Leona-Rosalia Dühmke + Projektingenieurin im Projekt i2030 von der DB Netz AG

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Leona-Rosalia Dühmke + Projektingenieurin im Projekt i2030 von der DB Netz AG

 

Was soll durch das Projekt i2030 erreicht werden?

Man kann sehr viele hochtrabende Begriffe verwenden wie Verkehrswende, mehr Personen auf die Schienen bringen, CO2-Einsparung und vieles mehr, aber das sind für mich schwer zu greifende Begriffe, auch wenn sie wichtig sind. Ganz konkret geht es darum, die Menschen von ihrem Wohnort abzuholen und in die Stadt zu bringen. Daraus folgt dann die Entlastung der Straßen und die CO2-Einsparung.

Wir haben zum Beispiel das schöne Projekt mit der S25 Nord im 10-Minuten-Takt nach Hennigsdorf. Ich komme selber aus Hennigsdorf und bin dort zur Schule gegangen. Ich kenne die Situation. Es ist nicht schön, 20 Minuten auf eine S-Bahn zu warten. Mit dem neu eingeführten 10-Minuten-Takt werden jetzt die Züge leerer und man kommt schneller raus in die Stadt. Oder auch die S-Bahn nach Velten. Sie soll verlängert werden. Das heißt, ein konkreter Randbezirk bzw. Vorort von Berlin wird besser angebunden. Die Attraktivität der Schieneninfrastruktur wird gesteigert und hat für den Einzelnen einen enormen Nutzen. Zudem gibt es einige Korridore, die die Außenäste von Berlin anbinden bzw. das Angebot stärken sollen. Die Siemensbahn oder die Potsdamer Stammbahn ist so ein Korridor und für viele ein Begriff, weil es sie eben schon mal gab. Es ist ein Gewinn für die Kunden, wenn wir viele der bereits vorhandenen, aber stillgelegten Gleise nutzen und reaktivieren.  

Welche Meilensteine möchten Sie hervorheben?

Ich denke an das Ende des Projekts. Wir haben eine Laufzeit bis 2030. Das werden wir vielleicht nicht ganz schaffen, aber wenn ich glückliche Oma bin, wird alles so sein, wie wir es uns heute überlegt haben. Ein wichtiger Meilenstein ist die Finanzierung für die Gesamtplanung. Wir unterscheiden die Finanzierung von Planung und Bau. Wenn die Finanzierung für den Bau steht, können wir sehen, was wir erschaffen haben und dann wird gebaut. 

Was ist für das Gelingen der Projekte wichtig?

Es ist eine gute Sache, deshalb sollte man dranbleiben und versuchen, immer wieder ein kleines Schrittchen weiterzugehen. Der gemeinschaftliche Wille ist genauso wichtig wie das Setzen eines Punktes. Man muss auch sagen können, darauf haben wir uns geeinigt, also machen wir das auch so und gehen weiter. Manchmal ist das nicht die optimale Lösung, aber auch ein guter Kompromiss ist besser als nichts. 

Botschafter:innen für i2030

Alexander Kaczmarek + Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

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Alexander Kaczmarek + Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

 

Was soll durch das Projekt i2030 erreicht werden?

Wenn wir wollen, dass Menschen umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzen, um zur Arbeit, zur Freizeitgestaltung, zur Schule oder Ausbildungsstätte zu kommen, müssen wir das Schienenverkehrssystem in dieser Region ausbauen, und zwar massiv. Genau das ist die Erkenntnis der Länder Berlin und Brandenburg gemeinsam mit der Deutschen Bahn und das Ziel von i2030: Wir müssen etwas tun, um möglichst viele Menschen in der Region auf die Schiene zu locken. 

Welche Meilensteine möchten Sie hervorheben?

Besonders freue ich mich darüber, dass wir 2029 nicht nur das 100-jährige Jubiläum der Berliner Siemensbahn feiern werden. Vielmehr werden wir die Strecke von Gartenfeld über Siemensstadt nach Jungfernheide, die seit den 80er Jahren still liegt, auch wieder in Betrieb nehmen. 

Was ist für das Gelingen der Projekte wichtig?

Wichtig ist, dass beide Länder und die Bahn am gleichen Strang ziehen. Und das garantieren wir durch den Lenkungskreis von i2030. Wir alle haben das gleiche Ziel, mehr Menschen auf die Schiene zu bringen, und gute Voraussetzung, dieses Ziel auch zu erreichen. Denn erstens gibt es schon sehr viele Menschen in unserer Region, die kein Auto besitzen und auch keines mehr haben wollen, weil sie gerne Bahn fahren. Und zweitens steht uns in der Region im Grunde ein Reserve-Eisenbahnnetz zur Verfügung: alte Strecken, die nicht mehr in Benutzung sind, die wir aber reaktivieren können. Ob das die Stammbahn ist, die Siemensbahn oder die Stammstrecke der Heidekrautbahn, wir können diese alten Schienen einer neuen Nutzung und Zukunft zuführen. 

Botschafter:innen für i2030

Prof. Dr. Birgit Milius + Leiterin des Fachgebiets Bahnbetrieb und Infrastruktur an der TU Berlin

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Prof. Dr. Birgit Milius + Leiterin des Fachgebiets Bahnbetrieb und Infrastruktur an der TU Berlin

 

Was soll durch das Projekt i2030 erreicht werden?

Die Städte wachsen immer weiter und weiten sich ins Umland aus. Die damit einhergehenden Pendlerströme sind schon heute kaum zuverlässig zu bewältigen. Wir brauchen i2030, um ein zukunftsfähiges, stabiles Verkehrsangebot anbieten zu können. So schaffen wir für viele Menschen die Möglichkeit, ihre individuellen Wohnbedürfnisse klimagerecht mit den Anforderungen der Arbeitswelt zu vereinbaren. 

Welche Meilensteine sind für Sie wesentlich?

Jeder Schritt, der das Projekt der Realisierung näherbringt ist ein wichtiger Meilenstein, weil er der Gesellschaft zeigt: Hier geht es vorwärts, es tut sich was, Verkehrswende kann funktionieren, auch wenn es (zu) lange dauert. 

Was ist für das Gelingen der Projekte wichtig?

Neben den offensichtlichen Dingen wie Geld und Genehmigungen brauchen wir vor allem Menschen, die das Projekt umsetzen. Das geht von den Planern, über Baufirmen hin zu Abnahmeprüfern und später Betriebspersonal. Wir müssen die Menschen für das System Bahn begeistern, damit sie gerne mit uns und im Bahnwesen arbeiten. 

Botschafter:innen für i2030

Ralf Reinhardt + Landrat von Ostprignitz-​Ruppin

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Ralf Reinhardt + Landrat von Ostprignitz-​Ruppin

 

Was soll durch das Projekt i2030 erreicht werden?

Es ist gut und wichtig, dass mit dem Projekt i2030 die Bahn auf mehr und schnelleren Gleisen in Berlin und Brandenburg spürbar voran kommen soll. Wir in Ostprignitz-Ruppin verbinden mit i2030 vor allem die große Hoffnung, dass bis spätestens 2027 mehr Züge den Nordwesten Brandenburgs mit dem Berliner Zentrum verbinden. Das ist insbesondere für unsere Pendlerinnen und Pendler von großer Bedeutung. Funktionieren wird es nur dann, wenn auch bei den Strecken im Regionalverkehr genügend Geld und Personal für Planung und Bau bereit gestellt und Genehmigungen und Umsetzungen der Vorhaben deutlich beschleunigt werden.

Welche Meilensteine sind für Sie wesentlich?

Das Bahnnetz, insbesondere unsere Regionalbahnstrecken, werden immer noch mit Gleichgültigkeit behandelt. Es ist aus meiner Sicht unverantwortlich, wenn Bund und Länder mit einer skurril anmutenden Bürokratie die Bahn in gefühlt ewigen und schwerfälligen Verhandlungen um Geld, Förderung und Genehmigungen regelrecht verschleißen. Die kleinliche Differenzierung zwischen Fernverkehr, Regionalverkehr, Güterverkehr und auch noch Privatbahn oder Bundesbahn ist ein Bremsklotz. Ein Bekenntnis zum gesamten bestehenden Bahnnetz – egal von wem und wie oft befahren – sollte vom Bund endlich ernsthaft abgegeben und wirklich vorangebracht werden. Die Schweiz macht es uns vor. Vielleicht hilft i2030, diese Erkenntnis wachsen zu lassen, dass die Schiene ein Netz ist und damit nur in ihrer Gesamtheit leistungsfähig sein kann.

Was ist für das Gelingen der Projekte wichtig?

Für unsere Region wäre es schon ein Erfolg, wenn bis 2027 mehr Direktzüge auf der Prignitz-Express-Strecke sowohl nach Spandau als auch nach Gesundbrunnen fahren würden und der RE6 halbstündlich zwischen Berlin und Neuruppin verkehrt. Wenn dann auch noch auf der Hamburger Bahn der Deutschlandtakt funktioniert, wären das wichtige erste Schritte. Ich wünsche mir insbesondere, dass die zeitraubenden Verhandlungen über Finanzierungsvereinbarungen, Nutzen-Kosten-Untersuchungen, Antragsverfahren für eine Bundesförderung und letztlich auch Planungs- und Planfeststellungsprozesse in einem Drittel der bisherigen Zeit bewältigt werden könnten. Zumindest die Länder sollten sich schon heute zu ihrem noch verbliebenen Schienennetz mit aller Klarheit bekennen und Ausbau- sowie Sanierungsentscheidungen positiv und zügig voran bringen. 

Botschafter:innen für i2030