Start für den Umbau der nördlichen Einfahrt zum Bahnhof Königs Wusterhausen

Bauvorbereitung für Umbau der nördlichen Einfahrt am Bahnhof Königs Wusterhausen starten, Foto: VBB, Stapf

Start für den i2030-Umbau der nördlichen Einfahrt zum Bahnhof Königs Wusterhausen – Regionalzüge von und nach Berlin sollen gleichzeitig fahren können

4. Juni 2025, Autor: Thomas Fülling

Regionalzüge von und nach Berlin sollen gleichzeitig fahren können

Am Bahnhof Königs Wusterhausen tut sich wieder etwas: Nachdem im Februar 2025 die aufwendige Erneuerung der Straßenüberführung über die Storkower Straße abgeschlossen wurde, haben jetzt Arbeiten am sogenannten Nordkopf des beinahe zu allen Tageszeiten stark frequentierten Bahnknotens begonnen. Am Ufer des Nottekanals und direkt neben dem Bahndamm richten die damit beauftragten Baufirmen, eine Arbeitsgemeinschaft (Arge) der Klostermann Baugesellschaft mbH und der Sächsischen Bau GmbH, die Baustelle ein. In den zurückliegenden Wochen wurden dazu vorbereitende Arbeiten wie der Rückschnitt der Vegetation ausgeführt und geschützte Tierarten wie die Zauneidechse umgesiedelt. Etwas lauter wird es dann im September, kündigte Corwyn Schutz von der DB InfraGO AG, Region Ost, an. „Um die Eisenbahnbrücke über den Nottekanal verbreitern zu können, müssen wir erst einmal ein Stück absägen“, sagte der 45 Jahre alte Projektleiter. Bis Frühjahr 2027 will die DB InfraGo AG als Schienennetzbetreiber den nördlichen Bereich des Bahnhofs Königs Wusterhausen so erweitern und umgestalten, dass Regionalzüge gleichzeitig ein- und ausfahren können.

Ein Vorhaben, über das seit langem von Verkehrspolitikern, Fahrgästen und Anwohnern engagiert diskutiert wird. Ist doch der Bahnhof Königs Wusterhausen derzeit ein Nadelöhr auf der wichtigen Bahnverbindung zwischen der Bundeshauptstadt Berlin und der Lausitz. In den vergangenen Jahren hat auf der Trasse nicht nur der Ausflugsverkehr in den Spreewald oder das Freizeitzentrum Tropical Islands stark zugenommen. Auch die Zahl der Berufstätigen und Studierenden, die täglich zwischen Berlin, dem Umland sowie Cottbus pendeln, ist spürbar gestiegen. Eine weitere starke Zunahme der Verkehrsströme gilt angesichts des mit Milliarden aus den Etats von Bund und Ländern geförderten Strukturwandels der einstigen Kohleregion Lausitz als sicher. Auch für den Güterverkehr ist Wachstum prognostiziert und gilt zudem als klimapolitisch wünschenswert.

Bislang sind dem weiteren Ausbau des Schienenverkehrs jedoch Grenzen gesetzt. Zum einen ist der Streckenabschnitt zwischen Lübbenau und Cottbus nur eingleisig befahrbar. Zum anderen steht im Bahnhof Königs Wusterhausen bisher nur ein durchgehendes Gleis für den Regionalverkehr zur Verfügung. Daher müssen Regionalzüge bei der Ein- und Ausfahrt in Königs Wusterhausen aufeinander warten, was viel Zeit kostet. Beide Engpässe zu beseitigen, haben sich die Länder Berlin und Brandenburg im gemeinsamen Infrastrukturprogramm i20230 zum Ausbau und zur Erweiterung der Schieneninfrastruktur in der Hauptstadtregion fest vorgenommen.

Ein erster Schritt bei der Umgestaltung des Bahnhofs Königs Wusterhausen erfolgte bereits im Jahr 2023. Damals wurde im Rahmen von i2030 ein zusätzliches sogenanntes Kehrgleis in Betrieb genommen. Dadurch blockieren Züge der Regionalbahnlinie RB 22, die in Königs Wusterhausen enden, nicht mehr das durchgehende Hauptgleis. Außerdem kann das Gleis auch zum Abstellen von Zügen über Nacht genutzt werden.

Nun steht der zweite Schritt an. Im nördlichen Bereich des Bahnhofs werden die Gleise so verlängert, dass aus Berlin kommende Züge auf Gleis1einfahren und gleichzeitig Züge in Richtung Berlin über Gleis 3 ausfahren können. Dafür muss ein zusätzliches Gleis verlegt und die Eisenbahnbrücke über den Nottekanal um rund sieben Meter verbreitert werden. Zudem werden zwei neue Weichen eingebaut. Auch der Abriss des alten, schon länger nicht mehr genutzten Stellwerks ist geplant.

Ohne Einschränkungen für den laufenden Zugbetrieb geht es allerdings nicht. Projektleiter Schutz kündigte mehrere Sperrpausen für den Fernverkehr an: Die erste erfolgt demnach vom 12. bis 26. September 2025, Beginn und Ende jeweils 21 Uhr. In dieser Zeit ist unter anderem der Rückbau von Kabelschächten, Entwässerungsanlagen geplant. Das alte Stellwerk hingegen wird im laufenden Betrieb abgebrochen. Eine zweite Sperrpause ist im Jahr darauf im Zeitraum September bis Oktober für den Fern- und S-Bahnverkehr vorgesehen, in dem die neuen Weichen eingebaut und die Oberleitungen verlegt werden. Anfang 2027 erfolgt in einer letzten Sperrpause schließlich der Anschluss an das elektronische Stellwerk, damit der umgebaute Nordkopf des Bahnhofs Königs Wusterhausen schließlich in Betrieb gehen kann. Über die genauen Zeiträume werden die Fahrgäste rechtzeitig informiert.

In einem weiteren Schritt sieht das Infrastrukturprogramm i2030 auch die Neugestaltung des südlichen Bereichs des Bahnhofs Königs Wusterhausen vor. Unter anderem mit dem Einbau von drei neuen Weichen soll der Zugverkehr stabiler und flexibler werden „Durch das Gesamtprojekt schaffen wir unter anderem die Voraussetzungen für einen stabileren Regional- und Güterverkehr. Reisende können zukünftig konstanter zwischen Berlin und Brandenburg pendeln und erreichen Cottbus mittelfristig mit mehr Zügen. Für den Güterverkehr entsteht der Vorteil, dass sich nach dem Ausbau der Gleise 740 Meter lange Güterzüge überholen können, wodurch die betriebliche Qualität erhöht wird. Ebenso wird die Anbindung des Hafens Königs Wusterhausen deutlich verbessert“, verspricht die DB InfraGO AG. Perspektivisch ist ein gesamthafter Umbau des Bahnknotens vorgesehen. Dabei sollen die Linienläufe von S-Bahn und Regionalbahn komplett getrennt werden.

Die Planung für die Neugestaltung des Südkopfs des Bahnhof Königs Wusterhausen ist angelaufen, aktuell wird die weitere Finanzierung der Planung für das Vorhabens geklärt. „Wir hoffen, dass wir dann ab 2028 bauen können“, so Projektleiter Schutz.

Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn – Arbeiten am Bahnhof Wilhelmsruh nehmen Fahrt auf

i2030-Baustelle in Wilhelmsruh im Teilprojekt "Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn", Foto: VBB, Stapf

i2030-Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn – Arbeiten am Bahnhof Wilhelmsruh nehmen Fahrt auf

27. Mai 2025, Autor: Thomas Fülling

Neuer Regionalbahnsteig für die Niederbarnimer Eisenbahn soll bis Herbst fertiggestellt sein

Berlin. Ende April war es vorbei mit der Ruhe am Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh. Schwere Baugeräte rollten an. Mit dabei ein sogenannter Mäkler-geführter Rammbagger. Dessen Aufgabe: Mit hoher Präzision direkt neben der S-Bahn-Strecke insgesamt 96 Spundwände bis zu drei Meter tief in Erde zu rütteln. Immer wieder schaute dabei ein Arbeiter durch ein Messgerät, ob die jeweils 1,40 Meter breiten Stahlbohlen tatsächlich genau im Lot und in der richtigen Lage sind. „Wir arbeiten hier auf den Zentimeter genau“, sagte dazu Tim Kanellos. Der 32-jährige Ingenieur der Firma Echterhoff ist Oberbauleiter für das Vorhaben der Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB), neben dem S-Bahnhof Wilhelmsruh ihren einstigen Regionalbahnhof wieder aufzubauen.

Der Startschuss für dieses Projekt war bereits im November 2024 gefallen. Doch bevor schwere Technik anrücken konnte, sei noch eine Menge zu tun gewesen, erläuterte Detlef Bröcker, langjähriger NEB-Geschäftsführer. Nach seiner Pensionierung kümmert er sich nun als externer Berater der NEB um das ambitionierte Vorhaben. Für die Baufreiheit mussten Bäume und Sträucher gerodet sowie der Mauerradweg verlegt werden. Auch rechtliche Fragen waren noch zu klären. Nun aber haben die Arbeiten für den Wiederaufbau des Regionalbahnhofs Wilhelmsruh endlich Fahrt aufgenommen.

Den Bahnhof gibt es bereits seit mehr als 60 Jahren nicht mehr. Er stand den Grenzanlagen im Wege, die die DDR-Führung 1961 auf der Sektorengrenze zwischen den Bezirken Reinickendorf (West) und Pankow (Ost) errichten ließ. Während der S-Bahnhof stehen blieb, wurden die Anlagen der Regionalbahn stillgelegt. Die NEB musste den Bahnverkehr nach dem Mauerbau auf ihrer seit 1901 bestehenden Stammstrecke zwischen Wilhelmsruh und Schildow abrupt einstellen. Als beliebte Ausflugsroute der Großstädter ins Umland ist die Verbindung seit den 1920er-Jahren auch als „Heidekrautbahn“ bekannt. Die Reaktivierung der Heidekrautbahn ist eines der zentralen Vorhaben, die die Länder Berlin und Brandenburg in ihrem Infrastrukturprogramm i2030 zum Ausbau und zur Erweiterung der Schieneninfrastruktur in der Hauptstadtregion beschlossen haben.

Die Geschichte der „Heidekrautbahn“ ist in Wilhelmsruh heute nicht nur mit einer Gedenkstele vor dem S-Bahnhof präsent. So wurde der Postenweg der DDR-Grenzer nach der Wiedervereinigung zu einem beliebten Radweg. „Bei den Tiefbauarbeiten sind wir auch an mehreren Stellen auf Fundamente für die Grenzmauer gestoßen“, berichtete Ralf Mandelkow (59), Polier der Baufirma Bunte, die in einer Arbeitsgemeinschaft (Arge) mit der Firma Echterhoff am Wiederaufbau des Regionalbahnhofs arbeitet. Der Regionalbahnhof wird jedoch nicht in seiner ursprünglich ebenerdigen Lage errichtet. Vielmehr wird der für den S-Bahnverkehr bestehende Bahndamm in Wilhelmsruh um rund acht Meter verbreitert. Damit wird Platz geschaffen für ein neues Gleis, die Fahrgäste der Regionalbahn können an einem neuen, 145 Meter langen Seitenbahnsteig aussteigen. Dieser erhält auf der östlichen Seite des Bahndamms einen Treppenabgang. Eine lange Rampe hinab zur Kopenhagener Straße stellt die gesetzlich geforderte Barrierefreiheit der Station her. Dort ist auch der Übergang zur S-Bahn (Linien S1 und S85) und zu den Bussen der BVG geplant.

Mit den jetzt gesetzten Spundwänden sind die Voraussetzungen für weitere Arbeiten geschaffen. So werden diese durch 92 horizontal eingebaute Anker stabilisiert. Bis Ende Juni, so der Zeitplan der Baufirmen, soll der Spundwandkasten mit rund 40.000 Tonnen Erdreich aufgefüllt sein. Das wird für entsprechenden Lkw-Verkehr an der Baustelle sorgen. „Wir rechnen mit bis zu 1000 Tonnen Material am Tag“, sagte Bauleiter Kanellos. Das Besondere: Das Erdreich kommt von anderen Berliner Großbaustellen. Nach einer Aufbereitung kann es zu 90 Prozent wiederverwandt werden. „Das schont die Umwelt und verringert den Bauverkehr“, so Kanellos. Nach dem Aufschütten des Bahndamms erfolgt der Aufbau des neuen, 2,50 Meter breiten Bahnsteigs. Vorgesehen sind zudem eine Wandverkleidung aus Sichtbeton und Rasengrün an den Hängen. Letzte Pflasterarbeiten sind im Spätsommer geplant. NEB-Projektberater Bröcker geht davon aus, dass der Regionalbahnhof Wilhelmsruh bis zum Herbst fertiggestellt sein wird.

Bevor jedoch die Züge wieder ab Wilhelmsruh fahren können, muss die gesamte, rund 14 Kilometer lange Strecke bis Schönwalde erneuert werden. Dafür gibt es bislang noch kein Baurecht. Die nach einer ersten Auslegung überarbeiteten Pläne für den auf dem Gebiet des Landes Berlin gelegenen Abschnitt sollen laut Bröker bis Jahresende erarbeitet sein und Anfang 2026 veröffentlicht werden. Dann besteht für Anwohner und Träger öffentlicher Belange erneut die Möglichkeit zur Einsicht und Mitsprache. In der Vergangenheit hatte es vor allem natur- und lärmschutzrechtliche Bedenken gegeben. Im Verlauf des Jahres 2026 sollen dann auch die überarbeiteten Planfeststellungsunterlagen für den Bauabschnitt auf Brandenburger Gebiet vorliegen. Folgend bleiben die Einwendungen und das weitere Verfahren der Planfeststellungsprozesse in Berlin und Brandenburg abzuwarten.

Erst mit vorliegenden Baugenehmigungen kann die NEB die baulichen Anpassungen an der Trasse vornehmen und anschließend den Bahnbetrieb auf ihrer Stammstrecke wieder aufnehmen. Geplant sind in der ersten Betriebsstufe Fahrten im Stundentakt zwischen Berlin-Wilhelmsruh und Basdorf. Langfristig soll die Heidekrautbahn mit einem Halbstundentakt über die Nordbahn zum Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen durchgebunden werden.  Die NEB wird auf der Verbindung umweltfreundliche Züge mit Wasserstoffantrieb einsetzen. Diese halten auf der Strecke an den Stationen PankowPark (neu), Berlin-Rosenthal, Berlin-Blankenfelde, Schildow, Schildow-Mönchmühle, Mühlenbeck sowie Schönwalde West. Nördlich von Schönwalde erfolgt der Anschluss an das bestehende NEB-Netz.

Ursprünglich wurde für die Reaktivierung der NEB-Stammstrecke mit Baukosten von ca. 46 Millionen Euro gerechnet. Aufgrund zusätzlich notwendiger Lärmschutzwände und steigender Baukosten ist mit höheren Investitionskosten zu rechnen. Wegen der großen verkehrlichen Bedeutung für die Region sind die Länder Berlin und Brandenburg für die Planung und das Land Berlin für die Baurealisierung des Bahnhofs Wilhelmruh zunächst in Vorleistung gegangen. Nach Vorliegen aller Baugenehmigungen wird im Rahmen eines Förderantrages über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz eine bis zu 90-prozentige Übernahme der Baukosten durch den Bund angestrebt.

Die 2. Baustufe bei RE1-Bahnsteigverlängerungen startet an der Station Potsdam Park Sanssouci

Fläche für die Bahnsteigverlängerung an der Station Potsdam Park Sanssouci wird mit Sand aufgefüllt, Foto: DB InfraGO AG/Marc Manthey

Die 2. Baustufe bei RE1-Bahnsteigverlängerungen startet an der Station Potsdam Park Sanssouci

18. März 2025

Im Projekt i2030 verlängern wir entlang der Strecke Magdeburg – Berlin – Eisenhüttenstadt die Bahnsteige an mehreren Stationen. Dadurch wird der Einsatz längerer Züge mit höheren Sitzplatzkapazitäten auf der Regionalexpresslinie RE1 ermöglicht.

Die Regionalexpresslinie RE1 ist eine der wichtigsten Verbindungen im Verbundgebiet des VBB und für die Fahrgäste von großer Bedeutung. Mit den Bahnsteigverlängerungen reagieren wir auf den steigenden Bedarf.
In 2025 ist nun die Baustufe 2 gestartet, in der die Bahnsteige auf eine Länge von 220 Metern verlängert und auf 76 Zentimeter erhöht werden, sofern diese Höhe bisher nicht vorhanden ist. Das passiert an insgesamt neun Stationen: Potsdam Park Sanssouci, Hangelsberg, Berkenbrück, Jacobsdorf (Mark), Pillgram, Götz, Groß Kreutz, Briesen (Mark) und Ziltendorf. Noch Im März 2025 werden die Arbeiten an der Station Potsdam Park Sanssouci abgeschlossen, im Juli folgt die Station Hangelsberg. Ziel ist es, die Bahnsteige an allen genannten Stationen bis 2028 zu verlängern. 

Die Bauarbeiten der DB InfraGO AG sind in Potsdam Park Sanssouci Anfang März 2025 angelaufen und werden Ende des Monats planmäßig abgeschlossen. Neben der Bahnsteigverlängerung wird auch die Beleuchtung vor Ort erneuert. Im Juli 2025 werden die Arbeiten in Hangelsberg fortgesetzt. Weitere Stationen folgen ab 2026.

Die Umsetzung sichert das Land Brandenburg finanziell ab, um den Bau schon jetzt zu ermöglichen. Die vom Land gewährten Zuschüsse werden nach Vorliegen der Zuwendungsbescheide mit Bundesmitteln aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) anteilig abgelöst.

Einschränkungen im Fahrplan gibt es durch die Bauausführungen in Potsdam Park Sanssouci nicht. 

Mehr Infos zum Projekt auch unter: https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/re1