i2030-Aktionstag: Austausch zur frühzeitigen Entwicklung zukünftiger i2030-Stationen in Berlin und Brandenburg

i2030-Aktionstag mit mit Berlins Verkehrssenatorin Bonde, Brandenburgs Infrastruk-turminister Genilke, DB-Konzernbevollmächtigen Kaczmarek und VBB-Bereichsleiter Dill, Foto: VBB

Austausch zur frühzeitigen Entwicklung zukünftiger i2030-Stationen in Berlin und Brandenburg

28.06.2024

In Kooperation mit dem Fachgebiet Bahnbetrieb und Infrastruktur der Technischen Universität Berlin fand der diesjährige i2030-Aktionstag statt. Im Mittelpunkt stand die kreative Gestaltung der Beispielstation Düppel-Kleinmachnow aus dem Ausbaukorridor Potsdamer Stammbahn+/S25 Süd. Ziel war es, die verschiedenen Entscheider aus der Region, der Verwaltung mit den i2030-Partnern sowie potenziellen Nutzern zusammenzubringen, um frühzeitig den Dialog zur Gestaltung der kommenden i2030-Bahnstationen zu fördern. Die Ergebnisse des Workshops wurde mit Berlins Verkehrssenatorin Bonde, Brandenburgs Infrastrukturminister Genilke, DB-Konzernbevollmächtigen Kaczmarek und VBB-Bereichsleiter Dill diskutiert und anschließend in einer Paneldiskussion ausgewertet.

Mit dem Projekt i2030 wird die Schieneninfrastruktur in der Hauptstadtregion in den kommenden Jahren ausgebaut. Mehr und pünktlichere Verbindungen sind das Ziel, damit Regionalzüge und S-Bahnen attraktiver werden und mehr Menschen auf die klimafreundliche Schiene umsteigen.

Im Projekt i2030 werden bis zu 100 Stationen neu- oder ausgebaut. Das ist für die beteiligten Kommunen eine Chance, die Stadt- und Regionalentwicklung voranzutreiben. Zur erfolgreichen Umsetzung und Enstehung durchgehender, komfortabler und nutzergerechter Beförderungsketten durch i2030 ist ein Zusammendenken mit anderen Maßnahmen unabdingbar. Bahnhöfen und Haltepunkten kommt so eine wichtige Rolle zu. Sie sollten

    • multimodal gedacht werden,
    • einladend, funktional und
    • klimagerecht sein

Jetzt ist die Zeit, die Maßnahmen vorzubereiten. Die ideale Station kann dabei je nach Interessenslage und den örtlichen Randbedingungen sehr unterschiedlich aussehen. Im Rahmen des i2030 Aktionstages standen vor allem die unterschiedlichen Optimierungsmöglichkeiten im Mittelpunkt, unter deren Berücksichtigung in drei Gruppen eine ideale Station entwickelt werden sollte. Allen drei Aufgabenstellungen war gemein, dass der Umstieg von anderen Verkehrsträgern gewährleistet werden muss und dass möglichst viele Menschen zum Einstieg in die Bahn bewegt werden. Der spezielle Fokus lag auf:

    • Gruppe 1: Fahrgastoptimierte Station mit maximaler Aufenthaltsqualität
    • Gruppe 2: Station mit fokussiert klimagerechter Gestaltung
    • Gruppe 3: Kosten- und aufwandoptimierte Stationsgestaltung

Mittlerweile haben sich eine Reihe von Maßnahmen zur Bahnhofsgestaltung etabliert, die sich u.a. in Aufwand, Kosten, Nutzen, Klimawirksamkeit und Umsetzungszeit unterscheiden und die den Gruppen als Auswahlmöglichkeit vorgegeben wurden. Zusätzlich musste jede Workshop-Gruppe mindestens zwei eigene innovative Maßnahmen für die zukünftige Station entwickeln. Im Gestaltungsprozess trafen die verschiedenen Sichtweisen der Entscheider aufeinander und die Herausforderungen des anstehenden Dialogs wurde deutlich.

Als Modell-Station wurde der zukünftige Haltepunkt Düppel-Kleinmachnow im i2030-Korridor Potsdamer Stammbahn+/S25 Süd gewählt, denn

    1. sie liegt genau auf der Landesgrenze Berlin/Brandenburg,
    2. sie hat Bezug zu Anbindung von ländlichem und städtischem Raum
    3. es gibt noch keine detaillierten Vorgaben.

In der abschließenden Paneldiskussion konnten Fragen erörtert und beantwortet werden. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Lösungsvorschlägen wurden herausgearbeitet und erste Ideen für die weitere Zusammenarbeit diskutiert. Der Dialog wird nach diesem Auftakt fortgeführt.

Ute Bonde, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt des Landes Berlin:

 „Wir alle stehen vor der großen Herausforderung, uns allen und damit auch den nach uns kommenden Generationen ein variantenreiches, zuverlässiges, sicheres, attraktives und für unsere Umwelt nachhaltiges Mobilitätsangebot zu ermöglichen. Bahnhöfe, in denen sich die Fahrgäste wohl und sicher fühlen, sind dabei ein nicht zu unterschätzender Beitrag und tragen mit dazu bei, dass immer mehr Menschen für sich selbst und von sich aus die Vorteile sehen und so selbstverständlich die guten Schienenverbindungen nutzen.“

Rainer Genilke, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg:

Um unsere ambitionierten Klimaschutzziele erreichen zu können, müssen wir den Schienenpersonennahverkehr weiter stärken: Dazu braucht es mehr Züge, pünktliche und dichte Taktverkehre auf guter Infrastruktur!  Die Verkehrswende findet auf der Schiene statt. Damit möglichst viele Menschen am Schienenpersonennahverkehr teilnehmen können und der Schienenverkehr noch mehr an Attraktivität gewinnt, ist eine moderne und barrierefreie Bahnhofsgestaltung erforderlich. Der Bahnhof soll aber nicht nur als Umsteigeort fungieren, sondern auch Aufenthaltsqualitäten bieten. Deshalb ist die Entwicklung von Bahnhofskonzepten für eine erfolgreiche Umsetzung des Projektes i2030 unabdingbar. Dabei sollten wir nicht nur den Bahnhof selbst betrachten. Es muss auch das Bahnhofsumfeld in die Gestaltungsprozesse integriert werden. Bahnhöfe müssen künftig als multimodale Mobilitätsknoten fungieren. Es freut mich, dass es den Bundesländern gelungen ist, in der letzten Änderung zum Bundesschienenwegeausbaugesetz den Bund für die Zukunft der Bahnhöfe in die Verantwortung zu nehmen.“ 

Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der DB für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern:

„Der Weg zu einer starken Schiene führt über leistungsfähige Bahnhöfe. Deshalb bilden barrierefreie Zugänge, bequeme Verknüpfungen mit Bus, Fahrrad oder Parkplätzen und moderne Ausstattungen die Basis für eine attraktive Bahn, die noch mehr Menschen zum Umstieg auf den klimafreundlichen ÖPNV überzeugt.“  

Thomas Dill, Bereichsleiter, Center für Nahverkehrs- und Qualitätsmanagement des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB):

„Die Planungen im Projekt i2030 kommen voran. Heute und jetzt ist damit auch der ideale Zeitpunkt, den Dialog mit allen Beteiligten für die Stationen der Zukunft zu starten. Für die erfolgreiche Verkehrswende wollen wir Stationen schaffen, auf denen sich die Fahrgäste willkommen fühlen und die auf ihre individuellen Mobilitätsbedürfnisse ausgerichtet sind. Es freut mich sehr, dass wir am i2030-Aktionstag dafür die gesammelte Expertise zusammenbringen konnten. Im Austausch wurde deutlich, dass es für die Gestaltung gelungener Stationen mit ansprechenden Umfeldern in erster Linie engagierte Kommunen braucht, die den Dialog mit den Menschen vor Ort und den Fachkolleg*innen leiten. Der VBB steht als Mobilitätsdienstleister der Länder dabei als Berater und Vernetzer für die kommende Prozesse zur Verfügung.“

Prof. Dr. Birgit Milius, Leiterin des Fachgebiets Bahnbetrieb und Infrastruktur an der TU Berlin:

„Das Infrastrukturprojekt i2030 ist weit mehr als nur der Ausbau des Verkehrssystems. Es beinhaltet vielmehr die Chance, Verkehrs- und Stadtentwicklung mittel- und langfristig gemeinsam zu denken. Eine moderne, klimagerechte Anbindung von Stadtteilen und Ortschaften ist bereits heute, und wird zukünftig noch viel mehr, ein Standortvorteil werden. Daher unterstützen wir die Länder und den VBB sehr gerne bei der Vernetzung aller Akteure, um bereits jetzt den Ausbau der Verkehrsstationen zu diskutieren und zu planen, denn diese werden zu einem Nukleus des zukünftigen gemeinsamen Zusammenlebens in Stadt und Region werden.“

i2030-Infoveranstaltung zum Korridor Prignitz-Express/Velten

i2030-Infoveranstaltung in Velten am 11. Juni 2024, Foto: VBB

„i2030-Korridor Prignitz-Express / Velten“ Projektpartner stellten Planungen und Fahrplanentwicklung für den Prignitz-Express und der S25 Nord in Velten vor

Am 11. Juni 2024 luden die i2030-Partner – die Länder Berlin und Brandenburg sowie die Deutsche Bahn und der VBB – und die Stadt Velten in der Veltener Ofen-Stadt-Halle zur öffentlichen Informationsveranstaltung für das Projekt „i2030-Korridor: Prignitz-Express / Velten“ ein.

Die Projektverantwortlichen stellten im Detail den Stand der Planungen zum Ausbau der Bahnverbindungen zwischen der Prignitz und Berlin im Regional- und S-Bahnverkehr (RE6, RB55, S25 Nord) vor. Nachdem die S-Bahn-Strecke nach dem Mauerfall wieder bis Hennigsdorf in Betrieb genommen und der Prignitzexpress zwischen Hennigsdorf und Wittenberge für einen Stundentakt ertüchtigt wurde, soll die Schieneninfrastruktur in den kommenden Jahren in mehreren Stufen weiter ausgebaut werden. Das ist dringend nötig, da mit der Fontanestadt Neuruppin und der Ofenstadt Velten zwei regionale Wachstumskerne auf der Strecke liegen und der gemeinsame Landesentwicklungsplan der Länder Berlin und Brandenburg Siedlungswachstum entlang der Bahn ermöglichen will. Dazu gehört die von der RE6 und abschnittsweise auch RB55 bediente Strecke des sogenannten Prignitz-Express, welche mit rund 140 Kilometern und 22 Verkehrsstationen zu den längsten Strecken in Brandenburg noch ohne Oberleitung zählt. Die vorhandene Infrastruktur hält kaum Kapazitätsreserven bereit, weshalb der Ausbau dringend notwendig ist. Für den Ausbau sind folgende wesentliche verkehrlichen Ziele gesetzt:

    • die Taktverdichtung mit zwei Zügen pro Stunde zwischen Velten und Neuruppin
    • die S-Bahnverlängerung für einen 20-Minuten-Takt nach Velten
    • die Taktverdichtung mit zwei Züge pro Stunde zwischen Neuruppin und Berlin
    • die Streckenelektrifizierung des Prignitz-Expresses per Oberleitung und
    • der 10-Minuten-Takt der S25 Nord bis Hennigsdorf

Sebastian Ulrich (Projektleitung i2030 vom VBB) und Ole Grassow (Stakeholdermanagement Infrastrukturprojekte Ost von der DB InfraGO AG) gaben bei der Infoveranstaltung u.a. einen Überblick zur geplanten Entwicklung des Fahrplanangebots in den kommenden Jahren und die hierfür erforderlichen infrastrukturellen Ausbaumaßnahmen. Die Planungen für die einzelnen Teilprojekte wurden dabei „als Blick in die Werkstatt“ vorgestellt. Abschließend fassten sie den Stand mit folgenden Punkten zusammen:

    • Das Zielkonzept für den Aufbau des Prignitz-Expresses (RE6) steht fest, mit einer schnellen Berlin-Einbindung über die Kurve Hohenschöpping und den Berliner Außenring.
    • Die Planung für die S-Bahn nach Velten war noch nie so weit und konkret wie jetzt. Bis Mitte der 2030-er ist es weiterhin ein langer Weg aber das gemeinsame Ziel wird greifbar.
    • Die Bauarbeiten für die Schaffung der Voraussetzungen eines 2. Zugpaares pro Stunde von und nach Neuruppin starten im 4. Quartal 2026.

Die komplette Präsentation steht hier als Download zur Verfügung.

Über 100 Bürger*innen nahmen im Saal und über den Livestream an der Veranstaltung teil. Robert Ide, Redakteur beim Tagesspiegel, moderierte die anschließende Fragerunde, in der es unter anderem um Lärmschutz an der S25, die Lage des neuen S-Bahnhofs Hennigsdorfs Nord, die Anbindung des Sana-Klinikums in Beetz-Sommerfeld in der Zeitspanne bis zum vollständigen Ausbau der Strecke und die Schließzeiten am Bahnübergang in Velten ging. Die Fragen wurden durch die anwesenden i2030-Partner beantwortet. Für weitere Fragen steht das Projekt unter: i2030@vbb.de und bauuprojekte.ost@deutschebahn.com zur Verfügung.

Die i2030-Projektpartner freuten sich über die hochrangige Beteiligung der Städte Velten, Hennigsdorf und Neuruppin und die breite Befürwortung der Pläne. Anwesende Vertreter*innen der Länder aus dem Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) sowie der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) betonten ihren Willen, den Ausbau im Korridor Prignitz-Express unvermindert zu unterstützen und gemeinsam mit dem Bund die Baufinanzierung zu sichern.

Hartwig Rolf, Leiter Abteilung Verkehr im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg (MIL)

„Der Prignitz-Express ist Teil des Ausbauprojektes i2030, einer in Deutschland aktuell einzigartigen Kooperation zwischen den Länder Berlin und Brandenburg, der Deutschen Bahn und dem VBB mit dem Ziel die Schieneninfrastruktur in der Hauptstadtregion auszubauen, um den SPNV zukunftsfester und attraktiver zu machen. Ein bedeutender Baustein dieser gemeinsamen Anstrengungen wird in greifbarer Zukunft im Korridor des Prignitz Express umgesetzt: die Einführung einer zweiten stündlichen Verbindung zwischen Berlin und Neuruppin. Dies ist eines der verkehrlichen Ziele in diesem Korridor. Die weiteren Überlegungen, wie die klimafreundliche Elektrifizierung der Strecke, werden wir ebenso gemeinsam verfolgen. So haben die Länder Berlin und Brandenburg bereits die Finanzierung von weiteren Planungsschritten in Richtung Zielkonzept abgesichert.“

Hartmut Reupke, Leiter Abteilung Mobilität bei der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt Abteilung Mobilität des Landes Berlin (SenMVKU) 

„Mit dem Ausbau der Kremmener Bahn schaffen wir die Voraussetzungen für einen 10-min-Takt auf der S25 bis Hennigsdorf und für eine S-Bahn-Verlängerung bis Velten. Ein in diesem Zusammenhang in Borsigwalde geplanter weiterer S-Bahnhaltepunkt steigert dann das Verkehrsangebot für die Fahrgäste auf dieser Strecke zusätzlich. Damit werden sowohl die Ortsteile im Berliner Nordwesten deutlich besser an den umweltfreundlichen Schienenverkehr angebunden, als auch die wachsenden Stadt-Umland-Verkehre insgesamt spürbar gestärkt. Zudem sorgen mehr und schnellere Regionalverkehrsverbindungen über den Berliner Eisenbahn-Außenring für eine bessere Erreichbarkeit der Prignitz insgesamt.“

Ines Hübner, Bürgermeisterin der Ofenstadt Velten

„Wir unterstützen nach Kräften ein schnelles Vorankommen des i2030-Projektes. Insbesondere der Wiederanschluss an die Berliner S-Bahn ist ein wichtiges Thema für uns. Dass erste Verbesserungen für Pendler ab 2027 spürbar sein sollen, ist ein sehr gutes Signal – auch für unsere heimische Wirtschaft. Eine zügige Erreichbarkeit unserer Region in unmittelbarer Hauptstadtnähe ist ein wichtiger Standortfaktor insbesondere zur Gewinnung von Fachkräften.“

Thomas Günther, Bürgermeister der Stadt Hennigsdorf

„Für uns war es wichtig, über den Stand der Planungen zum Ausbau der S-Bahn 25 nach Velten und den Zehn-Minuten-Takt von Schönholz nach Hennigsdorf informiert zu werden, auch wenn wir uns noch einige weitere Jahre in Geduld üben müssen. Der Neubau des Bahnhofs in Hennigsdorf-Nord stärkt das Wohn-Quartier und zahlreiche in der Nähe befindliche Gewerbebetriebe. Wir wünschen uns dennoch, dass i2030 noch an Tempo zulegt. Das Projekt, den RE2 von Cottbus über Hennigsdorf zu führen und unsere Pendler-Stadt somit direkt an die Stadtbahn anzubinden, begrüßen wir ausdrücklich.“  

Nico Ruhle, Bürgermeister der Fontanestadt Neuruppin

„Ich freue mich sehr, dass unsere Kreisstadt ab 2027 endlich ein deutlich verbessertes Angebot beim Regionalexpress 6 erhält. Damit steigt nicht nur die Attraktivität für viele Pendler, der Halbstundentakt stärkt auch unseren Wirtschaftsstandort. Die attraktive Direkteinbindung nach Berlin muss als der nächste Meilenstein zügig angegangen werden. Auf unsere Unterstützung ist hier Verlass!“

Die nächsten Schritte sind der Abschluss der Planrechtsverfahren und des Finanzierungsvertrages für den Streckenabschnitt Velten – Neuruppin, damit die Bauleistungen vorbereitet werden können. Die Ausschreibung der Vorplanungsleistungen für die Berlin-Einbindung über die Kurve Hohenschöpping und den Berliner Außenring sowie die S-Bahnverlängerung nach Velten und die Elektrifizierung wird noch im Jahr 2024 auf den Weg gebracht. Während der Phase der Vorplanung wird es einen regelmäßigen Austausch zu Fachthemen mit den Kommunen an der Strecke geben. Die Erkenntnisse aus den Untersuchungen werden der Öffentlichkeit in weiteren Informationsformaten vorgestellt.

3. Bahngipfel: Mehr Schiene für Berlin und Brandenburg – i2030

Pressekonferenz zum 3. Bahngipfel von Berlin und Brandenburg am 10. Juni 2024, Foto: Senatskanzlei Berlin

Berlin und Brandenburg bekräftigen ihre Zusammenarbeit beim Ausbau der Schiene

Pressekonferenz zum 3. Bahngipfel von Berlin und Brandenburg am 10. Juni 2024, Foto: Senatskanzlei Berlin

Pressekonferenz zum 3. Bahngipfel von Berlin und Brandenburg am 10. Juni 2024, Foto: Senatskanzlei Berlin

10.06.2024 veröffentlicht von der Senatskanzlei Berlin

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke haben heute beim dritten Bahngipfel im Roten Rathaus mit der Bundesregierung, der Deutschen Bahn und dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg über den Ausbau der Schieneninfrastruktur in der Hauptstadtregion beraten.

In einem Abschlusskommuniqué fordern beide Länder den zügigen Ausbau der Schienenverbindungen in der Hauptstadtregion, nach Polen und in die Lausitz. Im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts i2030 soll die Schieneninfrastruktur in der Hauptstadtregion entlang von acht Korridoren sowie im S-Bahn-Netz modernisiert und erweitert werden. Der Bund soll den Ausbau des Knotens Berlin in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesschienenwegeausbaugesetzes (BSWAG) aufnehmen, mit der Potsdamer Stammbahn, dem südlichen und westlichen Berliner Innenring, der Nordbahn und der Verbindung nach Wustermark.

Von besonderer Bedeutung für den grenzüberschreitenden Schienenverkehr ist auch der zweigleisige elektrifizierte Ausbau der Strecke Berlin – Küstrin (Ostbahn), der ebenfalls in den vordringlichen Bedarf aufgenommen werden soll. Wichtig für die Schienenverbindungen nach Polen und in die Lausitz sind zudem die Strecken Berlin – Stettin sowie Lübbenau – Cottbus.

Die Städteverbindung Hamburg – Berlin ist deutschlandweit die am stärksten beanspruchte Direktverbindung. Für Instandhaltung und Ausbau der Strecke in den Jahren 2024 bzw. 2025 bis 2026 sowie die damit einhergehenden Vollsperrungen erwarten Berlin und Brandenburg vom Bund die Mitfinanzierung der Ersatzverkehre in das BSWAG aufzunehmen.

Wegner und Woidke: „Unsere Hauptstadtregion boomt. 300.000 Menschen pendeln täglich zwischen Berlin und Brandenburg; in den nächsten Jahren soll sich der Personenverkehr auf der Schiene sogar verdoppeln. Wir brauchen ein zuverlässiges und zukunftsfähiges Bahnnetz, damit die Verkehrswende gelingt und wir unsere ehrgeizigen Klimaziele erreichen. Berlin und Brandenburg haben bereits 335 Millionen Euro für Planungen bei i2030 gebunden. Nun ist der Bund am Zug. Wir fordern, dass der Bund seine Finanzierungszusagen einhält und die Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt, was auf unsere Initiative hin im Bund-Länder-Pakt aufgenommen wurde.“

Wegner betonte: „Wir müssen den Bahnverkehr beschleunigen, statt ihn auszubremsen. Der Berliner Bahnknoten ist ein entscheidender Teil des Bahnnetzes der Hauptstadtregion. Wir erwarten, dass der Bund den Ausbau mit vordringlichem Bedarf weiterverfolgt. Bei dieser Mammutaufgabe dürfen wir keine Zeit mehr verlieren, denn wir möchten die Menschen für den Umstieg auf die Bahn und den Öffentlichen Personennahverkehr gewinnen. Nur dann wird uns die Verkehrswende gelingen, nur dann können wir unser Klima besser schützen. Das Bahnnetz muss mit der Entwicklung in Deutschland und unserer Region mitwachsen.“

Woidke sagte: „Eine gute Schienenanbindung ist wichtig für das Gelingen des Strukturwandels in der Lausitz. Ich bin froh, dass die Baufinanzierung für die Elektrifizierung und den zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnitts Lübbenau – Cottbus nun gesichert ist. Dafür sind 265 Millionen Euro eingeplant. Damit rücken Berlin und Cottbus zukünftig näher zusammen. Ab 2027 werden deutlich mehr Züge in kürzeren Abständen auf der Strecke Berlin – Cottbus fahren können. Für die weitere Entwicklung Ostbrandenburgs und unserer polnischen Nachbarregionen ist die Ostbahn von entscheidender Bedeutung Hier müssen wir vorankommen. Es ist gut, dass der Bund die überregionale Bedeutung der Strecke endlich anerkannt und sie in den potenziellen Bedarf des Schienenausbaugesetzes aufgenommen hat. Nun müssen rasch die nächsten Schritte eingeleitet werden.“

Der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr und Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Michael Theurer, betonte: „Wir haben in dieser Legislatur die Planungsbeschleunigung von Vorhaben der Eisenbahninfrastruktur deutlich vorangetrieben. Berlin und Brandenburg sind zudem eng in den Prozess der Fortschreibung des Zielfahrplans Deutschlandtakt eingebunden, damit z.B. die i2030-Maßnahmen entsprechend berücksichtigt werden können.“

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Dr. Richard Lutz, ergänzte: „Eine boomende Hauptstadtregion braucht eine starke Schiene, um noch mehr Menschen den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität zu erleichtern. Deshalb investieren wir 2024 gemeinsam mit den Ländern Berlin und Brandenburg und dem Bund rund zwei Milliarden Euro in die Eisenbahninfrastruktur. Damit treiben wir wichtige Projekte voran, schaffen die Basis für weiteres Wachstum und Verkehrsverlagerung und tragen dazu bei, die Region noch attraktiver zu machen.“

Am Bahngipfel nahmen unter anderen auch Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde, Brandenburgs Verkehrsminister Rainer Genilke, Florian Graf, Chef der Berliner Senatskanzlei, Kathrin Schneider, Ministerin und Chefin der Staatskanzlei Brandenburg, Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn, Alexander Kaczmarek, Bevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, sowie Vertreter des Eisenbahn-Bundesamts und des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg teil.

Zu den einzelnen Punktenwird auf das Abschlusskommuniqué verwiesen.

E-Mail: presse-information@senatskanzlei.berlin.de