE6): Finanzierung für weitere Planungen zum Ausbau der Strecke Velten – Kremmen – Neuruppin gesichert

Das Land Brandenburg hat eine Finanzierungsvereinbarung für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung mit der Deutschen Bahn für die weiteren Planungen auf der Kremmener Bahn unterzeichnet. Ziel des Projekts ist, Engpässe zu beseitigen und das Angebot auf zwei Züge pro Stunde zwischen Neuruppin und Hennigsdorf zu erweitern. Für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung stehen fast 5 Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung. Die Erteilung des Planrechtes wird für Ende 2022 angestrebt. Dieses Vorhaben ist Bestandteil des Infrastrukturprojektes i2030, in dem sich die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengeschlossen haben. Für die gesamte Hauptstadtregion sollen damit mehr und bessere Schienenverbindungen geschaffen werden.

10. Dezember 2020

Die Vorplanung für die Strecke wurde abgeschlossen. Um eine Angebotserweiterung zu gewährleisten, muss die Strecke in den kommenden Jahren teilweise zweigleisig ausgebaut werden. Konkret werden dafür Kreuzungsgleise im Bereich der Station Kremmen und Wustrau-Radensleben vorgesehen sowie ein zweigleisiger Begegnungsabschnitt zwischen Kremmen und Beetz-Sommerfeld von 6,5 Kilometern Länge. Gleichzeitig zum Gleisausbau werden die Bahnsteige entlang der Strecke auf 140 Meter verlängert, damit perspektivisch auch längere Züge an den Stationen halten können.

Mit Inbetriebnahme der Infrastruktur ist, nach jetzigem Planungsstand, voraussichtlich ab Mitte der 20er Jahre zu rechnen. Die Verlängerung der Regionalbahnlinie RB 55 nach Neuruppin West wird nach dem Infrastrukturausbau dann neben dem Prignitz-Express (RE 6) das Angebot auf der Kremmener Bahn zwischen Neuruppin und Berlin ausbauen.

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg:

„Mit den Landesmitteln in Höhe von rund 5 Millionen Euro leisten wir unseren Beitrag dazu, die Planungen für das Teilprojekt Prignitz-Express voranzutreiben. Um das Verfahren weiter zu beschleunigen, setzen die i2030 Partner auf eine stufenweise Planung. Der Abschnitt Velten – Neuruppin ist der erste Ausbauschritt. So können wir mit Inbetriebnahme der in Planung befindlichen Infrastruktur das Angebot zwischen Neuruppin und Hennigsdorf auf zwei Züge pro Stunde erweitern. Damit werden wir den Bürgerinnen und Bürgern, die entlang der Siedlungsachse bis Oberkrämer und im wachsenden Mittelzentrum Neuruppin wohnen, ein attraktives Schienenangebot anbieten und die wachsenden Fahrgastzahlen auf der Kremmener Bahn auffangen können.“

Dr. Joachim Trettin, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern:

„Die Entwicklung des gesamten Umlandes von Berlin hat für das Wachstum der Region Berlin/Brandenburg eine zentrale Bedeutung. Dazu zählt unter anderem die Entwicklung entlang der RE 6 in Richtung Neuruppin. Ein verbessertes Angebot auf der Schiene zwischen Berlin und Neuruppin wird insbesondere einen positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region und auf unsere Klimaanstrengungen haben. Wir sind uns sicher, dass der künftige Fahrplan einen breiten Anklang bei unseren Kunden findet wird.  Ein besonderer Dank gilt der Landesregierung und dem VBB für die Unterstützung für den weiteren Ausbau in Richtung Norden.“

VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel:

„Die Züge des RE6 sind bereits heute gut gefüllt. Die Fahrgastzahlen steigen stetig, und die Infrastruktur hält keine Kapazitätsreserven bereit. Das alles macht den Ausbau besonders dringlich. Die derzeitige Pandemielage liefert uns allenfalls eine zeitweilige Verschnaufpause, denn der Trend den persönlichen Wohnsitz ins Berliner Umland zu verlagern, könnte sich noch verstärken. Mit der finanziellen Absicherung der nächsten Planungen durch das Land Brandenburg für den Ausbau der Strecke zwischen Velten und Neuruppin gehen wir auf diese Entwicklungen ein. Auch für die weiteren Abschnitte bis Berlin-Gesundbrunnen sind schon weitere Planungsschritte in Vorbereitung.“

Es werden zunächst detaillierte Bauplanungsunterlagen erstellt sowie diverse nötige Planungsvereinbarungen in Abstimmung mit Behörden und Trägern öffentlicher Belange sowie der Denkmalschutzbehörde abgeschlossen. Mit diesen Ergebnissen können konkretere Angaben zu Kosten und Dauer des Ausbaus ermittelt werden, um das anschließende Planfeststellungsverfahren einzuleiten. Die Finanzierungsvereinbarung sieht vor, die Öffentlichkeit frühzeitig in den Planungsprozess einzubeziehen.

Hintergrund Prignitz-Express: Gleich zwei regionale Wachstumskerne liegen an dem i2030-Streckenabschnitt:

  • Die Fontanestadt Neuruppin hat als Mittelzentrum eine besondere Funktion für die nähere Umgebung und ist ein wichtiger Wirtschafts- und Tourismusstandort in der Region. Neuruppin entwickelt sich zum attraktiven Wohnsitz nahe der Hauptstadt und zieht zahlreiche Hausbauer*innen an.
  • Velten und Hennigsdorf bilden gemeinsam mit Oranienburg Deutschlands wichtigsten Bahnindustriestandort und haben hohe Ein- und Auspendleranteile in beide Richtungen.

Mit dem wirtschaftlichen Wachstum werden auch mehr Einwohner*innen dazukommen. Entlang der Bahnstrecke Hennigsdorf – Kremmen wird gemäß des Landesentwicklungsplanes Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg (LEP HR) bis Oberkrämer Siedlungswachstum ermöglicht. Auf Berliner Seite wird für den Bezirk Reinickendorf ein Bevölkerungswachstum von 4,6 Prozent bis 2030 erwartet.

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Attraktiveres Bahnangebot

Metropolengespräch: Umkämpfte Bühnen der Verkehrswende

Jubiläumsausstellung verknüpft Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Metropole, Grafik: AIV

Unvollendete Metropole: Hauptwege von morgen – Umkämpfte Bühnen der Verkehrswende

Metropolengespräch im Livestream am 26. November

Alle reden von der Verkehrswende. Aber wo findet sie statt? Die Mobilität von morgen wird in den Hauptstraßen (Leipziger Straße, Karl-Marx-Straße, Landsberger Allee, Müllerstraße…) sowie auf den Schienenknoten (Hauptbahnhof, Berlin Gesundbrunnen, Berlin Spandau, Südkreuz…) gestaltet. Jeder fordert seinen Platz – Fußgänger, Radfahrerinnen, Autofahrer, E-Scooter-Nutzerinnen, Busse, Trams und Lieferanten. Und für den Ausbau des Schienennetzes und neue Stationen wird ebenfalls Platz benötigt. Und jeder sieht sich in der ersten Reihe. Wer führt die Ansprüche auf welche Weise zusammen? Und in welchen Umfang kann der öffentliche Nahverkehr die Verkehrssituation entlasten und sinnvoll ergänzen. Die Verkehrswende endet auch nicht an der Stadtgrenze. Wie können, wie müssen sie um- oder zurückgebaut werden – unterschieden nach Innenstadt, Außenstadt, Brandenburger Umland? In den Hauptstraßen und beim Schienenausbau entscheidet sich, wie wir morgen leben werden.


Begrüßung, Einführung und Moderation
Dr. Cordelia Polinna (Geschäftsführende Gesellschafterin Urban Catalyst GmbH)

Podium
Tobias Goevert, Abteilungsleiter Stadtentwicklung, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, Freie und Hansestadt Hamburg
Susanne Henckel, Geschäftsführerin Verkehrsverbund Berlin- Brandenburg GmbH
Roland Stimpel, Vorstand FUSS e.V.
Holger Lösch, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer / BDI e.V.

Schnelle Verbindungen,
pünktliche Züge,
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Attraktiveres Bahnangebot

Nordbahn/Heidekrautbahn-Korridorgespräch mit politischen Vertreter*innen der Region

Korridorgespraech-Nordbahn-Heidekrautbahn

i2030-Partner stellen aktuellen Planungsstand vor

Die Länder Berlin und Brandenburg haben zusammen mit den i2030-Projektpartnern Deutsche Bahn, Niederbarnimer Eisenbahn AG und Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) am 18. November in einer Videokonferenz die Fortschritte für den i2030-Korridor Nord vorgestellt. Darüber hinaus wurden mit politischen Regionalvertretern die weiteren Schritte in der Zusammenarbeit vereinbart.

18. November 2020

Seit 2019 begleiten die Korridorgespräche der i2030-Projektpartner die Zusammenarbeit mit den beteiligten Berliner Bezirken, Landkreisen und Kommunen während des Planungsprozesses. Am 18. November informierten Regine Günther (Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin) und Guido Beermann (Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg) zusammen mit den Vorhabenträgern über die Entwicklungen in den Planungen für die Nordbahn / Stammstrecke Heidekrautbahn:

Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin:

„Mit der Reaktivierung der Heidekrautbahn starten wir die erste Umsetzung des Gemeinschaftsprojekts i2030: Wir erweitern das ÖPNV-Angebot entlang der Siedlungsachsen. So schaffen wir im Norden Berlins attraktive Angebote, zwischen Berlin und Brandenburg auf die Bahn umzusteigen. Ich freue mich auf den bevorstehenden Baubeginn eines unserer prominentesten i2030-Projekte.“

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg:

„Die Reaktivierung Heidekrautbahn hat für uns nicht nur historische Bedeutung. Die neue, attraktive Direktverbindung von der nördlichen Siedlungsachse in die Berliner Innenstadt kommt vor allem den vielen Berufspendlerinnen und -pendler und dem Tourismus zugute. Aus diesem Grund begrüße ich die Fortschritte, die wir bei diesem gemeinsamen i2030-Teilprojekt machen. Dazu trägt auch der regelmäßige Austausch mit den Anrainerkommunen und -bezirken entlang der Stammstrecke bei. Das ist eine wichtige Säule für eine erfolgreiche Umsetzung.“

Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für das Land Berlin:

„Die südliche Nordbahn vereinigt als Zubringer viele wichtige Projekte in i2030: die Stammstrecke der Heidekrautbahn, den Prignitz-Express und die Nordbahn selbst. Gerade an dieser wichtigen Schnittstelle ist eine gemeinsame konstruktive Arbeit zwischen allen Projektpartnern maßgeblich. Wir freuen uns, dieses wichtige Projekt weiterhin mit voranzutreiben.“

Detlef Bröcker, Vorstand der Niederbarnimer Eisenbahn:

„In den vergangenen zwei Jahren wurden wichtige konzeptionelle und planerische Etappenziele für die Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn erreicht. Auch in Zukunft wird die NEB weiter eng mit den beteiligten Projektpartnern, den beiden Ländern, Bezirken und Kommunen zusammenarbeiten, um die Reaktivierung zügig und kosteneffektiv umzusetzen und der wachsenden Region eine attraktive, bedarfsorientierte SPNV-Verbindung in die Berliner City und die Schorfheide zu bieten. Mit dem Beginn des Wiederaufbaus des Regionalbahnhofs Berlin-Wilhelmsruh noch 2020 gehen wir einen entscheidenden Schritt auf dieses Ziel zu.“

 

VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel:

„Das Format der i2030-Korridorgespräche hat sich als zielführender Auftakt für die enge Zusammenarbeit mit den politischen Vertreter*innen vor Ort in den verschiedenen Ausbaukorridoren etabliert. Wir wollen damit auch deutlich machen, dass zwischen den Ländern Berlin und Brandenburg sowie Deutsche Bahn und VBB eine konstruktive Partnerschaft herrscht. Für die Stammstrecke der Heidekrautbahn arbeiten wir zudem eng mit der Niederbarnimer Eisenbahn AG zusammen und wollen mit der Streckenreaktivierung eine bessere Schienenanbindung für die stark wachsenden Siedlungsgebiete im nördlichen Berliner Umfeld schnellstmöglich verwirklichen.“    

Für die Reaktivierung der circa 14 km langen Stammstrecke der Heidekrautbahn (RB27) ist die Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) als Vorhabenträger verantwortlich. Von der Station Berlin-Wilhelmsruh über Schildow bis zur Einbindung in die bestehende Strecke am Abzweig Schönwalde sollen bis zu acht neue Stationen entstehen. Dabei wird die Strecke Basdorf – Schönwalde – Schönerlinde – Karow auch nach Reaktivierung der Stammstrecke weiterhin im Halbstundentakt bedient. Im Planungsprozess wird bis Anfang 2021 die bestehende Nutzen-Kosten-Untersuchung aktualisiert und anschließend der Antrag zur Baufinanzierung beim Bund gestellt. Dazu werden derzeit im Rahmen der Entwurfs- und Genehmigungsplanung die erforderlichen Gutachten zum Schallschutz erarbeitet und bereits die Bauablaufpläne erstellt. Nach derzeitigem Planungsstand kann die Heidekrautbahn ab Ende 2023 den Fahrbetrieb auf der historischen Stammstrecke wiederaufnehmen. Parallel dazu strebt die Niederbarnimer Eisenbahn AG zusammen mit den beiden Bundesländern und dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg ein Vergabeverfahren an, damit auf der Heidekrautbahn zukünftig umweltfreundliche Wasserstoffzüge unterwegs sein können.

Am 2. Dezember 2020 findet der Spatenstich für den Umbau der Station Berlin-Wilhelmsruh statt.

Die angestrebte Verlängerung der Heidekrautbahn über die Nordbahn, also ab Berlin Wilhelmsruh bis Berlin Gesundbrunnen, läuft unter der Federführung der Deutschen Bahn. Für die Entwicklung der Nordbahn wird ein zweigleisiger Ausbau für den Regionalverkehr von Berlin Gesundbrunnen bis zum S-Bahnhof Schönholz untersucht. Im Abschnitt Schönholz – Berlin Wilhelmsruh werden zwei Infrastrukturvarianten geprüft. Die Finanzierungsvereinbarung für den nächsten Planungsschritt der Vorplanung wird zwischen den Ländern Berlin und Brandenburg mit der Deutschen Bahn endverhandelt und in Kürze gezeichnet.

Zur Geschichte der Heidekrautbahn:

Die Heidekrautbahn (RB27) verbindet schon seit 1901 die Hauptstadt mit den Gemeinden in den nördlichen heutigen Landkreisen Barnim und Oberhavel. Damals startete sie noch in Berlin-Wilhelmsruh. Ihr Name illustriert die Bedeutung als Ausflugslinie für die Großstädter. Inzwischen wird sie täglich von tausenden Berufspendler*innen genutzt, denn die Umlandgemeinden in Oberhavel und Barnim sowie im Berliner Norden mit dem Märkischen Viertel haben sich zu attraktiven Wohngebieten entwickelt. Derzeit fährt die Linie RB27 von Berlin-Karow über Basdorf nach Groß Schönebeck und Schmachtenhagen. Seit 2011 werden zusätzlich einige Verstärkerfahrten direkt nach Berlin Gesundbrunnen angeboten.

Schnelle Verbindungen,
pünktliche Züge,
mehr Platz in der Bahn:


Attraktiveres Bahnangebot