Jürgen Lübke + Diplomingenieur in Rente aus Berlin-Pankow

Jürgen Lübke, Diplomingenieur in Rente aus Berlin-Pankow

BOTSCHAFTER:IN

Jürgen Lübke
Diplomingenieur in Rente aus Berlin-Pankow

Jürgen Lübke, Diplomingenieur in Rente aus Berlin-Pankow

Was soll durch das Projekt i2030 erreicht werden?

Das Projekt wird einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) der Hauptstadtregion sowie der im Umland gelegenen Gemeinden und Unterzentren leisten. Dazu werden Investitionen für folgende Maßnahmen getätigt:

    • Leistungssteigerung vorhandener Strecken/Streckenabschnitte
    • Revitalisierung bislang nicht genutzter Strecken
    • Verbesserung der Attraktivität (neue Bahnhöfe/Haltepunkte, Barrierefreiheit)

Für weitere Bürgerinnen und Bürger von Berlin und Brandenburg wird es damit noch attraktiver, den eigenen PKW in der Garage stehen zu lassen, wenn sie zur Arbeit fahren wollen oder einen Ausflug in die schöne Umgebung unternehmen möchten. Nur auf diese Art und Weise kann und wird die Mobilitätswende gelingen und damit die notwendigen Ziele bei der Reduzierung von CO2-Emissionen im Verkehrssektor erreicht.

Welche Meilensteine sind für Sie wesentlich?

Ich habe einen sehr starken Bezug zum Nordosten von Berlin. Deshalb sind für mich die folgenden zwei Vorhaben

    1. Reaktivierung der Heidekrautbahn auf ihrer Stammstrecke nach Wilhelmsruh (und weiter nach Berlin-Gesundbrunnen)
    2. Verlängerung der S-Bahn von Wartenberg bis Karower Kreuz (Bucher Straße)

von besonderer Bedeutung.
Mit 1. wird eine neue Anbindung des nordöstlichen Umlandes und des Märkischen Viertels an die S-Bahn und später an den Knoten Berlin-Gesundbrunnen geschaffen.
Mit 2. entsteht eine neue Tangentialverbindung vom zukünftigen Karower Kreuz über Wartenberg nach Lichtenberg. Das Verkehrsangebot entlang der zwischen Karow und Wartenberg vorhandenen  und ggf. neuen (Blankenburger Süden) Wohngebiete wird damit wesentlich verbessert.

Was ist für das Gelingen der Projekte wichtig?

Der Ausbau vorhandener Strecken sowie die Revitalisierung von Strecken stellen immer eine erhebliche Veränderung des Lebensumfeldes dar. Diese Veränderungen (Sichtbehinderungen, ggf. Lärmbelästigung usw.) werden nur dann akzeptiert, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger einbringen und den Planungsprozess konstruktiv begleiten können.
Außerdem zählt für die Nutzer des ÖPNV nicht eine punktuelle Verbesserung des Angebotes. Für sie ist die Qualität entlang der gesamten Transportkette, also beispielsweise

    1. Fahrt mit dem PKW zur S-Bahnstation
    2. Fahrt mit der S-Bahn
    3. Umstieg zur U-Bahn
    4. Fahrt mit der U-Bahn

von Bedeutung. Wenn der Umstieg/Übergang auf das andere Verkehrsmittel zeitraubend oder beschwerlich ist, sinkt die Akzeptanz erheblich. Das Projekt gelingt also nur, wenn es aus der Sicht der Kunden – jetzige und zukünftige – geplant wird und wenn alle Verkehrsmittel sowie die Verknüpfungspunkte zwischen ihnen einbezogen werden.

i2030-Korridor Süd-Ost / Zweites Gleis zwischen Lübbenau und Cottbus kommt

Präsentation der i2030-Finanzierungsvereinbarung für ein zweites Gleis zwischen Lübbenau und Cottbus im Bild v.l.n.r.: Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der DB für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Ute Bonde, Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB), Rainer Genilke, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, Foto: VBB

i2030-Korridor Berlin – Cottbus: Zweites Gleis zwischen Lübbenau und Cottbus kommt

19.12.2023

Bedeutendes i2030-Projekt geht in die Umsetzung • 265 Millionen Euro gemeinsame Investition von Bund, Land und DB • Inbetriebnahme Ende 2027 • 30-Minuten-Takt zwischen Berlin und Cottbus möglich

Die Deutsche Bahn (DB) baut mit finanzieller Hilfe des Bundes und des Landes Brandenburg das zweite Gleis zwischen Lübbenau und Cottbus. Dieses bedeutende i2030-Projekt ist die Voraussetzung für mehr Züge und bequemeres klimafreundliches Pendeln zwischen der Lausitz und Berlin.

Insgesamt wird derzeit von Investitionen in Höhe von rund 265 Millionen Euro von Bund, Land Brandenburg und DB ausgegangen. Nach der Anstoßfinanzierung durch das Land Brandenburg kommt der Löwenanteil mit rund 255 Millionen Euro aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) des Bundes. Der Planfeststellungsbeschluss und damit das Baurecht wird für Ende 2024 erwartet. Baubeginn ist Ende 2026. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2027 vorgesehen.

Heute haben in Lübbenau Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der DB für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Rainer Genilke, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, sowie Ute Bonde, Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB), die Finanzierungsvereinbarung zum zweigleisigen Ausbau der Strecke Berlin-Cottbus präsentiert.

Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der DB für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: „Berlin-Cottbus durchgehend zweigleisig – das ist eine tolle Nachricht für alle Fahrgäste auf dieser wichtigen und wachsenden Bahn-Verbindung. Der zweigleisige Ausbau ist zweifelsfrei ein Meilenstein zur Stärkung der Schiene in Berlin-Brandenburg und bei der Umsetzung unseres gemeinsamen länderübergreifenden Infrastrukturprogramms i2030. Diese Bahn-Strecke spielt nicht zuletzt eine Schlüsselrolle für den Erfolg des Strukturwandels in der Lausitz. Mit dem zweiten Gleis schaffen wir zusätzliche Kapazitäten und somit mehr Stabilität und Angebot im Bahnverkehr zwischen Berlin und dem Spreewald sowie der Lausitz. Aus dem Plan wird ab heute Wirklichkeit.“

Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr: „Die Bundesregierung unterstützt den Strukturwandel in den ehemaligen Kohlerevieren mit bis zu 40 Milliarden Euro. Den Verkehrsprojekten, die daraus finanziert werden, kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Denn Konnektivität ist ein Hopp-oder-Top-Kriterium bei der Standortwahl. Der zweigleisige Ausbau zwischen Lübbenau und Cottbus ist ein tolles Beispiel dafür, wie Strukturwandel im Zeichen des Klimaschutzes gelingen kann– mit konkreten Angeboten und Perspektive für die Menschen in den vom Wandel am stärksten betroffenen Regionen.“

Rainer Genilke, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg: Mehr Verbindungen, mehr Komfort – der Ausbau der Strecke Lübbenau – Cottbus kommt den Fahrgästen in der Lausitz und in ganz Brandenburg zugute. Wenn nach der Umsetzung dieses i2030-Vorhabens die Züge im Halbstundentakt von Berlin nach Cottbus rollen, stärkt das nicht nur die Entwicklung der Region, sondern auch den klimafreundlichen SPNV. Mit der Finanzierungsvereinbarung gehen wir einen wichtigen Schritt auf dem Weg dorthin und für die Verkehrswende in Brandenburg.

Ute Bonde, Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB): Die Finanzierungszusage des Bundes ist ein Riesenerfolg für die Lausitz und gleichzeitig für die ganze Metropolregion. Sie beweist, dass die mutigen Investitionen der Länder Berlin und Brandenburg in die Planung der i2030-Projekte Früchte tragen. Für eine ganze Reihe von Schienenprojekten laufen die Planungen auf Hochtouren. Wir hoffen, dass in den kommenden Monaten und Jahren noch viele weitere Förderzusagen des Bundes folgen und damit die Angebote im Regional- und S-Bahnverkehr stetig ausgebaut werden können. Heute freue ich mich für alle Fahrgäste, die auf gute Verbindungen zwischen Berlin und Cottbus angewiesen sind.

Ein positiver Nebeneffekt: Die Zweigleisigkeit verbessert die Anbindung an das neue ICE-Werk Cottbus, das im Januar 2024 den Betrieb aufnimmt und bis 2026 komplett fertig gestellt wird.

Zusätzlich zum zweiten Gleis baut die DB Schallschutzwände und modernisiert die Bahnhöfe Raddusch, Kunersdorf und Kolkwitz.

Die DB investiert massiv in die Modernisierung und den Ausbau der Infrastruktur. Die Infrastrukturinvestitionen sind Teil der DB-Strategie „Starke Schiene“. Ziel ist es, den Bahnverkehrs stabiler zu machen und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen, um das Bahnangebot weiter zu erhöhen. Die Voraussetzung, um mehr Fahrgäste für die klimafreundliche Schiene zu gewinnen und den Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene zu steigern.

Weitere Informationen: https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/luebbenau-cottbus und https://www.i2030.de/suedost/

 

Ralf Reinhardt + Landrat von Ostprignitz-​Ruppin

Ralf Reinhardt, Landrat Ostprignitz-​Ruppin

BOTSCHAFTER:IN

Ralf Reinhardt
Landrat von Ostprignitz-​Ruppin 

Ralf Reinhardt, Landrat Ostprignitz-​Ruppin

Was soll durch das Projekt i2030 erreicht werden?

Es ist gut und wichtig, dass mit dem Projekt i2030 die Bahn auf mehr und schnelleren Gleisen in Berlin und Brandenburg spürbar voran kommen soll. Wir in Ostprignitz-Ruppin verbinden mit i2030 vor allem die große Hoffnung, dass bis spätestens 2027 mehr Züge den Nordwesten Brandenburgs mit dem Berliner Zentrum verbinden. Das ist insbesondere für unsere Pendlerinnen und Pendler von großer Bedeutung. Funktionieren wird es nur dann, wenn auch bei den Strecken im Regionalverkehr genügend Geld und Personal für Planung und Bau bereit gestellt und Genehmigungen und Umsetzungen der Vorhaben deutlich beschleunigt werden.

Welche Meilensteine sind für Sie wesentlich?

Das Bahnnetz, insbesondere unsere Regionalbahnstrecken, werden immer noch mit Gleichgültigkeit behandelt. Es ist aus meiner Sicht unverantwortlich, wenn Bund und Länder mit einer skurril anmutenden Bürokratie die Bahn in gefühlt ewigen und schwerfälligen Verhandlungen um Geld, Förderung und Genehmigungen regelrecht verschleißen. Die kleinliche Differenzierung zwischen Fernverkehr, Regionalverkehr, Güterverkehr und auch noch Privatbahn oder Bundesbahn ist ein Bremsklotz. Ein Bekenntnis zum gesamten bestehenden Bahnnetz – egal von wem und wie oft befahren – sollte vom Bund endlich ernsthaft abgegeben und wirklich vorangebracht werden. Die Schweiz macht es uns vor. Vielleicht hilft i2030, diese Erkenntnis wachsen zu lassen, dass die Schiene ein Netz ist und damit nur in ihrer Gesamtheit leistungsfähig sein kann.

Was ist für das Gelingen der Projekte wichtig?

Für unsere Region wäre es schon ein Erfolg, wenn bis 2027 mehr Direktzüge auf der Prignitz-Express-Strecke sowohl nach Spandau als auch nach Gesundbrunnen fahren würden und der RE6 halbstündlich zwischen Berlin und Neuruppin verkehrt. Wenn dann auch noch auf der Hamburger Bahn der Deutschlandtakt funktioniert, wären das wichtige erste Schritte. Ich wünsche mir insbesondere, dass die zeitraubenden Verhandlungen über Finanzierungsvereinbarungen, Nutzen-Kosten-Untersuchungen, Antragsverfahren für eine Bundesförderung und letztlich auch Planungs- und Planfeststellungsprozesse in einem Drittel der bisherigen Zeit bewältigt werden könnten. Zumindest die Länder sollten sich schon heute zu ihrem noch verbliebenen Schienennetz mit aller Klarheit bekennen und Ausbau- sowie Sanierungsentscheidungen positiv und zügig voran bringen. 

i2030-Korridor Prignitz-Express / Velten Ausbau zwischen Velten – Neuruppin ab 2026

Der Prignitz-Express soll zukünftig öfter fahren, Foto: VBB

i2030-Korridor Prignitz-Express / Velten: Ausbau zwischen Velten – Neuruppin ab 2026

06.12.2023

Mit den Ausbauvorhaben im i2030-Korridor Prignitz-Express / Velten wird die Schienenanbindung zwischen Berlin und der Prignitz im Regionalverkehr verbessert sowie die Taktverdichtung und die Verlängerung der S-Bahn (S25) ermöglicht. Im ersten Schritt wird der Abschnitt zwischen Hennigsdorf und Neuruppin ausgebaut. Das Bauvorhaben beginnt im Jahr 2026.

Die derzeitige Schieneninfrastruktur des Regionalverkehrs zwischen Berlin und der Prignitz hält keine Reserven bereit. Für zusätzliche Angebote muss die Infrastruktur in den kommenden Jahren wachsen. Mit der ersten Ausbaustufe im i2030-Korridor Prignitz-Express / Velten wird dies ermöglicht, so dass zwei Züge pro Stunde und Richtung nach Neuruppin fahren können. Die Linie der RB55 wird dafür bis nach Neuruppin verlängert.

Bislang sollten die Bauarbeiten im Jahr 2025 starten und die Infrastruktur Ende 2026 in Betrieb gehen. Der ambitionierte Zeitplan ist leider nicht mehr einzuhalten. Gründe sind Verzögerungen in der Planung sowie Auswirkungen ausgehend von Schienengroßprojekten des Bundes.

Derzeit befindet sich das i2030 Teilprojekt Velten – Neuruppin vor Abschluss der Entwurfsplanung (Leistungsphase 3 nach HOAI). Parallel wurden die Planrechtsverfahren eingeleitet. Innerhalb der Planfeststellungsverfahren müssen die Planungsunterlagen öffentlich ausgelegt und Anhörungsverfahren durchgeführt werden. Der Abschluss aller Planrechtsverfahren und die Erteilung der Baurechte wird für Ende 2024 angestrebt. Die Details der Planungen und der weiteren Abläufe wurden der Öffentlichkeit im März und November 2023 von der DB Netz AG vorgestellt.

Durch die i2030-Partner wurde zudem eine erste Nutzen-Kosten-Abschätzung beauftragt und dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) vorgestellt. Die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens konnte im ersten Schritt nachgewiesen werden. Eine notwendige Förderung über das Gemeindefinanzierungsgesetz (GVFG) und die anteilige Bundesfinanzierung des Teilprojektes erscheinen mit diesem Ergebnis möglich. Der Antrag zur Bundesförderung wird Anfang 2024 durch das zuständige Eisenbahninfrastrukturunternehmen – die DB Netz AG – gestellt. Mit der Bewilligung durch den Bund wird innerhalb eines Jahres gerechnet. Vorab wird die erforderliche Ko-Finanzierungsvereinbarung mit dem Land Brandenburg geschlossen.

Für die kommenden Baumaßnahmen werden die dafür nötigen Sperrpausen durch die DB Netz AG angemeldet. Der Baustart ist neu für 2026 geplant. Die zeitweisen Einschränkungen auf den Linien der RE6 und RB55 während der Baumaßnahmen sollen möglichst geringgehalten werden. Informationen dazu werden rechtzeitig bekanntgegeben.

Als neues Datum für die Inbetriebnahme der Infrastruktur für die Taktverdichtung des Regionalverkehrs zwischen Berlin und der Prignitz streben die i2030-Partner den Fahrplanwechsel im Dezember 2027 an.