BERLIN – COTTBUS / BAHNHOF KÖNIGS WUSTERHAUSEN
Ein Gewinn für die Lausitz
Von einem besseren Verkehrsangebot profitieren Pendler*innen und Tourist*innen, die sich im berlinnahen Tropical Island oder im Spreewald erholen wollen. Und die Lausitz bekommt eine Infrastruktur, die der regionalen Wirtschaft hilft. Eine weitere starke Zunahme der Verkehrsströme gilt angesichts des mit Milliarden aus den Etats von Bund und Ländern geförderten Strukturwandels der einstigen Kohleregion Lausitz als sicher. Für eine bessere Anbindung ist der zweigleisige Ausbau geplant. Zudem gilt es den Bahnhof Königs Wusterhausen als Nadelöhr auf der Strecke umzubauen.
Zahlen und Fakten
(zweigleisiger Ausbau)
(zweigleisiger Ausbau)
nach Cottbus
(zweigleisiger Ausbau)
(zweigleisiger Ausbau)
Ausgangslage
Der Korridor verbindet Berlin mit dem boomenden Landkreis Dahme-Spreewald und der durch den Strukturwandel betroffenen Lausitz und dem Oberzentrum Cottbus.
Im Landkreis Dahme-Spreewald sorgen der Flughafen BER und der Regionale Wachstumskern Schönefelder Kreuz für eine rasante wirtschaftliche Entwicklung. Mit rund 40.000 Einwohner*innen ist Königs Wusterhausen die größte Stadt im Landkreis. In den letzten Jahren sind viele neue Wohngebiete entstanden. Aktuell pendeln 78,9 Prozent der Erwerbstätigen in andere Gemeinden zur Arbeit und 68,8 Prozent der Werktätigen in Königs Wusterhausen kommen von auswärts.
Die Lausitz durchläuft mit dem Ausstieg aus der Braunkohleförderung einen massiven Transformationsprozess. Die Ansiedlung von Wissenschaft, Verwaltung und zukunftsfähigen Wirtschaftsclustern wie „Erneuerbare Energien“ und „Luft- und Raumfahrtechnik“ soll diesen Prozess unterstützen. Der Bund hat im Rahmen des „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ insgesamt 10,3 Milliarden Euro Förderung zugesagt.
Auch das Oberzentrum Cottbus mit seine 100.000 Einwohner*innen profitiert stark von den Investitionen im Rahmen des Strukturwandels. Unter anderem die neue Medizinische Universität und das neue Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn schaffen zahlreiche neue Arbeitsplätze.
Über die Bahnhöfe Lübben und Lübbenau haben Ausflügler*innen Zugang zum beliebten Spreewald. Das Tropical Island nahe des gleichnahmigen Bahnhofs lockt Gäste aus dem In- und Ausland an.
Um die steigende Nachfrage bewältigen zu können, haben die Länder Ende 2022 mit dem neuen Verkehrsvertrag Netz Elbe-Spree erste Kapazitätsverbesserungen in Form von zusätzlichen Zügen zur Hauptverkehrszeit (HVZ) umgesetzt. Ab Ende 2025 verkehren diese Züge neu als Linie RE20 vom Berliner Hauptbahnhof über den Flughafen BER und Königs Wusterhausen nach Lübbenau. Einzelne Züge verkehren weiter bis nach Cottbus. Der neue RE20 fährt tagsüber durchgehend im Stundentakt und an allen Wochentagen.
Auf 29 Kilometern zwischen Lübbenau und Cottbus ist die Strecke nur eingleisig. Dadurch ist der Einsatz zusätzlicher Züge stark begrenzt. Verspätungen werden häufig auf die Gegenrichtung übertragen. Nach dem zweigleisigen Ausbau mit i2030 können alle Züge der Linie RE20 nach Cottbus verlängert werden. Dann können zwischen Berlin und Lübbenau täglich drei Züge je Stunde und zwischen Berlin und Cottbus täglich zwei Züge je Stunde verkehren.
Der Bahnhof Königs Wusterhausen ist mit nur einem durchgehenden Hauptgleis für den Regionalverkehr ein ausgewiesener Flaschenhals. Die Gleisverläufe behindern die reibungslosen Betriebsabläufe zwischen Regionalverkehr und S-Bahn. Darum ist mit i2030 eine stufenweise Erweiterung der Infrastruktur in Planung und teilweise schon in der baulichen Umsetzung.
Zielstellung
- Lübbenau – Cottbus: Herstellung der Zweigleisigkeit für stabilen und flexiblen Halbstundentakt Berlin – Cottbus im Regionalverkehr
- Bahnhof Königs Wusterhausen: fahrplantechnologische Engstellen beseitigen, langfristig gesamthafter Umbau
Projektumfang
Teilprojekt Lübbenau – Cottbus
- zweigleisiger Ausbau auf 29 km
- Anpassung der vorhandenen zwölf Bahnübergänge
- Erweiterung von sechs Eisenbahnbrücken und 18 Durchlässen (beispielsweise für Bäche)
- Errichtung jeweils eines zusätzlichen Bahnsteigs in den Bahnhöfen Raddusch, Kunersdorf und Kolkwitz
- Aktiver und passiver Schallschutz (unter anderem Schallschutzwände)
- Sanierung von drei Moorstellen, um den Untergrund der Gleise zu stabilisieren
- mehr Informationen im Bauinfoportal der Deutschen Bahn
Teilprojekt Königs Wusterhausen
- Errichtung eines Kehrgleises (zum Abstellen der RB22), wurde 2023 abgeschlossen
- Umbau Nordbereich (Ermöglichung gleichzeitiger Ein- und Ausfahrt von und nach Berlin), bis Frühjahr 2027
- Umbau Südbereich mit drei zusätzlichen Weichen und einem 740m Gleis (Ermöglichung der Überholung von Güterzügen und bessere Anbindung an den Hafen Königs Wusterhausen)
- Perspektivisch ist ein gesamthafter Umbau vorgesehen (Trennung der Linienläufe der S-Bahn und Regionalbahn)
Ergebnisstand
Teilprojekt Lübbenau – Cottbus
Projektstatus: Ausführungsplanung
- Entwurfs- und Genehmigungsplanung durch Landesmittel finanziert und abgeschlossen
- Planrecht für Ausbauvorhaben wurde erteilt
- Baufinanzierung aus dem Investitionsgesetz Kohleregion ist ab Leistungsphase 5 durch den Bund gesichert
- Vergabe der Bauhauptleistungen gestartet
- Baubeginn voraussichtlich im ersten Quartal 2026, Inbetriebnahme für Ende 2027 vorgesehen
Teilprojekt Königs Wusterhausen
Projektstatus: Bauphase für Nordbereich
- Kehrgleis im März 2023 in Betrieb genommen
- Für den Umbau des Nordbereich ist die Finanzierung ist aus dem Investitionsgesetz Kohleregion gesichert
- Bauarbeiten im Nordbereich haben begonnen, Inbetriebnahme voraussichtlich Frühjahr 2027
- Laufende Verhandlungen zur Finanzierung von Südbereich (zusätzliche Weichen und 740m Gleis) aus dem Investitionsgesetz Kohleregion ab Leistungsphase 5
- Für den gesamthaften Umbau wurde die Aufgabenstellung für die anstehende Vorplanung definiert
FAQs
Die 29 km lange Strecke zwischen Lübbenau und Cottbus soll künftig ein zweites Gleis erhalten. Zusätzlich baut die Deutsche Bahn (DB) Schallschutzwände und modernisiert die Stationen Raddusch, Kunersdorf und Kolkwitz.
Aktuell befindet sich das Ausbauvorhaben in der Bauvorbereitung (u.a. Ausführungsplanung). Zuvor wurde im März 2025 die Baugenehmigung, auch Planfesstellungsbeschluss gennant, erteilt. Die bauvorbereitenden Maßnahmen wurden im ersten Quartal 2026 beginnen. Für die schnelle Umsetzung des Projekts ist von Ende 2026 bis Ende 2027 eine einjährige Bauhauptphase unter Totalsperrung der Strecke Lübbenau – Cottbus geplant. In diesem Zeitraum wird ein Ersatzkonzept mit Bussen und Zugumleitungen geprüft, dessen Details rechtzeitig bekannt gegeben werden. Es ist geplant, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember 2027 die ersten Züge auf dem zweiten Gleis rollen.
Die Baufinanzierung für den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Lübbenau und Cottbus ist gesichert. Im Dezember 2023 wurde die entsprechende Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Bund, dem Land Brandenburg und der Deutschen Bahn geschlossen. Insgesamt wird von Investitionen in Höhe von rund 265 Millionen Euro von Bund, Land Brandenburg und der DB ausgegangen. Nach der Anstoßfinanzierung durch das Land Brandenburg kommt der Löwenanteil von über 255 Millionen Euro aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) des Bundes.
Im Projekt i2030 haben wir den Anspruch, die Öffentlichkeit möglichst frühzeitig bei den Planungen einzubinden und über die Ausbauvorhaben zu informieren. Die DB InfraGO AG hat im Juni 2022 die breite Öffentlichkeit über den finalen Planungsstand zum zweigleisigen Ausbau informiert. Es gab jeweils eine Info-Veranstaltung in Vetschau und in Kolkwitz. Seit dem Jahr 2019 kommen Vertreter*innen der DB InfraGO AG mit den anliegenden Gemeinden zu regelmäßigen Arbeitsgesprächen zusammen.
Aktuell befindet sich der zweigleisige Ausbau in der Bauvorbereitung (u.a. Ausführungs-planung). Zuvor wurde im März 2025 die Baugenehmigung, auch Planfesstellungsbeschluss gennant, erteilt. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurden die Pläne öffentlich ausgelegt. In dieser Zeit hatten sowohl Behörden als auch betroffene Bürgerinnen und Bürger im sogenannten Anhörungsverfahren die Möglichkeit Einwendungen zu formulieren. Diese wurden anschließend von der Genehmigungsbehörde abgewogen. Aktuelle Informationen zum Fortschritt des Bauvorhabens finden Sie zudem im BauInfoPortal der Deutschen Bahn.
Aktuell stellt der Bahnhof Königs Wusterhausen ein Nadelöhr auf der Strecke Berlin – Lübbenau – Cottbus dar. Die Kreuzung von Regionalzuggleisen und S-Bahngleisen sowie die Eingleisigkeit in der Nordeinfahrt des Bahnhofs sorgen regelmäßig für Verspätungen. Die vorhandene Infrastruktur ist nicht im Stande Mehrverkehre im erforderlichen Umfang aufzunehmen. Aus diesen Gründen ist der Umbau des Bahnhofs in mehreren Schritten vorgesehen.
Als erster Schritt wurde im Jahr 2023 südlich des Bahnhofs ein Kehrgleis für Regionalzüge errichtet. Das Kehrgleis erleichtert das Wenden der RB22. Dies geschah bisher am Bahnsteig und schränkte die Kapazität des Bahnhofs zusätzlich ein.
Im zweiten und dritten Schritt sollen sowohl die Nordeinfahrt als auch die Südeinfahrt des Bahnhofs ausgebaut werden. In der Nordeinfahrt wird die Eisenbahnbrücke über den Nottekanal um einen Überbau für ein zusätzliches Regionalverkehrsgleis erweitert und eine neue Gleisverbindung mit zwei Weichen errichtet. Damit ist die Eingleisigkeit beseitigt, und die Regionalzüge von und nach Berlin können künftig gleichzeitig ein- und ausfahren. In der Südeinfahrt werden drei neue Weichen eingebaut und ein neues 740m Gleis errichtet.
Langfristig ist der gesamthafte Umbau des Bahnhofs Königs Wusterhausen vorgesehen. Dann können die S-Bahngleise weitestgehend von den Regionalverkehrsgleisen getrennt werden.
Zum Jahresbeginn 2023 haben der Bund, das Land Brandenburg und die Deutsche Bahn die Finanzierungsvereinbarung für den Ausbau des Bahnhofs Königs Wusterhausen (Nordeinfahrt) unterzeichnet. Die Finanzierungsvereinbarung wurde auf der zweiten Sitzung der Taskforce Cottbus am 03.03.2023 vorgestellt. Das Vorhaben wird über Mittel aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) finanziert. Die Kosten werden sich auf rund elf Millionen Euro belaufen. Erste vorbereitende Arbeiten werden bereits ausgeführt, die Bauarbeiten sollen voraussichtlich bis Frühjahr 2027 beendet sein.