Verkehrswende-News

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Generalsanierung der Metropolen-Verbindung zwischen Hamburg und Berlin gestartet

01.08.2025

Bauteams bündeln alle Arbeiten an Strecke und Bahnhöfen • Fern- und Güterzüge fahren auf Umleitungsstrecken • Umfassendes Ersatzangebot für Reisende im Regionalverkehr mit Bussen auf 28 Linien

Die Deutsche Bahn (DB) beginnt mit der umfassenden Erneuerung und Modernisierung der Strecke zwischen Hamburg und Berlin. Dr. Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Ulrich Lange, geben heute Vormittag in Ludwigslust auf einer von rund 130 Baustellenflächen das offizielle Startsignal. In den Abendstunden schaltet das Bauteam die Oberleitungen auf der Strecke ab und die neunmonatige Bauphase beginnt. Züge des Fern- und Güterverkehrs fahren bis 30. April kommenden Jahres auf Umleitungsstrecken. Als Ersatz für Zugverbindungen im Nahverkehr, die während der Bauphase nicht angeboten werden können, kommen mehr als 170 Busse zum Einsatz.

Dr. Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO: „Neue Gleise und Weichen, moderne Signal- und Stellwerkstechnik sowie attraktivere Bahnhöfe: Wir machen Deutschlands wichtigste Städte-Direktverbindung zum Stabilitätsanker für einen zuverlässigen Eisenbahnverkehr. Nach der erfolgreichen Generalsanierung der Riedbahn folgt nun die Strecke Hamburg–Berlin. Mit dem Konzept der gebündelten Erneuerung und Modernisierung leisten wir in der Infrastruktur einen wichtigen Beitrag zum Sanierungsprogramm S3, das die Bahn Schritt für Schritt zurück auf Kurs bringen wird. Uns ist bewusst, dass wir Fahrgästen und Unternehmen viel Geduld abverlangen. Aber ich bin überzeugt davon, dass sich dieser Kraftakt für alle auszahlt.“  

Ulrich Lange, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr: „Nach dem Pilotprojekt Riedbahn wird die Sanierung der Strecke Hamburg–Berlin zum Gradmesser für das Korridorsanierungskonzept. Bei aller Notwendigkeit der Sanierung des Netzes dürfen wir nie vergessen, für wen wir das Ganze machen: Die Vollsperrung verlangt den Pendlerinnen und Pendlern und auch den Güterverkehrskunden viel ab. Die Erwartungen an einen funktionierenden Ersatz- bzw. Umleitungsverkehr und anschließend weitestgehende Baufreiheit sind daher zu Recht hoch. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir das enorme Baupensum der kommenden Jahre nur erfolgreich abarbeiten und die Schiene insgesamt verbessern können, wenn die Sanierungen nicht zu Lasten des Flächennetzes gehen und wir die Menschen in den betroffenen Regionen nicht im Regen stehen lassen. Wir werden daher in enger Abstimmung mit der Branche und den betroffenen Regionen das Konzept noch einmal anpassen, um den Mobilitätsbedürfnissen von Wirtschaft und Bevölkerung auch während der Bauphasen gerecht zu werden.“

Ute Bonde, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt des Landes Berlin: „Die Bahnstrecke Berlin–Hamburg ist eine der bedeutendsten Strecken Deutschlands, sowohl im Fernverkehr als auch als wichtige Pendlerachse im Stadt-Umland. Gemeinsam mit dem VBB und dem Land Brandenburg haben wir intensiv an der Ausgestaltung des Ersatzverkehrskonzepts in der Hauptstadtregion gearbeitet. So kann bspw. durch die Anbindung der Ersatzbusse an die Lehrter Bahn auf zusätzliche Busse auf den ohnehin stark ausgelasteten Straßen in Berlin verzichtet werden, wodurch Fahrzeitersparnisse erzielt werden sollen. Mit der neunmonatigen Totalsperrung der 278 km langen Strecke kommen natürlich trotzdem einschneidende Einschränkungen auf die Fahrgäste zu. Umso mehr erwarte ich, dass nach der Generalsanierung ein deutlich stabilerer Betrieb mit weniger Verspätungen Realität wird.“

Detlef Tabbert, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg: „Die Generalsanierung der Strecke Hamburg–Berlin ist ein bundesweit bedeutendes Infrastrukturprojekt. Als Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung in Brandenburg begrüßen wir das Ziel, die Betriebsqualität und Zuverlässigkeit dieser zentralen Bahnverbindung zu erhöhen. Die intensive Planung und die enge Abstimmung mit allen beteiligten Ländern und Akteuren waren im Vorfeld ein wichtiger Schritt, um die Auswirkungen des Vorhabens möglichst gering zu halten. Vor diesem Hintergrund bin ich besonders dankbar, dass es uns vor wenigen Tagen gemeinsam gelungen ist, mit einer zusätzlichen Buslinie die Verbindung des Wittenberger Raumes via Stendal mit Berlin herzustellen und die Folgen für Berufspendlerinnen und -pendler etwas abzufedern. Es gilt nun, den Betrieb des Schienenersatzverkehrs in der Region insgesamt aufmerksam zu beobachten und nachzujustieren, wo es erforderlich sein sollte.“

Ines Jesse, Staatssekretärin im Landesministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern: „Die Generalsanierung ist eine Maßnahme des Bundes zur Modernisierung der Schieneninfrastruktur. Die Investition in die Infrastruktur ist notwendig – die Auswirkungen der Baumaßnahmen auf die Menschen und unsere Wirtschaft müssen dabei aber immer im Fokus bleiben. Für die Generalsanierung braucht es also verlässliche Konzepte, bestmögliche Koordination und einen Zeitplan, der eingehalten wird: Die Einschränkungen für Pendlerinnen und Pendler und alle anderen Reisenden müssen so gering wie möglich bleiben. Dafür setzt sich Mecklenburg-Vorpommern ein – und dabei muss der Bund seiner Verantwortung gerecht werden.“

Susanne Henckel, Staatssekretärin für Verkehr und Arbeit im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein: „Die Sanierung des Korridors Hamburg–Berlin ist ein zentraler Schritt, um die Qualität und Zuverlässigkeit im Bahnverkehr zu verbessern und die Schiene zukunftsfähig zu machen – im Sinne unserer Fahrgäste, unserer Wirtschaft und unserer Klimaziele. Für den Erfolg des Vorhabens ist es aus unserer Sicht daher entscheidend, dass alle geplanten Verbesserungen nun konsequent umgesetzt werden und der Ersatzverkehr gleichzeitig zuverlässig organisiert und kommuniziert wird.“

Martin Bill, Staatsrat der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende in Hamburg: „Die Bahnverbindung Hamburg–Berlin ist eine echte Erfolgsgeschichte! Es ist heute kaum denkbar, dass es früher Linienflüge zwischen beiden Städten gab. Die Generalsanierung ist ein notwendiger Kraftakt für ein leistungsfähiges und zukunftssicheres Bahnnetz. Dabei haben wir das Konzept des Schienenersatzverkehrs bewusst neu gedacht – mit schnellen Anschlüssen an U- und S-Bahn, und zwar nicht nur am Hauptbahnhof, sondern schon an der Landesgrenze, zum Beispiel in Wandsbek und nahe Glinde. So holen wir für die Reisenden das mögliche Maximum raus.“

Information rund um die Generalsanierung und die Ersatzverkehre finden Sie hier auf den Seiten des VBB.

Auch langfristig ist die Strecke von hoher Bedeutung. Darum laufen aktuell die Planungen im Projekt i2030 für den Ausbau der Infrastruktur.  Auf der 23 Kilometer langen Bahnverbindung zwischen Berlin-Spandau und Nauen treffen Regional-, Fern- und Güterverkehre aufeinander und es wird eng auf der Schiene. Deswegen sollen mit i2030 zusätzliche Gleise entstehen, um für die steigenden Pendlerzahlen das Regional- und S-Bahnangebot auszubauen. Parallel wird die Erweiterung des Bahnhofs Spandau geplant. Als wichtiger Meilenstein wurde die Strecke im Projektbündel Berlin – Wittenberge – Hamburg Ende 2023 im vordringlichen Bedarf des Bundesschienenwegeausbaugesetzes (BSWAG) platziert. Die Abstimmungen (Länder, Deutsche Bahn) mit dem Bund befinden sich in Vorbereitung.