Als größte Einzelinvestition in der Konzerngeschichte, plant Siemens die Errichtung des Innovationsstandorts Siemensstadt² bis zum Jahr 2030. Zur Erschließung des neuen Berliner Stadtteils soll die Siemensbahn auf dem historischen Streckenverlauf bis zur Eröffnung des neuen Stadtteils wieder fahren. Die S-Bahnverbindung ermöglicht schnelle Anschlüsse zum Hauptbahnhof und zum BER.
Ausgangslage
Die von 1927 bis 1929 erbaute Siemensbahn ist eine S-Bahn-Strecke in Berlin und verläuft auf 4,5 Kilometern von Jungfernheide bis Gartenfeld. Die Strecke erschließt dabei die Siemensstadt auf dem Schienenweg. Seit dem Eisenbahnerstreik im September 1980 ist sie außer Betrieb. Mit der Entscheidung der Siemens AG, das Areal auf dem Industriegelände in Berlin-Spandau neu zu gestalten, ist auch geplant, die Verbindung bis Ende 2029 zu reaktivieren. Das großflächige Industrieareal wird zu einem innovativen, vielfältigen und urbanen Stadtteil ausgebaut.
In den nächsten Jahren entstehen dort circa 10.000 neue Wohnungen. Gleichzeitig werden im Zusammenwirken von Wissenschaft und Wirtschaft Schlüsseltechnologien und Innovationsfelder gestärkt. Dafür möchte die Siemens AG Forschungs-, Fach- und Gründungszentren ansiedeln – ebenso wie außeruniversitäre und wissenschaftliche Einrichtungen sowie deren Partnerunternehmen. Für dieses Entwicklungsgebiet ist eine gute Verkehrsanbindung entscheidend.
Die Planungen hierfür sind jedoch sehr anspruchsvoll. Insbesondere sind dabei Auflagen des Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Der Bahnhof Jungfernheide erhält außerdem zum Anschluss an die Ringbahn eine dritte Bahnsteigkante.
Des Weiteren muss eine rund 70 Meter lange Brücke über die Spree gebaut werden. Die vorhandene Trasse der Siemensbahn wird mit den gegebenen Trassierungsparametern von maximal 60 km/h reaktiviert. Beim notwendigen Neubau der Strecke zwischen dem Bahnhof Jungfernheide und der zweiten Spreequerung wird im gegebenen Linienverlauf eine Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke von 80 km/h angestrebt.
Für die Reaktivierung der Siemensbahn müssen rund zehn Kilometer Gleise verlegt und neue Weichen eingebaut werden. Außerdem ist die Installation neuer Signaltechnik notwendig. Weiterhin ist geplant, die historischen Verkehrsstationen Gartenfeld, Wernerwerk und Siemensstadt wieder in Betrieb zu nehmen.
Neben der Erschließung der neuen Siemensstadt bietet die Reaktivierung dieser S-Bahnlinie auch die schnelle Anbindung zum Berliner Hauptbahnhof und zum Flughafen Berlin (BER). Außerdem finden Machbarkeitsuntersuchungen für eine Streckenverlängerung statt. Diese Untersuchung ist für die s-bahnseitige Erschließung weiterer neuer Wohngebiete westlich der Insel Gartenfeld durch die S-Bahn notwendig.
Zielstellung und Ergebnisstand
Wo befinden wir uns?
Zielstellung
- Verkehrliche Erschließung der Siemensstadt² und Absicherung einer schnellen Anbindung an den Hauptbahnhof und den Flughafen BER (Anschluss an FEX)
- Untersuchung von Verlängerungsmöglichkeiten zur Erschließung weiterer neuer Wohngebiete westlich der Insel Gartenfeld
Ergebnisstand
- Finanzierungsvereinbarung für die Vor-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung für den Wiederaufbau der Siemensbahn abgeschlossen und Planungsleistungen vergeben
- Machbarkeitsuntersuchung zur Streckenverlängerung über Gartenfeld hinaus abgeschlossen
- Abschätzung der Nutzen-Kosten-Untersuchung in Erarbeitung
Weitere Informationen finden Sie auf dem Bauinfoportal der Deutschen Bahn: https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/siemensbahn-reaktivierung
Aktuelle Planungen
Für die gesamte Strecke werden verschiedene technische Lösungsmöglichkeiten untersucht und analysiert. Im Fokus steht dabei, welche Bauwerke instandgesetzt und weiterverwendet werden können beziehungsweise welche Bauwerke neu gebaut werden müssen. Das i2030-Projekt gliedert sich in drei Projektabschnitte:
1. Projektabschnitt Bahnhof Jungfernheide – Querung Altarm Spree
Der überwiegend in Dammlage verlaufende Streckenabschnitt von Jungfernheide über die Spree bis ans Spandauer Ufer wird komplett neu geplant. Folgende Arbeiten sind in Planung:
- Anpassung der Eisenbahnüberführung (EÜ) „Lise-Meitner-Straße“
- Anordnung einer Kehranlage zwischen Jungfernheide und der Lise-Meitner-Straße
- Bau einer dritten Bahnsteigkante inklusive Bahnsteigüberdachung, Zugangsbauwerken und barrierefreier Erschließung des neuen Bahnsteigs
- Errichtung erforderlicher Stützbauwerke und Verlängerungen der bestehenden Personenunterführung (Richtung Nordwesten) am Bahnhof Jungfernheide
- Herstellung eines dritten S-Bahn-Gleises im Umkreis des Bahnhofs Jungfernheide sowie eine Ein- und Ausfädelung der Siemensbahn aus der Ringbahn
- Rückbau des Gleichrichterunterwerks „Jungfernheide“ und Wiederaufbau am neuen Standort
- Neubau der EÜ „Tegeler Weg“ und „Obere Spreequerung“, nach Möglichkeit unter Weiterverwendung der historischen Pfeiler
- Neubau der EÜ „Untere Spreebrücke “
- Verlegen neuer Gleise, Weichen und Installation neuer Signaltechnik
2. Projektabschnitt Altarm Spree – Popitzweg (Historisches Stahlviadukt)
Zentral in diesem Abschnitt ist das markante historische Stahlviadukt. Folgende Arbeiten sind in Planung:
- Instandsetzung beziehungsweise Ertüchtigung des historischen Stahlviadukts
- Verlegen neuer Gleise, Weichen und Installation neuer Signaltechnik
- barrierefreie Erschließung und Instandsetzung der Station Wernerwerk inklusive Bahnsteigüberdachung und Zugangsbauwerken
3. Projektabschnitt Popitzweg –Bahnhof Gartenfeld (Historischer Bahndamm)
Dieser Abschnitt umfasst den historischen Bahndamm vom Popitzweg über den Bahnhof Siemensstadt bis zum Bahnhof Gartenfeld. Folgende Arbeiten sind in Planung:
- Instandsetzung des historischen Bahndamms
- Verlegen neuer Gleise, Weichen und Installation neuer Signaltechnik
- Instandsetzung oder Erneuerung einer Fußgängerunterführung sowie der folgenden EÜ:
- Jungfernheideweg
- Quellweg
- Lehnter Steig
- Rohrdamm
- über die Straße am Schaltwerk
- Errichtung einer viergleisigen Abstellanlage am Bahnhof Gartenstadt
- barrierefreie Erschließung und Instandsetzung der Stationen Siemensstadt und Gartenfeld inklusive neuer Bahnsteigüberdachungen und Zugangsbauwerke
Presse Siemensbahn
Hintergrund Siemensbahn
